Hallo Ihr Lieben, in einem anderem Tread war die Rede vom anknoten an die "alte" Kette. Wie geht das genau ? Ich hab das einmal versucht,und es klappte nicht so dolle,weil sich meine Knoten lösten,oder lockerten,hat kein Spaß gemacht. Braucht man dazu eine Dauerkette ? Auch das hab ich mal versucht,weil ich in einem Buch davon las,und es mir praktisch erschien,handgesponnenes mit wenig Abfall zu verarbeiten.Der Versuch war allerdings suboptimal und landete in der Tonne.
ZeitenSprung 06.05.2011 10:41
zwerghuebich Also ich mach da häufiger Mal, wenn es denn paßt - das erspart den erneuten Einzug durch die Litzen. Ich knote die neue an die alte Kette an und ziehe dann vorsichtig die Knoten nach hinten Richtung Kettbaum durch die Litzen. Dann neu anbinden und Kette aufwickeln wie gehabt. Das hat bisher immer funktioniert, aber besonders aufregend ist das nicht, weil zumindest Litzeneinzug und Breite ja gleich bleiben und da ich meistens beim Beginn des Webstücks schon das nächste (völlig andere) Webstück im Kopf habe, ist mir das oft zu langweilig... ;-)
zwerghuebich 06.05.2011 19:40
ZeitenSprung Ja SUPER ! Da antwortet der einzige Mensch von dem ich weiß wie er es macht.*lach* Und Du bäumst schon ganz anders auf als ich. Um Langeweile geht es nicht,wenn ich zu wenig gewebt hab so wie gerade jetzt,ist Langeweile keine Ausrede... Irgendwann können wir bei Dir ja mal zusammen bäumen,denn ich lern ja am besten über die Augen. LG Silvia
ZeitenSprung 06.05.2011 21:13
WildeWebe Wie bäumst denn Du ? Es gibt so viele verschiedene Arten !
Beim Anknoten ist es wichtig den richtigen Knoten zu nutzen, nämlich einen Kreuzknoten. Der ist flach, passt deshalb besser durch die Litzen und sollte sich auch nicht aufziehen. http://www.segel-berichte.de/Anleitung-K...oten.491.0.html
Die Webereien, die ich kenne, die anknoten, machen es mit dem Kreuzknoten. Man vereinfacht sich die Arbeit, wenn man die neue und die alte Kette mit so einem Abstand zueinander bringt, das der Faden nach dem Knoten gespannt ist. Theoretisch muß man dann auch nicht mehr extra am Kettpeitschenstab anbinden. Die alte Kette, bevor man sie vom hinteren Peitschenstab abschneidet, mit einem Leinwandtritt öffnen Extra Fadenkreuzlatte einlegen, zweites Leinwandfach öffen, zweite Fadenkreuzlatte einlegen. Da wenige Menschen Fadenkreuzlatten im Gros zu Haus lagern : Es tun auch andere genügend breite, flache Leisten oder Rundhölzer. Die beiden Latten an den Enden schließen. Achtung : Aber so, das sie nebeneinander liegenbleiben. Ein Loch in den Latten vereinfacht das sehr. Mit Ziehknoten vor dem Blatt und hinter dem Fadenkreuz sichern. Die Schäfte mitsamt Blatt und Fadenkreuzlatten aus dem Webstuhl nehmen. Die neue Kette Bäumen bis das Fadenkreuz gut zu sehen ist, Fadenkreuzlatten (Leseleisten ist der Fachausdruck) einlegen Fadenkreuz sortieren.
Die Schäfte wieder einhängen. Beide Geleseleisten in die richtige Entfernung bringen. Stuhl hinten in den Webstuhl stellen, mit der rechten Hand nach links greifen, mit der linken nach rechts, also überkreu. Knoten. Dabei darauf achten das sich immer zwei Fäden von oberhalb der inneren Geleseleiste und dann zwei von unterhalb der Geleseleiste treffen. So hat man auch gleich eine zusätzliche Kontrolle.
Hat man zwei Paar Geleseleisten kann man natürlich das eine "alte" Fadenkreuz samt Latten gleich drin lassen ;)) Und in die neue Kette das zweite sortieren.
Die Skandinavier bäumen ohne Fadenkreuz und ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Fadenkreuz eigentlich heute noch wirklich nötig ist. Es ist sehr hilfreich, wenn man anknotet und sehr hilfreich wenn man mit großen Gängen schärt. Ich kenne Webereien, die Schären mit 40 Fäden gleichzeitig. Wenn man aber mit kleiner Schar schärt, also z.B. nur mit vier Fäden ist das Gangkreuz im allgemeinen ausreichend, vorausgesetzt, man läßt den Reedekamm wirklich bis zum Abschluss der Einrichtearbeiten, einschließlich eventueller Korrekturen drin. Ansonsten hilft das Fadenkreuz natürlich sehr bei Schützenschlag, das heißt der Schütze donnert in das geschlossene Fach und zerreicßt viel Fäden gleichzeitig. Aber das ist wesentlich eher ein Fehler, der in der Industrie auftaucht und nicht so sehr in der Handweberei.
WildeWebe (Manager) 06.05.2011 23:22
WildeWebe Die zweite Methode ist das Fadenandrehen. Ich kanns nicht, habe es nur im Berufsschulunterricht mal gezeigt bekommen.
WildeWebe (Manager) 06.05.2011 23:23
zwerghuebich Ich muß die angeknotete Kette immer neu anbinden, weil sonst alles ungleich lang ist - bin halt da nicht so konsequent ordentlich... ;-).
zwerghuebich 07.05.2011 10:56
ZeitenSprung Wie bäume ich ? *rotwerd* So wie immer. :o)) Nee im Ernst,ich kenn ja nur die eine Methode und weiß nicht wie die heißt. So wie hier: http://www.foracheim.de/cms.php?sid=0&li...3&cmspid=47&p=2 Also Schäfte hoch machen die Kette hinten auf den Kettbaum,vorn Spannung vom Schärknecht und hinten aufwickeln.Dann durch die Litzen ziehen,danach durchs Riet und an den Peitschenstab anbinden.Leseleisten benutze ich auch. Ein zweites Paar anzuschaffen wäre ja das kleinste Problem,die bastel ich selber. Den Knoten muß ich üben,ich kann ihn aber er geht mir nicht von der Hand. Danke schön.
Wilde Webe - es gibt so einen Knoten mit dem man den Faden an den Peitschenstab anbinden kann und der sich verschieben läßt um die Spannung zu regulieren,weißt Du welchen ich mein und wie der heißt ? *ganzliebguck*
ZeitenSprung 08.05.2011 11:25
WildeWebe Ich weiß nicht, welchen Du meinst und auch nicht, wie meiner heißt (ähhm, auch Meister haben mal Lücken ...;)) ). Aber ich kann Dir erklären, wie er geht. 1. Strang über den Anbindestab legen. 2. Strang teilen 3. geteilten Strang auf beiden Seiten wieder hoch holen 4. halben Schlag obendrauf http://s32.dawandastatic.com/Message/176...4852710-191.jpg
über die ganze Reihe. Dann die halben Schläge festziehen, dort anfangen, wo Du mit der letzten Reihe aufgehört hast. Wiederholen. Bis die Spannung gleichmäßig ist. 5. Schleife obendrauf
Du vereinfachst Dir die Arbeit, wenn Du zu Beginn, erst eines Ende, dann anderes Ende, dann Mitte des Stabs vorbindest.
Deine Methode zu Bäumen, ist die Deutsche, ich bäume so auch, die Amerikaner nennen sie Back to Front. Briten bäumen auch so.
WildeWebe (Manager) 08.05.2011 13:10
ZeitenSprung Ahhhh - jetzt jah ! Ich mach die Stränge zu klein.Immer ein Musterrapport einen Strang.Ist zB. bei meinem Diamantköper 16 Fäden. Ein (zwei) Bilder sagen mehr als tausend Worte. Vielen herzlichen Dank.Werde ich mir alles zu Herzen nemen.
ZeitenSprung 08.05.2011 14:13
WildeWebe Das geht auch mit so kleinen Strängen ! Dann hast Du weniger "Dreieck" zwischen den Strängen beim Anweben. Wichtig ist, den Knoten mehrmals nachzuziehen. Ich habe festgestellt, das das Vorbinden einfacher geht, wenn Du den Stab an den Du binden willst mit Hilfe von Schnüren fixierst. Dazu suchst Du Dir einen Punkt weiter hinten im Webstuhl, um den Du die Schnur legen kannst und ziehst die Anbindestange auf beiden Seiten auf Spannung (also zwei Seiten - zwei Schnüre.) Du misst schon gleich den Abstand der Stange zum vorderen Streichbaum. Am besten mit einem Maßband, indem Du eine Schlinge um vorderen Streichbaum und Stange legst. Dann veränderst Du die Spannung der Schnüre, die den Stab halten, bis der Abstand gleich ist. Jetzt vorbinden wie gewohnt. Der Effekt davon ist : Die ersten Kettgarnstränge müssen nicht den Anbindestab halten, dadurch ist die Spannung von vornherein ähnlicher. Spart Nerven, Zeit und Material.
WildeWebe (Manager) 08.05.2011 16:02
zwerghuebich So mach ich das auch - Strang teilen und einen "innen" durchtecken nach oben und den anderen ausßen - halber Schlag - fertig. Das kann man prima nachregulieren und ich wundere mich immer noch, dass das trotzdem hält ;-)...
Ich webe dann am Anfang immer so etwa 8 Schuß Leinwand, dass sich die Fäden alle gleichmäßig sortieren und lege dann erst richtig los.