Nein. Das ist das Besondere an dieser Seide. Die Hüllen werden normalerweise in kochendes Wasser geworfen, um die Raupen abzutöten und eine unverletzt Hülle zu erhalten, denn dadurch ist der Faden "endlos". Ich weiß gerade nicht, wie viele 100 m. Hier wird die Hülle aufgeschnitten, die Raupen können raus und sich normal weiter entfalten, aber der Preis dafür ist, dass die Fäden kürzer sind, weil sie natürlich immer enden, wenn die Wicklung zu dem Loch kommt. Wesentlich arbeitsintensiver, weil immer wieder die Anfänge auf der anderen Seite des Lochs gesucht werden müssen und erwischt man ein falsches Ende verheddert sich alles. Eine Gefahr, die beim Abspulen der unverletzten Hülle überhaupt nicht gegeben ist. Das ist auch einer der wesentlichsten Unterschiede zur Wildseide. Da werden verlassene Hüllen gesucht, deren Öffnungen ungleichmäßig sind und dadurch gibt es auch kurze Fadenenden, eine der Ursachen für die rauere Qualität.
Soweit ich weiß, wird bei der normalen Maulbeerseide die Raupe im heißen Wasser getötet. Aus den Raupen würde ein farbloser, flugunfähiger Schmetterling werden, der in der Natur keine Überlebenschance hätte. Die Tiere haben sich durch jahrtausendelange Züchtung so verändert. Dann gibt es z.B. Ahimsaseide (Peacesilk), wo der Schmetterling schlüpfen kann.
Bei Wildseide (Tussahseide z.B.) werden die verlassenen Kokons von wildlebenden Seidenpinnern gesammelt.
Ja, durch die Zucht können die Schmetterlinge nur in geschützer Umgebung überleben. Die Schmetterlinge werden aber auch so nicht so alt, sie pflanzen sich fort und sterben kurz danach. Laut dieser Seite werden sie als Raupen nicht in kochendem Wasser getötet, sondern sterben beim Trocknen des Kokons. Das Kochen dient zum Lösen des Seidenleims. https://alkena.de/de/bioseide-3/seidenspinner-2
ist ja witzig: ich bin gerade damit beschäftigt, mir ein neues Oberbett zu kaufen. dabei habe ich gefunden:
"die Bio-Seide für diese Bettdecke wird nachhaltig erst nach dem Schlüpfen des Schmetterlings gewonnen, um die Population der Seidenspinner zu erhalten"
Für sowas, wie eine Bettfüllung könnte das eigentlich Pflicht werden, denn da ist es ja egal, wie lang die Fadenenden sind.
@minka Ich frag mich, ob sich da in den letzten 40 Jahren vielleicht was verändert hat. Natürlich kann ich mich auch einfach falsch erinnern, hab das mit dem Kochen aus der Materialkunde noch im Kopf gehabt.
Nicht direkt weben, aber Seide aus der Schweiz, es geht um Nachhaltigkeit in der Mode was ich einen interesanten Ansatz finde. Auch hier werden Raupen getötet, aber so lange man darüber nachdenkt Mehlwürmer als Fleischersatz zu ziehen, Haustiere mit Fleisch aus der Massentierhaltung zu ernährt und Bruderküken geschreddert werden, ist eh noch viel zu tun. https://www.youtube.com/watch?v=oQozJROe..._channel=ARTEde
Kokosnusstextil als Unterkonstruktion beim Straßenbau in Indien, spannend finde ich die Bilder von der Kokosnusschale beim verspinnen und der Vorbeireitung dazu, aber auch diesen Riesenwebstuhl mit dem groben Gewebe : https://www.youtube.com/watch?v=89d5qkw8...annel=AKLAGELEN
Das Garn erinnert mich an Jute. Früher habe ich eine Blumenampel aus Juteseil gemacht. Die fertige Straße hätte ich nicht von einer asphaltierten unterscheiden können. Jedenfalls sehr vernünftig, dort vorhandenes zu verwenden.