Hallo, liebe WeberInnen! Nun möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Und zwar gleich mit einer Frage: Ich habe hier irgendwo im Forum etwas über Transparentgewebe gelesen, finde es aber nicht wieder, weshalb ich ein neues Thema erstelle. Eins meiner nächsten Projekte sollen Transparentgewebe sein, d.h. ich möchte Gardinen in dieser Technik weben. Ich habe dazu eine Anleitung aus der Mallikerta Nr. 1 von 2007. Mich irritiert die Patrone etwas, also dass da außer den beiden Leinwandtritten noch zwei weitere Tritte angebunden werden. Wird denn der Musterschuss nicht auch in Leinwandbindung eingetragen? Oder erzielen die beiden zusätzlichen Tritte einen besonderen Effekt? Und noch eine zweite Frage: Rutschen denn die Kettfäden nicht zusammen, wenn ich sie so locker einziehe? Geplant sind 6 Fäden/ cm mit Leinen NeL 16/2. Und wie bekomme ich eine ebenso schöne lockere Schussdichte hin? Besten Dank für Eure Hilfe! Kathleen|addpics|vbg-1-11bb.jpg|/addpics|
Ein Transparentgewebe wird ganz bewußt sehr locker eingestellt in Kette und Schuß. 6 Fäden pro cm erscheinen mir richtig. Ich arbeite viel mit Leinen NeL 16/2 in der Kette für meine Leinenschals und die richte ich mit 8 Fäden pro cm ein. Nm 16/2 wäre natürlich dünner, aber Leinen wird auch heute noch meist mit NeL angegeben. (Nummer englisch Leinen) Den Schuß kriegst du durch vorsichtiges Anschlagen hin, es ist mehr ein dranschieben, sehr kontrolliert und anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Meine Transparentgewebe habe ich nur in Leinwand gewebt, um einen Wandbehang mit Echse herzustellen. Leider habe ich davon kein digitales Photo und die anderen Photos sind nach meinem Umzug noch so vergraben, daß ich nicht dran komme. Deine Patrone unterscheided, wie an der Anschnürung zu erkennen ist, zwischen Leinwandbindung und halbem Panama, bei dem immer zwei Fäden nebeneinander gehoben und gesenkt werden, dadurch sind die Flottierungen natürlich größer und es ergibt sich eine andere Struktur. Anfangs muß man sich da sehr konzentrieren, bis man im Rhythmus drin ist, denn Leinwandbindung und Panama werden abgewechselt, nicht nur miteinander, sondern auch innerhalb einer Bindung, also LW Tritt 1 Panama Tritt 1, Leinwandtritt 2 Panamatritt zwei, das ergäbe eine gleichmäßige Musterung, so, wie auf dem Photo. Diese noppige Struktur ergibt sich durh die Panama. Man könnte auch zusätzlich mustern, indem man z.B. LW Tritt 1, Panama Tritt 1, LW 2, P 1, LW 1, P 1 usw. webt über ein kurzes Stück und dann weiterhin die Leinwand wechselt, aber den nächsten Abschnitt mit Panama 2 webt. Das könnte man beliebig wechseln. Du kannst aber dein Transparentgewebe auch nur in Leinwand weben. Beim Transparentgewebe, wie ich es gemacht habe, legt man dann den Musterschuß zusätzlich in das Leinwandfach ein, so daß das Material dann an diesen Stellen doppelt liegt. In der Verteilung wo man diese verdichteten Stellen einwebt, ist man völlig frei.
Danke für Deine ausführliche Erklärung! Das hilft mir sehr, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen. Wenn ich Dich richtig verstehe, dann kann ich auch in den Musterpartien wahlweise Leinwand oder halben Panama weben, wenn ich die zwei zusätzlichen Tritte mit anbinde?