VISCOSE! trage ich sehr gerne, irgendwie knitterfrei und auch kühlend. aber im Handarbeitsbereich mein Albtraum!! ich kann mich an einen Pulli erinnern, den ich aus unterschiedlichen Viscosegarnen gestrickt habe. das hat doppelt so lange gedauert, wie Wolle, weil dieses Garn einem ständig von der Nadel gerutscht ist.
Das Bambus-Tencelgarn, was ich gerade verwebe, eignet sich als Schussgarn und zum Stricken. Ich habe es auch nicht gespult, sondern auf das kleine Teppichschiffchen gewickelt. Ein 50g Knäuel geht da drauf. Es sind zwei Fäden locker verzwirnt und von diesen 6 Stück zusammen locker verdreht, so daß sie schnell auseinanderfallen. Weil die Fäden so glatt sind, verbinden sie sich auch nicht richtig zu einem Gewebe, sondern gleiten aneinander vorbei. Zum Verstricken hatte ich keine Lust, das Zeug muss jetzt einfach so weg.
Ich habe mir ein anderes Tencelgarn von einem Händler für Webgarne gekauft. Das will ich mit Farbverlauf weben. Es ist Ne 36/7, also 7 Fäden fest in sich gedreht und sieht aus wie merzerisierte Baumwolle. Tencel (Viskose) nimmt Farben besonders gut auf, sie sind sehr brilliant auf dem Material. Ich habe so einen Stoff in der Handwoven und im Web gesehen. Schuss wäre ein einfarbiges Garn, vielleicht merzerisierte Baumwolle oder Baumwolle/Leinen. Muster Krakelee (Crackle Weave). Der Farbverlauf bildet quasi den Hintergrund, das Muster im Vordergrund wird mit einfarbigem Garn gemacht.
Das klingt, als wolltest du es nochmal mit Viscose in der Kette versuchen. Ich bin sehr gespannt. Es muss ja gehen, sonst wäre es im Handwoven nicht so beliebt.
Mehr Sorgen machen mir eigentlich Spannung und die Haltbarkeit der Knoten. Wenn die Anbindung auf dem Wsrenbaum angekommen ist, ist vermutlich das Schwierigste überstanden.
Mit Spannung und dem Anknoten am Anfang hat es mit diesem Garn geklappt. Mit dem Anknoten an die zersplissenen und dann gerissenen Fäden sieht es anders aus. Das habe ich aufgegeben. Man darf auch nicht zu sehr spannen, der Stoff zieht sich sonst an der vorderen Kante vom Brustbaum auseinander und hat Lücken.
Das klingt alles nach ganz entspanntem Arbeiten Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht.
Das schlimmste Garn, das ich je hatte war Recycling Seide aus Nepal. Saris wurden da verarbeitet. Das Garn war einerseits so straff gedreht, dass ich auf dem Webstuhl das Gefühl von Baustahl hatte, andererseits war das noch nicht straff genug, um die Fasern einzuklemmen. Das Zeug fluste schlimmer als ein Hund im Fellwechsel und war auch noch völlig überfärbt. Die herumfliegenden Fussel haben gefärbt, womit die in Kontakt kamen. Hat richtig Schaden in meiner Werkstatt angerichtet und mein Meisterstück versaut. Nie wieder.
Von Sariseide habe ich schon gehört, aber bisher nichts negatives. Fand den Gedanken der Wiederverwertung gut, Jetzt weiß ich, was ich nicht kaufen würde. Ärgerlich, das mit dem Meisterstück. Was hat dein Ausbilder, Prüfer dazu gesagt?
War nach der Prüfung. Ich wollte es zu einer Ausstellung einreichen und wo diese Fluse herkam, weiß ich auch nicht. Ich hab sehr gründlich alles gereinigt. Dann musste ich mit Entfärber dran gehen und der hat einen weißen Fleck auf dem ecrufarbenen Stoff hinterlassen. Hat man erst nicht gesehen. Nach der Behandlung nicht, nach dem Waschen nicht. Beim Mangeln blitzte er einem dann entgegen. Sehr ärgerlich.
Ich hab das Garn vor dem Verarbeiten schon in der Badewanne gewässert und es war unglaublich, wie viel Farbe da schon dabei rauskam. Man konnte den Wannenboden bei ca. 20 bis 30 cm Füllhöhe nicht mehr sehen. Ich hatte insgesamt vier Stränge und vermute, ich hab sie einzeln gewässert, aber das weiß ich nicht mehr. Die fertigen Schals sahen ganz schnell nicht mehr glatt, sondern eher aufgebürstet aus, die Kunden, die ich danach fragen konnte, hat es nicht gestört, was ich ehrlich nicht verstanden habe. Ich hab sie mit Warnung und zum Materialpreis verkauft. Mit schlechtem Gefühl. Den letzten habe ich verschenkt, an eine webende Freundin, die so begeistert davon war. Nicht ohne ihr von den Problemen zu erzählen. Ich war sehr erleichtert, als alles aus der Werkstatt war. Auch andere Stoffe hatten kleinere Flecken abbekommen. Ich war wirklich am verzweifeln. Einige Handtücher beim Trocknen im Bad.....das Zeug flog wie Katzenhaare, bei denen fragt man sich auch, wo sie nun wieder herkommen.
Ja. Nach dieser Erfahrung fragte ich meinen Schweizer Garnhändler auf einer Messe, ob sie ähnliche Rückmeldungen erhalten hätten. Hatten sie nicht. Ich hab mein Garn damals auf einer Messe in Dänemark gekauft, war ganz neu. Vielleicht hat sich ja zwischen meinen Erfahrungen und dem in das Programm aufnehmen bei Zürcher etwas getan. Oder die Leute kaufen das Garn, weil es so schön aussieht, verarbeiten es aber nicht. Ich hab lange nichts mehr davon gehört, aber bei mir gibt es keinen zweiten Versuch.
Man findet Sariseide öfters in Shops als Kammzug zum Selberspinnen. Da steht auch etwas davon, dass es abfärbt, ausblutet. Das soll sich aber nach einmaligem Waschen geben.
ich hab auch noch son Seidenzeugs (Spinnfutter) hier liegen, vor 10 Jahren geschenkt bekommen, ich finde Seide fies auf der Haut. Also die glatte, Pongetücher trag ich. Wenn man schaut wie diese Textilien in Indien und so gefärbt werden wundert mich nicht das die ausbluten. Man kennt das ja wenn man solche Kleidung dann neu wäscht. Aber das es umliegendes verdirbt ist arg.