Mal kurz ein neues Thema hier lassen. Wirklich faszinierend, was Menschen sich vor langer Zeit schon ausgedacht habe. Kann man das Weben mit 4 Schäften mit dem Brettchenweben mit 4 Löchern vergleichen? Beim ersten Mal ansehen, fand ich die vielen Brettchen chaotisch, mittlerweile ist es nachvollziehbar. Habe mir die Muster auf http://www.flinkhand.de/index.php?brettchenweben angesehen. Gut erklärt.
nein das ist nicht vergleichbar. Webe hat es mal mit aneinander genähten Schnüren verglichen. Die Borten sind recht dick, weil vierlagig und somit doppelt so dick wie ein kammgewebtes Band mit gleichem Material.
Die Flinke kann toll erklären, sie hat auch zu einigen Themen Videos gemacht. Es gibt unterschiedliche Techniken, ich habe mich bis zu den Einzugsmustern durch gewuselt aber bei den anderen Techniken hatte ich Schwierigkeiten mit der Konzentration.
Am Inkle Loom ist etwas ganz anderes als Brettchen weben, obwohl man beides miteinander kombinieren kann. Aber am Inkle Loom wird mehr wie Flachgewebe gewebt und man Muster auch durch ausheben machen kann, also gezielt einzelne Kettfäden heben, um bestimmte Figuren damit zu weben.
Stimmt, in den Videos zum Inkle Loom sieht man meistens, dass Litzen verwendet werden. Aber man kann ihn auch mit Brettchen verwenden. Wahrscheinlich kann man auch einen Gatterkammwebrahmen zweckentfremden, in dem man den Gatterkamm weglässt und die Fäden in Brettchen einzieht.
Ein Webrahmen ist etwas kurz, da ist nicht schön arbeiten. Anfangs habe ich am Gürtel gewebt indem man die Kette irgendwo anbindet (Heizung Schrank Wohnwagen Baum) und das andere Ende an einen Gürtel, dann setzt man sich so das man Spannung aufbaut. Das geht ziemlich auf den Rücken. Macht man sich ein Rückenband wie beim Backstraploom geht es schon besser. So machen wir das für die Kinderaktionen im Museum, allerdings weben wir da Kammbändchen, aber Band ist erst mal Band. Die Kette arbeitet ja anders als beim Tuchweben hiner den Brettchen genauso wie vor den Brettchen. Dreht man als immer in eine Richtung hat man hinter den Brettchen Schnüre, also dreht man irgendwann mal anders rum damit sich das wieder löst. Das benötigt Platz. Die Leute die mit wirklich vielen Kärtchen weben haben manchmal ein Webbrett, auf dem man die Kärtchen ablegen kann und in Kartenpäckchen arbeiten. Bei einem Manteltuch aus der Eisenzeit ist eine Brettchenborte mit 176 Kärtchen nachgewiesen, so etwas passt nicht mehr in die Hände. Brettchenweben ist ein Universum für sich.
So empfinde ich das auch ;)) Im alten Textilmuseum in Neumünster konnte man so etwas in Repliken sehen. Hat mich schon sehr beeindruckt, als ich noch gar nicht webte. Das neue Textilmuseum geht vor allem auf Maschinenbund ich empfinde es als extrem langweilig. Ich trauere dem alten hinterher.
Ahh - die Replik kenne ich glaube ich aus Büchern. Meine verstorbene Freundin hat so etwas gemacht, die hatte ein Händchen für diese extrem breiten Borten an den Prachtmanteltüchern, aber auch für all das andere Gefummel wie eingewebte Tiere oder Goldfäden. Ich mag Neumünster, und trinke meinen täglichen Kaffe aus einer Tasse mit dem Museumslogo. Ich war jetzt 3x da und lerne immer etwas das mir vorher fremd war. Die Repliken sind aber eingemottet oder weiter gereicht. Vor Jahren wurde das ja noch von Klaus Tidow geleitet, der den historischen Textilien auch sehr verbunden ist. Er war der Nachvolger von Schlabow DEM Spezialisten aus der braunen Vergangenheit, als die Textilarchäologie noch in den Kinderschuhen steckte. Tidow veranstaltete die erste NESAT Tagung die bis heute regelmässig statt findet. Da geht es um archäologische Textilien aus ganz Europa. Neumüster ist schon besonders, vielleicht nicht unbedingt für moderne Weber. Aber wir kommen vom Thema ab.
Schau mal das ist Brettchengewebt Leinen ohne Muster, man erkennt die Struktur ganz gut Bruche 11.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bruche 8.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
und das hier ist Leinen Kammgewebt, das Garn ist etwas weniger steif aber ich glaube man erkennt doch den grundsätzlichen Unterschied
ZeitenSprung
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Bruchengürtel 2 Detail .
Auch für den modernen Weber. Mich hat das sehr begeistert, was die da gemacht haben. Klar gab es auch noch einen Jaquardwebstuhl, aber der Schwerpunkt lag auf der historischen Weberei. Jetzt liegt er bei den Maschinen und die historische Weberei hat noch ein Kämmerchen. Und die Maschinen sagen mir wenig.
Die beiden ersten Brettchengewebt Leinen ohne Muster hätte ich für gestrickt gehalten. Das Manteltuch aus der Eisenzeit mit Brettchenborte mit 176 Kärtchen hätte ich gern gesehen.
jetzt wollte ich einen link setzen aber die Seite ist Offline in der Vorschau sind die Bilder aber noch zu sehen, also hier ein Screenshot, das ist nicht die Reko aus Neumünster sondern die von Sylvia Crumbach, der blau weiße müsste es sein, der weiße Rahmen an dem Tuch ist Brettchengewebt, die Zöpfchen sind in einem ganz besonderen Muster geflochten. Unbenannt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
noch mal zu Post 7. Von Endergebnis her ist es egal ob man mit Litzen oder einem Kamm gewebt hat. Deshalb habe ich die 2 unterschiedlichen Borten gezeigt.
Gestrickt sehen Brettchenborten dann aus, wenn man immer abwechselnd die Brettchen in S und Z Stellung webt. Stell Dir vor jedes Brettchen dreht eine Schnur, dann sind die Schnüre mal rechts und mal links rum gezwirnt, das ergibt diese Strickoptik. Man kann aber auch die Brettchen alle in einer Richtung zeigen lassen, dann hat man eine Köperähnliche Struktur.
Die Dame hat auch ein Video, wo sie Bandweben anscheinend mit Gurt und einem sichelförmigen Schiffchen macht. Sie geht mit diesem in das Fach und selektiert von den unteren Fäden welche nach oben. Diese sieht man wohl nur von oben, weil der verwendete Kunststoffkamm die Fäden auseinanderspreizt. Beim Inkleloom sind die Fäden zu dicht beeinander.
Ich hab den Artikel jetzt nicht gelesen, mir nur die Photos angesehen. Der Bogen oder auch der Ring aus Zweig ist Eigentlich ideal, um ein grundlegendes Problem an Rahmen ohne Bäume zu lösen. Die Spannung wird reguliert. Wird enger im Gewebe, geht der Bogen eben etwas weiter zu. An einem Inkle Loom kann man die Kettdichte auch regulieren, oder auch einen Webkamm nutzen. Diese Technik Fäden aus der unteren Kettlage für die Musterbildung zu heben, nennt sich " pick up " und wird von eigentlich allen bandwebenden Kulturen genutzt und ich hatte meinen ersten theoretischen Kontakt dazu, als ich bei einem Besuch in Schottland bei meinem ersten Weblehrer, auch die Craft Center besuchte und mir ein Buch über Inkle Loom weaving kaufte.
Ich habe jetzt einen kleinen Inkle-Loom (Ashford Inklette) bestellt. Zum Brettchenweben ist der sicherlich zu klein, aber für schmale Bänder als Flachgewebe und für unterwegs im Grünen gut. Von meiner Oma habe ich Nähzutaten geerbt z.B. Nähseide 100/3 und 30/3, außerdem habe ich eigene Restbestände an Sticktwist, Perlgarn und natürlich Webgarne. Die Stickgarne waren zwar im Vergleich zu normalem Garn sehr teuer, aber zum Sticken nutze ich sie eh nicht mehr.