Bei den großen Webstühlen früher war es kein großes Problem einige weitere Tritte einzufangen. Mein erstes Praktikum habe ich in einer Werkdtatt gemacht, deren Webstühle auf 8 Schäfte und 16 Tritte eingerichtet waren. Spezialität der Werkstatt : Ausladende Bordüren.
Unten würden im Prinzip weitere Tritte hinpassen. Über 10 wäre eine breitere Trittaufnahme (Stange) nötig. Außerdem auch oben breitere Querhölzer. Keine Ahnung, ob die sich dann mit den unteren in die Quere kommen. Ich wollte sie sowieso mal in regelmäßigen Abständen mit Kordel einstellen, wie im Erika Arndt Buch.
Also Damast weben ist etwas ganz spezielles. Die Ersteinrichtung mit den Gewichten an den Schäften, Seilzügen, Mehraugenlitzen dauert sehr lange. Für mein Meisterstück haben wir 120 Stunden gebraucht, bis wir mit dem Weben begonnen haben. In den ersten Stunden weben, habe ich 5 cm pro Stunde geschafft. Man braucht eindeutig technisches Verständnis (hast du ja). Ich hatte 8 Grundschäfte für die durchgehende Atlasbindung und 32 Musterschäfte. Da es zwei Fächer gibt, eins für die Atlasbindung und eins fürs Muster, kreuzen sich die Kettfäden hinter den Grundschäften. Es ist fummelig ein einigermaßen funktionierendes Fach zum Weben zu erhalten. Ohne Tricks mit Gummiband oder zusätzlichen Gewichten sehr schwer zu erreichen. Aber dann : du bist viel freier in der Musterung, begrenzend ist nur die Tatsache, dass du immer Kästchen von 4 x 4 Fäden hast und der Einzug in den Musterschäften. Ich hatte einen Spitzeinzug, also alle 32 Kästchen eine Symetrieachse und zwingend einen Rapport. Anders als beim Jaquardweben, bei dem jeder einzelne Kettfaden gehoben oder gesenkt werden kann, können hier 32 Gruppen bewegt werden und du kannst sehr entscheiden, wohin du die Punkte setzt. Meine erste Probe waren verschiedene Bäume. Mein Meisterstück dann abgeleitet von einem keltischen Schlüsselmuster. (Keypatter). Die Grundbindung stellt sicher, dass egal wie viele Blocks zu nebeneinander setzt, du nie ein Problem mit zu langen Flottierungen hast. Dann gibt es noch das Platzproblem zu bedenken. Ein Damastanbau ist noch mal so tief wie der Grundwebstuhl. Es ist wirklich spannend.
Ja. Zumindest eine Ausmusterung. Wenn ich dran denke, kann ich sie nächstes Mal photographieren, wenn ich in der Werkstatt bin. Kann auch mal gucken, ob meine Mutter noch den Läufer mit den Bäumen hat.
Mir hatte es der eingebaute Louet Reedekamm angetan. Er kann in 10cm Segmenten erworben werden. Diese werden in eine vorhandene Rille gesteckt. Ich hatte im Keller noch vom alten Kleiderschrank übriggebliebene Rückwandverbindungsprofile. Da habe ich die Segmente reingestopft und das Ganze am Webstuhl befestigt.
Wenn du schärst, hast du einen Hin- und einen Rückweg. Beide Wege zusammen sind ein Gang, nur eine Richtung ist ein halber Gang. Ich weiß nicht, wie du schärst, aber wenn du unten ein Gangkreuz hast, dann werden dort die halben Gänge gekreuzt. Bei mir sind es zwei Holzpins. Ich komme von oben : unter dem ersten Pin durch, von oben um den zweiten, so dass die Fadengruppe wieder von unten kommt und dann über den ersten und zurück zum Fadenkreuz, oder falls du ohne schärst, eben zurück zum Startpin.
Ja. Das man das so einlegt, war mir schon klar. Vielleicht hält diese Konstruktion die Fäden auch besser, weil sie eingeklemmten sind. In einem üblichen Reedekamm liegen sie je locker drin und da kommt es eben vor, dass sich Fäden ins falsche Fach arbeiten und Probleme beim Bäumen verursachen. Deshalb der Deckel, der hier ja fehlt.
Einmal sind die Fäden eingeklemmt. Dann ist der Reedekamm ganz oben, wodurch ein Gefälle entsteht. Man könnte zusätzlich noch einen Faden bzw. Gummi drumherum legen. So etwas wie einen Deckel gibt es wohl auch dazu. Ich werde das irgendwann mal mit dem Reedekamm ausprobieren und gucken, ob es glatt geht.