Ich habe mir als 17jährige einen "Hosenanzug" aus einem groben Stoff genäht, den man für schwere Vorhänge oder Kissen hätte nehmen können. Die Hose weit geschnitten mit Gummizug oben, das Oberteil lange weite Ärmel an quadratisches Vorder- und Rückenteil gesetzt. Meine Mutter hat sich für mich geschämt und sagte:"Du siehst aus wie armer Leute Kind.", wenn ich sie dem Teil besuchen kam. Ich kam mir damals in den Sachen unheimlich toll vor.
So etwas Lisa Rayner wäre mir zu bunt, aber finde die Frau auf dem Bild unheimlich sympatisch und sie verkörpert den Stil so wie die Mayas in den bunten Geweben. Von denen hat sie sich bestimmt inspirieren lassen.
Wirst du vermutlich im Profil finden. Oft sind solch kreativen Produkte mit Hilfe Projekten gekoppelt. Die Entwürfe stammen von ihr. Sie darf sie durchaus woanders fertigen lassen. Sie hat gerade nur einen Schal eingestellt und der kostet 5000 €. Und ich glaube, das der Preis berechtigt ist. Sie hat ihn vermutlich selbst gefertigt, also mit höheren Kosten für Werkstatt und Leben. Ich kenne den Schal schon aus der handwoven und hab mich schon damals gefragt, wie viele Stunden die Fertigung wohl braucht. Jeder einzelne Musterschuß wird von Hand auf einen Stab gelesen, mit dem dann ein einmaliges Fach gebildet wird, zum Anschlagen wird der Stab entfernt. Vielleicht hat sie auch eine Methode entwickelt, dass der Stab hinter den Schäften liegt und nur die Veränderungen aufgenommen werden müssen, allerdings müsste sie dann mit einem extrem flachen Fach für die dazwischenliegenden Leinwandschüsse auskommen. So oder so, es ist eine enorm fummelige und sehr konzentrierte Arbeit. Vermutlich ist es unmöglich sie länger als 90 Minuten am Stück auszuführen. Solche Arbeiten dann auszulagern und gleichzeitig einem Dorf beim Überleben zu helfen, finde ich sehr sinnvoll und macht die Arbeiten dann bezahlbar.
Cool ! Das gefällt mir gut. Ich erkenne diese Venusfiguren aus dem archäologischen Fundgut. Wunderschön umgesetzt, kannte ich noch nicht, danke fürs zeigen.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX … der Webstuhl als Zeitmaschine ...
Ihre Bewegungen sind schnell, aber um einmal über die Webbreite zu kommen braucht sie auch eine ganze Weile. Ich hab mir nur die ersten 18 Minuten angesehen. 90 Tage für wie viele Meter ? Das sind drei Monate. Rechnet man mit einer 5 Tage Woche eher 4,5 Legst du da den deutschen Mindestlohn zugrunde plus Material Kosten, Einrichten des Webstuhls und vor allem den Entwurf, landet man vermutlich bei einem halben Jahr und sehr hohen Kosten .
Eine sehr beeindruckende Arbeit. Ich hab mir die letzten 10 Minuten jetzt auch noch angesehen.
webe, ich finde es auch gut, wenn sich da Kooperationen bilden, ich wollte es nicht in Frage stellen. ich hatte mich nur darüber gewundert.
ich habe mir jetzt mal die ersten 16 Min. von dem Video angesehen und bin völlig verblüfft! ich habe mich jetzt bestimmt schon 20 mal gefragt: was macht die da? hä? was macht die da.....
das ist ja der helle Wahnsinn! ich kannte weben bisher nur als Kind von meinem Schulwebrahmen. da wurde das Schiffchen hin und her geschmissen und fertig. aber SO? ab Min. 15 sieht es eher so aus, als wenn sie knüpfen oder häkeln würde: immer nur einen Stich mit dem Stab durch ziehen. das dauert doch viele Monate, bis da z.B. ein Schal fertig ist.
und warum kniet sie die ganze Zeit? das könnte ich gar nicht. kann sie ihr Gewicht als Gegengewicht nicht auch auf einem Stuhl bilden?
Das meinte ich. Extrem aufwändig. Und wenn ich das richtig gesehen habe, sind daraus 5 oder 6 Blusen, hemden oder Pnchos geworden. Die südamerikanischen Menschen sind im Allgemeinen deutlich kleiner als Nordeuropäer. Ich schätze keine 3 M pro Bekleidungsstück. Wenn es 15 m wären, die sie in 90 Tagen hergestellt hat, dann wären das 4 Tage für einen m. Wir könnten das nicht in der Zeit, aber schnell ist was anderes.
Warum sie kniet, ich weiß es nicht. Hab später aber auch Bilder gesehen, wo sie sitzt. Ich selbst habe noch nie so gearbeitet und kann das überhaupt nicht einschätzen, für mich, diese Haltung nicht gewöhnt, würde das ziemlich sicher sehr schnell Rückenschmerzen geben. Wenn man das von klein auf macht, entwickelt man ganz sicher ganz andere Muskelpartien. Das Mädchen, daß sich was abgucken soll, sieht allerdings nicht gerade glücklich aus, lieber würde sie vermutlich online disney shirts shoppen.
Zitat von karibik-fashion im Beitrag #71und warum kniet sie die ganze Zeit?
In Südamerika ist es eine normale Haltung entweder auf dem Boden mit Beine lang zu sitzen oder eben auf den Unterschenkeln zu knien. Die Menschen sind dort relativ klein, ich war mit 1,60 m schon eine der größeren Frauen. Die haben auch im Vergleich zu den Europäern relativ kurze Beine. Normale Sitzhaltung wie z. B. in Indien die meisten im Schneidersitz sitzen.
Zitat von karibik-fashion im Beitrag #71kann sie ihr Gewicht als Gegengewicht nicht auch auf einem Stuhl bilden?
Auf dem Land haben die meisten keine Stühle! Außerdem, wenn sie aufsteht kippt der Stuhl um.
Beim Bänder weben gibt es einen Baum an den das Webstück angebunden wird und je nach Länge des Bandes rutschen die dann einfach weiter nach hinten.
Wenn der Stuhl das Gegengewicht ist, ist das doof. Sie verwendete aber eine Art Gürtel, die sie unter dem Hintern hatte. Das hätte auch mit Stuhl funktioniert. Beim Sitzen auf den Unterschenkeln wie im Film würden mir diese einschlafen.
Oben links ein Daldrällversuch aus dem Buch für Gatterkammwebrahmen. Da bin ich mit den Einfädeln besonders im mittleren Teil durcheinandergekommen. Das grün der Sockenwolle ist mir auch zu knallig. Irgendwann werde ich es mit dem blaugrünen Baumwollgarn daneben noch mal versuchen. Das rostbraune Garn ist 50% Mohair/50% Dralon. Unten links Köperbindung mit 3 Gatterkämmen, rechts daneben habe ich mich an diesem Muster versucht. Fand ich nicht so überzeugend, vielleicht haut das mit den flottierenden Fäden und dem Gatterkamm nicht hin. Hab 50/10er Kamm und Wolle Nadelstärke 4-5 verwendet.