Die Fadenalgen ließen sich feucht super ausziehen, getrocknet sind sie zu steif dazu und brechen ab. Ich habe sie in die Wolle mit eingedreht. Das grün sieht schön aus. Ansonsten ist die Alge allein eher bastartig.
Habe mal gesehen wie eine Frau aus frischer Brennessel, ein Schnürchen gedreht hat, als Hilfsmittel ein Stein und ein Baumstamm, auf dem sie die entblätterte brennenessel mürbe gekplopft hat. Das Schnürchen habe ich noch, es ist auch im getrockneten Zustand immer noch beweglich.
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Das hatte ich bereits vermutet. Ich leb ja am Strand und sehe den Unterschied zwischen frisch angeschwemmten Pflanzen und bereits getrockneten. Obwohl gerade Seetang und Seegras verstärkt in die Nutzung genommen werden, z.T. aber nur als Dämmstoff oder Kissenfüllung.
In der Nachkriegszeit gab es sehr viele Versuche zu neuen / alten wiederentdeckten Faserlieferanten. Falls ihr mal in einem Antiquariat auf Materialkundebücher stoßt, die schon einige Jahrzehnte alt sind, die lohnen sich meistens, zumal sie kaum jemand will und sie deshalb nicht teuer sind, aber spannend zu lesen.
Wasserpflanzen sind wohl etwas anders aufgebaut als Landpflanzen. Zumindest die höheren sind weicher, weil sie keine Standfestigkeit brauchen, sondern durch das Wasser gestützt werden.
Zum ersten Mal aufgefallen ist mir das gar nicht an lebenden Pflanzen, sondern an Holz. Ich bin nach einem Sturm an eine Bucht geraten, in der massenweise angeschwemmtes, von Muschellöchern durchzogenes Holz lag. Bin zu Fuß ins vorletzte Dorf zurück, da hatte ich Einkaufsmöglichkeiten gesehen, hab mir ne deutsche Post Kiste gekauft und hatte Glück, es kam ein Bus, zurück an den Strand. Meine Kiste vollgepackt, zurück zu dem Dorf und mir nach Hause geschickt, damals lebte ich noch in Braunschweig. War ein Freitag und Sonntag wollte ich zurück. Am Montag kam die Kiste. Das Holz sah schon anders aus, aber wirkte noch fest. Dann trocknete es einige Monate vor sich hin und das Holz wurde poröser und poröser, jetzt ist es ganz krümelig.
Oh wie schade. Vielleicht kann man es irgendwo mit konservieren? In Aquarien verwendet man Holz, das nicht verrottet. Das kann man auch Jahre später rausnehmen und trocken lagern, ohne dass etwas passiert. Moorkienholz oder Mangrovenwurzel kann man z.B. im Süßwasserauarium nehmen. Wie das im Meerwasser ist, weiß ich nicht. Mangrove ist ja salztolerant. Vielleicht hat das kalte Salzwasser den Verrottungsvorgang von deinem Holz aufgehalten. Wie bei diesen alten Schiffswracks.
In der Archäologie hält sich Holz nur in nassen Böden, weshalb die spannenden Funde immer von den Küsten, aus nordischen Gegenden oder Mooren kommen. Das Holz der Schiffe wird mit Füllstoffen konserviert, Holz ist schwierig und teuer in der Erhaltung, meist passiert das was Webe beschreibt innerhalb von ganz kurzer Zeit, weshalb man so etwas gerne im Block birgt und dann einfriert bis man das unter günstigen Bedingungen entgültig bergen kann. Textil ist da ganz ähnlich, wobei sich tierische Fasern im Moor erhalten, Pflanzliche dagegen nicht. Oder von Körpern nur Haut und Haar bleibt und die Knochen weg sind - und ich glaube das geht am Thema vorbei und es sind zu viele Informationen. Tschuldigung. Lieblingsthemen. Mir fehlt Publikumsverkehr, ich müsste mich mal wieder ein paar Tage leer quatschen.
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Wieso Holz ist doch auch Material. Ich finde das spannend. Vor allem, weil ich als Laie, immer angenommen hätte, das Wasser eher zerstört, als konserviert.
das hat wohl mit der Härte des Holzes zu tun, ob es Hartholz oder Weichholz ist, Eiche zB hat viel Gerbsäure und eine hohe Dichte weshalb man es gerne für Brücken eingesetzt hat.
Autopolierwolle aus Viskose soll sich auch spinnen lassen. Da war mir aber immer die Zeit zu schade für.
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Färbeexperiment mit Procion MX, Pflanzenfasern und Seidensamt (hier sollte nur der Viskoseanteil gefärbt werden, Seidenanteil war schon pastellviolett). Den Seidensamt habe ich gleich als kleines Teststückchen reingeworfen, kurz danach entschied ich mich, den Rest dazuzugeben. Das Teststück wurde kräftiger als der restliche Stoff, weil ich noch von 3 Litern auf 4 Liter mit Wasser auffüllen musste. Ich habe je einen Teelöffel blau und rot verwendet. Man braucht zusätzlich noch Salz und Waschsoda. Das grün stammt aus der ersten Färbung und ist smaragdgrün.
Tencel nimmt am Besten die Farbe an, danach Seacell (auch Viskose), Ramie und Sojaseide. Sojaseide ist gelblich, deshalb kam ein altrosa raus. Ramie ist eher fest und scheint eine Strichrichtung zu haben, in der es entweder glatt oder rauher ist. Da kann man vielleicht beim Spinnen drauf achten. Sojaseide wird aus Sojaprotein gemacht und lässt sich vielleicht auch mit Säurefarben färben, die für Wolle gedacht sind.