Ich bin gerade dabei ein teils handgesponnenes Kleid zu weben,hab das Projekt in einem Mittelalterforum gezeigt,und bin promt gefragt worden,ob ich so was gegen Bezahlung für andere mache.Nun hänge ich zwichen Baum und Borke.Einerseits möchte ich meine Arbeit nicht verschenken,aber es soll auch irgendwie bezahlbar sein. Als ich Floristin lernte gab es vor *hust* 30 Jahren so eine Faustformel,was ein Werkstück kostet,das ein Azubi,ein Florist,ein Meister erstellt. Gibt es so was in der Weberei ? Mit Schrecken hab ich gesehen,das Jemand ein Schultertuch für 35€ anbietet - das deckt ja die Materialkosten,ich finde das geht auch nicht für im Status Azubi,in den man Hobbisten (wie mich) packen könnte,denn es setzt die Arbeit Weberei als solches runter.In Stundenlohn darf man so etwas gar nicht umrechnen,da käme man vermutlich auf eine Schale Reis. :o(
Deshalb - wie ermittelt man im groben den Wert von Webarbeiten ?
ZeitenSprung 01.05.2011 14:39
waschbear Das ist immer wieder eine schwierige Frage. Wenn ich mir überlege wieviele Stunden das Weben benötigt, was das Material kostet und dann manche Preise anschaue... naja, das wurde im Forum schon so viel diskutiert (und nicht nur bei Webarbeiten).
Ich überlege mir meistens, was ich selber zu zahlen bereit wäre - im Wissen um die Arbeit und das Material. Aber auch da möchte ich den Stundenlohn lieber gar nicht ausrechenen. Oder ich überlege mir, für welchen Betrag ich bereit bin, mein Kreation herzugeben ohne dass es mich reut. Kommt bei mir etwa auf's Gleiche heraus - und da muss ich ehrlicherweise noch zufügen, dass ich mit dieser Strategie noch nicht allzuviele Webarbeiten verkauft habe. Aber dafür freue ich mich umsomehr wenn's doch klappt, und ich denke die Käufer wissen meine Arbeit wirklich auch zu schätzen.
Ich denke, im Mittelalterforum bist Du in einer guten Position um einen fairen Preis zu verlangen, da sie dort sehr wohl wissen, dass sie sowas anderswo einfach nicht finden.
Ich hoffe das hilft ein Wenig. Vielleicht hat jemand noch einen weniger schwammigen Tip .-)
waschbear 01.05.2011 18:06
WildeWebe Ich beherzige für die intuitive Preisfindung drei Regeln, die andere aufgestellt haben.
Der erste Tipp stammt von meinem ersten Weblehrer, einem Schotten. Der mich beim Entwirren von Fäden beobachtete und mit großen Augen und tief aus der Brust heraus fragte : "Who is gonna pay you THAT ?" Der zweite Tipp stammt von der vielleicht letzten Intarsienlegermeisterin. Sie gab an, sie suche das Produkt auf dem freien Markt, verschaffe sich einen Überblich über die Preise und achte darauf, das ihr Produkt mindestens das Doppelte kostet. Der dritte Tipp stammt von einer Weberin, die ihren Schwerpunkt in der Anleitung hat. Sie gibt Kurse. Unter anderem auch für Aphasiker, also Menschen, die durch einen Schlaganfall ihre Sprache verloren haben, oft halbseitig gelähmt sind oder anderweitig körperlich eingeschränkt. Ihr Tipp : "Der Preis muß so sein, das Du jederzeit GERNE zum selben Preis die Arbeit noch einmal machen würdest."
WildeWebe (Manager) 02.05.2011 12:28
WildeWebe @Blumenfreundin
Dein Fall ist ein ganz Besonderer und unterschätze ihn nicht ! Ich habe gerade einen Bericht gelesen über eine Frau, die auf Auftrag ein Kleid aus der Hallstätter Zeit nachbaute. Einschließich handgesponnenem Garn, färben, weben und schneidern. Sie hat "geschummelt", indem sie das Garn auf einem Spinnrad spann, nicht mit der Handspindel. Sie geht davon aus, das sie nicht alle Stunden erfasst hat, aber die Stunden, die sie erfasst hat, ergaben 800 Stunden !!!! Ich habe das Heft noch. Ich weiß gerade nicht, was es gekostet hat. Aber falls Du Interesse hast, sag Bescheid.
WildeWebe (Manager) 02.05.2011 12:38
WildeWebe @Blumenfreundin Zu der üblichen Kalkulation von professionell hergestellten Geweben, Es ist da nicht so viel anders, wie Du es aus der Floristik erzählst. Es wird unterschieden in Lehrlingsstunden, Gesellenstunden und Meisterstunden. Bei der Kalkulation meines Meisterstücks haben wir den Preis gesenkt, indem wir Arbeiten von einem fiktiven Lehrling haben ausführen lassen. Das Beispiel zeigt schon, das Prinzip funktioniert nicht mehr.
Mein schottischer Lehrer machte nur Wollstoffe für Herrenjacken. Das Besondere an ihnen war : die sehr intuitiv und sehr vielfarbig geschärte Kette. Ich durfte das einmal beobachten, er machte das wirklich während des Tuns, mit Hilfe eines Direktzettelsystems. Und einer Symmetrischen Streifenfolge. Das bedeutet, er hatte immer den gleichen Stoff. Sehr unterschiedlich im Aussehen, aber wichtige arbeitserleichternde Dinge waren gleich. So die Anzahl der Fäden im centimeter. Die Einzugsbreite. Der Einzug. Das bedeutet, er konnte die alte Kette an die neue knoten und brauchte keine neue Einrichtungszeit für Einzug und Blattstich. Er berechnete 1980 140 DM für einen Meter laufenden Stoffs in 140 cm Breite.
Meine erste deutsche Werkstatt, in der ich ein Praktikum machte. Existierte 80 Jahre lang und konnte Jahrzehntelang davon leben, allerdings nur mit sehr massiven Einschränkungen im täglichen Leben. Sie arbeiteten ebenso mit sehr langen Ketten. 80 m und anknoten der alten Kette an die Neue. Existierten bis 1985 produzierend und namen ähnliche Preis, wie mein schottischer Lehrer !!
DIESE PREISE SIND HEUTE NICHT MEHR ANGEBRACHT !
Warum ? Es gibt diese gewachsene Form der Werkstatt kaum noch, in der deutschen Werkstatt standen bis zum Schluß 5 unterschiedlich eingerichtete Webstühle, damit man auf einen Auftrag schnell reagieren konnte. Beide Werkstätten waren eher Manufakturen.
WildeWebe (Manager) 02.05.2011 12:53
WildeWebe Wie mache ich es ? Ich unterscheide meine Preise nach Einzugsbreite Anzahl der Fäden/cm Bindung Farbenzahl Material Entwurfsaufwand
Es gibt Grundpreise. Ein cm Einzugsbreite x die Fadenzahl/cm + Bindungsaufwand + Farbaufwand ergeben einen Preis pro cm Einzugsbreite auf den laufenden m. Das ist transparent und der Kunde kann es nachvollziehen. Hinzu kommt der Aufwand für Entwurf oder Recherche und Forschung, eventuelle Experimente.
Ich lüge mir ganz oft in die eigene Tasche. Berechne den Aufwand geringer, als er ist. Da muß ich echt noch üben.
Bei geforderten Kostenvoranschlägen gehe ich vom schlimmsten Fall aus. Ich weiß, wie viel Zeit ich für welchen Arbeitsgang brauche. z.B. ziehe ich je nach Bindungskomplexibität allein 150 - 180 Fäden / Stunde in die Litzen. Ich errechne also meine vermutliche Arbeitszeit. Bei den Einrichtungsarbeiten gehe ich davon aus, das alles glatt geht + Risikoaufschlag. Litzen müßen zusätzlich aufgebracht werden, oder das Garn läßt sich nicht spulen, wie es soll ect. Der unvorhergesehenen Fehlerquellen sind auch für eine Meisterin noch viele. Auch beim Webvorgang und bei den abschließenden Arbeiten schätze ich die Zeit, aber wie sie wäre, wenn alles schief liefe. Die errechnete Stundenzahl multipliziere ich mit dem mindesten Verrechnungssatz (selbstausbeuterische 10 € / Stunde, von der die Werkstatt und alle sonstigen Kosten auch bezahlt werden) Das ist ein Risiko, das ich kalkulieren kann. Es bleibt für den Kunden verträglich und wird für mich nicht zum Desaster.
WildeWebe (Manager) 02.05.2011 13:12
ZeitenSprung Danke - das kommt gleich unter mein Kopfkissen - ähh in meine Mappe. Das ist doch mal ein Ansatz.Wobei ich keine 150 Fäden/Stunde schaffe,nicht mal bei 2/1er Köper,aber ich bin ja auch keine Meisterin. ;o)
ZeitenSprung 02.05.2011 13:20
kallejasper Das war jetzt für mich hochhochinteressant, Danke---
kallejasper 02.05.2011 14:27
Rubylove Ich finde es SEHR wichtig, dass Menschen, die solche Handwerke beherrschen, ordentliche Preise für ihre Werke verlangen. Als Kundin stelle ich mir ja vorher die Frage: möchte ich möglichst günstig einkaufen oder liegt mein Augenmerk auf dem tatsächlichen Wert des Werkstücks? Wenn ich dahin komme, dass es letzteres ist, was mich interessiert, dann soll der Preis gefälligst so sein, dass der/die Erschaffer/in auch angemessen entlohnt wird. Sonst hätte ich gleich Fabrikware aus Asien nehmen können! Denn ob durch einen billigen Preis ein Asiate oder durch einen (zwar höheren, aber immer noch) zu niedrigen Preis ein Deutscher ausgebeutet wird, spielt dann auch keine Rolle mehr.
Der Blickwinkel sollte sich da ändern, finde ich.
Meiner ist so, dass ich mich bei einem angemessenen Preis für ein wertvolles Stück Handarbeit geehrt fühle: dass ich so etwas besitzen darf, und auch stolz, dass ich die finanzielle Möglichkeit besitze, dies zu tun. Dafür kauft man halt etwas weniger "Krempel" den man nicht braucht!
Rubylove 02.05.2011 16:18
ZeitenSprung Rubylove - sollen wir all Deine Tshirts damit besticken lassen ? Wir legen zusammen. Ich befürchte nur das Du im Geiz_ist_geil_Laden damit Hauverbot erhälst. Danke das es "Exoten"* wie Dich gibt.
*Exot bezieht sich darauf,das Ottonormal an sich ein Schnäppchenjäger ist,da kann ich mich leider nicht ausschließen.Exot ist hier absolut wohlwollend gemeint. Als ich noch als Floristin auf Wochenmärkten/Trödelmärkten/Handwerkermärkten gearbeitet hab,hab ich oft den Satz gehört"das ist mir zu teuer".Einmal kam eine Frau,die sagte das ist schön,aber das kann ich mir nicht leisten,ich wollte es ihr schenken,da ich an dem Tag noch nichts verkauft hatte.Leider hab ich die gute Frau beschämt,sie lief schnell weiter,bevor ich ihr sagen konnte wie sehr,mir die Ehrlichkeit gefallen hat,statt ständig die Sachen runter zu machen,die man sich nicht leisten kann.Das das Geld bei vielen kanpper ist,dafür hab ich großes Verständnis und war immer bemüht auch hübsche Dinge für den kleinen Geldbeutel anzubieten. Mein Warenangebot waren Türkränzchen und andere "Dauerfloristik".Die Leute fanden sogar Einzelstücke zu teuer,die 2€ über den Aldiangeboten von der Stange lagen. Ich hab mein Gewerbe deshalb schwerenherzens nach 10 Jahren an den Nagel gehangen.
Mein Webauftrag wird sich denke ich erledigt haben,da ich nun von einem Handweber gehört hab,der mittelalterliche Wollstoffe für 20€ anbietet - da will ich gar nicht erst gegen antreten.Zum Glück möchte ich mit meinem Webüberschuß nur das Hobby finanzieren,da kann ich mir den Luxus leisten,oft neín zu sagen.
ZeitenSprung 02.05.2011 16:37
WildeWebe Dieser Handweber , wie macht der das ? Da bleibt mir ja das Herz stehen. Ich weiß, das es "Schnellweber" gibt, die 1 m / Stunde weben und 250 Litzen pro Stunde einziehen, aber immer noch nicht komme ich auf 20 €. Allein der Einkauf von Garn wird immer zeitintensiver und muß mittlerweile wirklich als Zeit mit in die Kalkulation aufgenommen werden, sobald man nicht mit einem gängigen Material arbeitet, von dem man weiß, wo man es her bekommt. Außerdem funktioniert Weben ja leider nicht am Küchentisch. Man braucht einen extra Raum, zumindest für Meterware, weil der Webstuhl allein ja schon 4 m² Grundfläche einnimmt. Und der Schärrahmen und das Garnlager und die Spulmaschine und das Garngatter, von dem die Spulen ablaufen. Hähhh ? Ich glaube ihm nicht ! Und wenn er dann noch mit einfädigem handgesponnenen Garn arbeiten sollte, kommt es gar nicht mehr hin. Das muß man mit dem Handspulrad spulen, weil der Zug von der Spulmaschine zu groß ist. Der kauft doch ein ? Oder finanziert er das Weben durch arbeiten auf Mittelaltermärkten, für die er Gage bekommt, wenn er da "auftritt" ? Das ist kein Quatsch ! Ich wurde mal angeworben für einen Mittelaltermarkt. Ich hätte mich für 26 Wochenenden verpflichten müssen, hätte "mittelalterliche" Kleidung tragen sollen, die man nur in Anführungszeichen setzen kann, außerdem wäre ich auf 4 Schäfte beschränkt worden und auf einen sehr engen Farbenkreis. Da war wohl noch nicht angekommen, das das Mittelalter eine Hochzeit für Gewebe und außerdem bunt war. Außerdem hätte ich "Marktsprech" so nannten sie ihre Marktsprache sprechen müssen, die ungefähr so viel mit Mittelhochdeutsch zu tun hat, wie eine Kuh mit einer Modenschau. Dafür aber hätte ich für jedes Wochenende 300 DM Gage bekommen. Unabhängig vom Verkauf. Ich habe abgesagt.
WildeWebe (Manager) 02.05.2011 20:37
WildeWebe @Rubylove Du weißt ja, das Du mich mit Deiner Einstellung auch überrascht und zuerst sogar ein bißchen erschreckt hast. Ich freut mich Dir mitteilen zu können, das Du einen Stein den Abhang hast runterlaufen lassen und das es mittlerweile immer mehr Steine werden und ich wirklich angefangen habe noch mal anders über meine Preise nachzudenken. Wer es noch nicht weiß, den Arbeitsprozess für Rubyloves Babytragetuch kann man hier mitverfolgen http://de.dawanda.com/product/18149545-B...en-und-Winzling . Im Normalfall passiert zwei bis drei Mal die Woche etwas Neues. Neue Photos neuer Text und morgen geht die Arbeit daran weiter. Heute war Brötchenjob, den ich, wie die meisten Weber brauche.
Zu der Kalkulation mit Kostenvoranschlag wäre noch zu sagen, das, wenn ich normal schnell bin oder gar schneller und nichts Unvorhergesehenes passiert, mein Stundenverrechnungssatz natürlich höher liegt und angemessener ist. Die Variante worst case und Minimalverrechnungssatz habe ich als Lehre aus einem Auftrag gezogen, der sich als eine Falle entpuppt hat. Der Auftrag war die Replike eines Sitzbezuges für einen Buckelvolvo herzustellen. Ich bekam ein etwa 8 cm² großes Stück Originalstoff zum Analysieren, Die Bindung einfach. Köper 3/1. Das Problem war das Material. Wolle in Nm 28/2 - 32/2. Ich habe echt gesucht !! Tage und Nächtelang im Internet. Auf Garnmessen, in sämtlichen Garngarten, derer ich habhaft werden konnte und es gab ein riesiges Problem. Keine Wolle so fein und gezwirnt. Und wenn, dann Merino. Merino mag ja hübsch kuschelig sein, aber als Möbelstoff ist es viel zu schnell abgerieben. Nach aufwändiger Recherche fand ich ein Garn, allerdings nur in ähnlicher Farbe, nicht annähernd gleich. Der Kunde stimmte zu. Das war schon mal Zeit, die ich überhaupt nicht mit einkalkuliert hatte. Dann kam das Garn. Schön hart und reißfest. Super. Leider nicht so reißfest beim Spulen. Ich mußte alles mit dem Handspulrad spulen (Das Garn kam auf Strängen. Von der Spule auf eine andere Spule hätte es wahrscheinlich funktioniert, nicht aber von Haspel auf Spule) Schären, Bäumen, Einrichten lief problemlos in gewohnten Zeiten. Nur leider das Weben nicht ! Das Material hakte und das Fach mußte immer, trotz Anschlagens vor und nach dem Trittwechsel zusätzlich mit der Hand gesäubert werden. Zu Beginn war ich bei einer Webgeschwindigkeit von 5 cm/Stunde. Später hatte ich den Trick raus und wurde wesentlich schneller. Leider hatte ich die Kette nur ausreichend lang für den Auftrag gemacht, sonst hätte ich bestimmt versucht zu leimen, auch wenn ich das bisher noch nie gemacht habe. Nun gibt es sowas wie Regeln für einen Kostenvoranschlag. 20 % Abweichung gilt als möglich, alles weitere gilt als sehr unprofessionell. Ich hatte einen sehr verständnisvollen Kunden. Und habe getrickst, indem ich den Preis für den m² berechnet und nicht wie ursprünglich von mir gedacht für den laufenden Meter berechnet habe. Ich kam nach Abzug der Materialkosten auf einen Verrechnungssatz von 3,80 € und habe ausgerechnet, das wenn ich 300 Stunden im Monat arbeiten würde (was kein Mensch auf Dauer kann) Es genau austreichend für Werkstattkosten, Sozialversicherung und Wohnungsmiete gewesen wäre. 35 m² Wohnung plus Abstellraum, also nichts üppiges, und ich noch nichts zu essen oder anzuziehen hätte. Da habe ich erkannt, solche Aufträge muß man anders kalkulieren, oder ablehnen, denn der erst Mal hohe Betrag von mehreren hundert € auf dem Konto, täuscht darüber hinweg, das es ein sehr arbeitsreicher Abstieg in die totale Verarmung wäre.
WildeWebe (Manager) 02.05.2011 21:07
ZeitenSprung Das mit der Gage - das kann gut hinkommen,das könnte dann ja klappen. Ob das es einer ist,der sich zur Stütze was dazu verdient ?
Marktprech -*würg*
Hmm - sollten wir eine Garnhändlerliste aufmachen ? Obwohl - Du arbeitest wohl eher mit echten Großhändlern Webe.
ZeitenSprung 02.05.2011 21:29
WildeWebe Mach ein neues Thema auf ! Bitte an alle. Nutzt dieses Forum. seid nicht Scheu ! Und ich suche immer noch jemanden, der Lust hat, mich etwas zu entlasten indem sie Moderator wird. Und auch die Frage : Wollt ihr einen Gruppenkatalog hat leider noch niemand beantwortet. Zu beiden Fragen gibt es bereits ein Thema. Würde mich freuen !
WildeWebe (Manager) 02.05.2011 21:51
zwerghuebich Au weia, das ist ein ganz schwieriges Thema. Ich muß zum Glück nicht von der Weberei leben sondern das Verkaufen von Gewebtem dient auch bei mir dazu, neues Material zu kaufen, von dem das ein oder andere dann "für mich" ist oder mal die ein oder andere Extravaganz fürs Hobby einzukaufen - oder einzutauschen.
Das Tauschen gegen andere selbtgemachte Dinge ist für mich eigentlich noch die ehrlichste Art des Handels, denn auch hier stecken viele Arbeitsstunden drin und jede Seite weiß das Erhaltene zu schätzen. Ich habe schon Brettchenborte gegen handgeschmiedete Zeltheringe getauscht, gegen ein gemschmiedetes Dreibein fürs Lagerfeuer, eine Keramik-Öllampe, meinen Webstuhl... zum Beispiel. Bloß leider haben die meisten nichts anzubieten, was ich gebrauchen könnte, gerade die Leute, die einem als Touristen auf (Mittelalter-) Märkten über den Weg laufen.
Bei meinen Preisen für die Borten orientiere ich mich an dem, was andere mir bekannte Weber so nehmen, teilweise habe ich mich auch beraten und Preise abgesprochen. Klar, man will was verkaufen, aber nicht verschenken, außerdem ist das natürlich unfair, wenn man Preise unterbietet, da andere Leute das Geld vielleicht wirklich zum Lebensunterhalt brauchen.
Und mir geht der Blutdruck hoch, wenn mir jemand vier Meter Borte zeigt, die er auf einer bekannten Internet-Auktionsplattform für einen Zehner gekriegt hat, die aber auch so aussieht, als wäre sie noch nicht Mal das Material wert - sowas möchte ich echt nicht mit meinen Sachen verglichen haben. Und das Feilschen auf die Art habe ich mir echt abgewöhnt - dann eben nicht, bei mir im Regal frißt die Borte auch kein Brot.
Andererseits bin ich auch bereit, wenn jemand schwer begeistert ist und die Arbeit zu schätzen weiß, beim Messen und Abschneiden nicht gar zu genau zu sein oder auch mal einen Rabatt für "Wiederholungstäter" zu gewähren. Was sich jemand, der vom Weben leben muß wahrscheinlich nicht leisten kann. Aber da bin ich dann einfach zu gutmütig.
zwerghuebich 05.05.2011 19:25
WildeWebe Doch, das "leiste" ich mir auch ;))) Vor allem, wenn Kinder ihr Taschengeld zählen und drei Mal vorbeikommen und immer das selbe Mäppchen anschmachten. Dann bekommen sie es auch schon mal zum Taschengeldpreis ;)) Und ich freue mich über die jungen Sachverständigen !