Diskussion

Ich habe bisher ein paar Stoffe gewebt, mit denen ich Kleidung hergestellt habe. Das Endergebnis sollte nicht zu sehr von moderner Kleidung abweichen.

Kaufstoffe aus Leinen sind hauptsächlich in Leinwandbindung und einfarbig. Warum immer Leinen in Leinwandbindung, der Stoff ist dann immer etwas steif, oder?
Seide gibt es hingegen als Satin, Jaquard, Leinenbindung etc.
Dann ist in vielen Kaufhosen heutzutage Elasthan drin, Jeans aus 100% Baumwolle gibt es kaum noch.
Köperbindungen sind doch etwas querelastisch, wenn auch nicht so wie Strickstoffe. Man könnte auch Stoffe aus Leinen oder Leinen-Baumwollmischung in Köperbindung weben und für Hosen nutzen.
So etwas wie Fischgrat und Diamantmuster finde ich schon toll.

P.S.:
Ich habe noch mal geguckt, Leinentwill und -jaquard gefunden.

Köper, weil die Schals dann weicher fallen oder, weil du das Muster schöner findest?

Ich finde es schwierig Kleidung herzustellen die aussieht wie gekauft. Auch das was ich an handgewebter Kleidung von anderen Webern gesehen habem sieht selten aus, wie Sachen von der Stange. Wenn man nicht wirklich gut ist, dann sieht es aus als hätte man aus Armut etwas selbst gemacht, was schnell mal passiert, ich spreche aus Erfarung.
Es sollte schon etwas besonderes haben, das macht etwas Handgemachtes aus, finde ich. Irgendein Detail das man von der Stange nicht bekommt, es muss ja gar nicht viel sein.

Eins diese Stücke war ein Oberteil aus einem wilden Tauschgeschäft-Garn, schön schimmernd aber überhaupt nicht atmungsaktiv verwebt mit Wollgarn, ein Garn nur für den Schuss, das andere in der Kette. Bindung Diamantköper. Das Stpück sieht auf dem Kleiderbügel deutlich gefälliger aus, als getragen.
graues Oberteil.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Besser gefallen und öfters getragen ein Oberteil aus Wolle in der Kette und Baumwoll-Chenille im Schuss, Bindung Leinwand weil ich wollte das die Garne gut zur Wirkung kommen
Oberteil1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Oberteil aus Wolle in 2/2 Köper, trägt sich gut, aber innen am Kragen habe ich die Naht zu knapp gefalsst, das müsste ich reparieren, und vergesse es immer
[[File:grüne Bluse vorn.jpg|none|auto]]

und ein Pulli, mit einem gekauften Innenfutter und einem angestrickten Kragen. Der Kragen war schwierig, es hat beim ersten Versuch zu dick aufgetragen, erst der 3te Versuch war tragbar, aber das Ding ist einfach zu warm
[[File:grüner Pulli 2.jpg|none|auto]]

ach-ja und dann wäre da noch das Pipi Langstrumpf Ding wie mein Mann es nennt, 2/2 Köper mit handgesponnenem Wollschuss in Farbverkauf aus der Rubrik wenns zu besonders sein soll geht es gerne schief
buntes Shirt5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Was ich aus diesen Stücken gelernt habe ist, das ich nur noch Naturfasern verarbeite, bzw das Wolle mein Material ist. Ich habe auch schon Baumwolle verarbeitet, die Gute von Antigone, das sind schöne Handtücher geworden, aber es ist einfach ein Material das mir nicht liegt. Seide mag ich nicht gern anfassen, mit Leinen kann ich es gar nicht, bleibt Wolle.
Irgendwann mag ich mal einen handgewebten Wintermantel haben. Da allerdings ein Schnittmuster finden, finde ich eine große Herausforderung.
Vielleicht hilft Dir das ja bei Deinen Überlegungen und sei es nur um Projekte zu verwerfen.


OT : Ey - warum die Bilder dann manchmal ganz wo anders sind, als hingepackt und in der Vorschau angezeigt weißt der Geier.

ja das ist es - wer kann der kann, und wenn man es nur ein bisschen kann, dann sieht es auch danach aus. An Verkauf habe ich gar nicht gedacht, also weder bei mir noch bei Minkas Frage.


Wobei Minka´s Sachen schon toll aussehen, ich wollte nicht entmutigen. Sondern einfach meine Erfahrungen mit in die Diskusion werfen.

Das isses! Man braucht einen vernünftigen Schnitt, muss sich trauen, in den Stoff zu schneiden.
Ansonsten gibt es nur zusammengenähte Quadrate.
Bei der Garndicke muss man auch aufpassen. Wir sind halt feine Stoffe gewöhnt.

Silva, die grüne Jacke sieht doch nach normaler Kleidung aus.

Wie findet ihr das: https://www.swedenform.com/wp-content/up...arkt-2018-2.jpg
Zwar eher Quadrate bis auf den Halsausschnitt, sieht rustikal, aber trotzdem gut aus.

Also bei der Garndicke ist meine Lieblingsstärke 10Fäden/1cm in der Kette, 15 ist ist deutlich feiner, mehr habe ich bisher vermieden. Dicker würde ich nicht gehen.
Bei der Garnstärke bei 10 Fäden ist NM14/2 er Wollgarn mein Favorit. Bei Singlegarnen meist so NM 8-11, da rate ich Dich für unhistorische Arbeiten aber von ab.
Bei 15 Fäden/1cm ist 28/2er Wolle mein Favorit. Es geht auch deutlich feiner, zur Zeit webe ich ein 40/2er Wollgarn mit 15F/1cm das ist schon sehr fummlelig aber ein Hauch von Stoff

Den Fall der Stoffe kannst Du hier sehen, auch wenn es keine alltagstaugliche Kleidung ist :
https://www.zeitensprung-handweberei.de/galerie-referenzen/
der rot/blaue Diamantköper vom Fischer,vom reichen Slawen, der orange Diamant, das sind alles 15F71cm in der Kette, die anderen Bekleidungsstoffe sind 10Fäden, die Manteltücher sind dicker.


Bei den Schnittmustern schmerzt ja der Stoffverschnitt, vermutlich darf man da nicht zimperlich sein, un d aus den Rest noch Postkarten oder Nadelkissen machen ? Das hat man aber wohl schon immer so empfunden, denn bis zum hohen Mittelalter hat die Kleidung so gut wie kein Verschnitt, das sie aus Rechtecken und Dreiecken geschneidert wurde. Die Verschwendung fängt erst im späten Mittelalter an.
Schneidert man sparsam dann hat man halt diese irgendwie steif wirkende Kleidung. Bei dem Shirt von dem Herrn in Minkas link gehe ich von einer T-Form aus. Ich finde das hat was.

Ahh und noch was zum nähen. Ich nähe meine handgewebe am liebsten mit der Hand. Dazu verarbeite ich wenn möglich Fäden die im Gewebe auch schon vorkommen und dann eine stumpfe Nadel, damit die Nadel keinen Faden spleißt. Bei der grünen Jacke habe ich die Knopfleise mit der Maschine genäht damit es etwas professioneller aussieht.
Da ich geübt in Handnähten bin, geht das flotter als man sich das so vorstellt. Ich mag den Tragekomfort.

Der Mann auf dem Beispielbild hat meiner Meinung nach ein Shirt an, das aus zwei Rechtecken gemacht ist. An die Armausschnitte sind zusätzliche Rechtecke genäht.

Ich habe merzerisierte Baumwolle in Nm 26/2. Das kommt dann wohl mit deinem Beispiel von 15 Fäden/cm hin und ist mir fein genug.
Einmal hatte ich Baumwolle Nm 50/2, die nichts mehr für meine Augen ist, zu fein.
Aus etwas dickerem Garn kann man auch bunte Westen machen, unter die man ein einfarbiges T-Shirt zieht. Oder umgekehrt.

kommt auf die Schaftzahl an - bahh da hätte ich keine Lust zu