Ich habe mit Antigone gesprochen und sie findet es ok, wenn ich hier einen Thread über Sprang eröffne.
Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen.
Was ist Sprang? Hier ein Auszug aus dem Wikipedia-Artikel.
"Sprang ist ein Kettenstoffverfahren mit aktiver Kette, bei der im Gegensatz zum Weben nur ein System aus parallel aufgespannten Fäden verwendet wird, ein Schussfaden wird nicht benötigt. Durch Überkreuzen oder Verdrehen der Kettfäden oder einzelner Fadengruppen entsteht ein elastisches, mehr oder weniger dichtes Geflecht. Je nachdem, welche Kettfäden miteinander verkreuzt werden, entstehen verschiedene Musterungen oder Bindungsformen. Diese werden unterschieden in Einhänge-, Flecht- und Zwirnbindesprang. Der Begriff Sprang stammt aus dem Schwedischen."
Der älteste sicher anzusprechende Sprangfund stammt von ca. 1400 v. d. Z. aus Dänemark
Ich habe letzten Sommer einen Sprang-Kurs mitgemacht und finde die Technik faszinierend. Allerdings habe ich seitdem nichts mehr gemacht und letztes Wochenende hat mich dann der Rappel gepackt und ich habe - wie im Sprang-Kurs gelernt - einen Rahmen improvisiert, indem ich einfach einen Klappbock aus dem Baumarkt genommen und auf den Tisch gestellt habe.
Die Beutelchen sind noch nicht perfekt, aber das wird schon. Als Apfeltäschchen machen sie sich schon recht gut. Sie sind ziemlich rustikal, weil ich erst mal mit dicker Wolle und nicht so vielen Fäden üben wollte. Und diese handgesponnene naturgraue Wolle eignet sich auch gleich zum Einsatz im Mittelalter
Was ich an Sprang besonders mag, ist, dass ich mich auch als Linkshänderin nicht komplett verkopfen oder verrenken muss. Zumindest für das Grundmuster ist es egal, ob man von rechts nach links oder andersrum arbeitet. Bis ich zu komplizierten Mustern komme, dauert es vermutlich noch eine ganze Weile. Denn das Prinzip ist zwar sehr einfach, die schöne Ausführung braucht wie so oft viel Übung.
Und auch hier ist youtube eine tolle Quelle was Lehrvideos angeht. Jemanden, der einen an der Hand nimmt, kann das zwar m. M. n. nicht ersetzen, aber ich kenne weit und breit niemanden, der sprangt.
Ist hier jemand, der sich damit beschäftigt?
Porta-patetDAWANDA 10.03.2014 17:41
margamay Das sieht ja total interessant aus! Gibt es nicht auch Hängematten in der Technik?
ZeitenSprung Nähhh - glaube ich nicht, so lange Strippen kannst Du nirgends aufziehen ? Obwohl ... Ich kanns nicht, kenne aber Einige die es können. Das verrückteste das ich bisher sag war ein Pulli. Das Edelste eine Offiersschärpe aus Japansilber.
ZeitenSprung 10.03.2014 18:59
WollhexDAWANDA Hierzu würd ich Euch ans Flinkhand Forum verweisen, da gbts meines Wissens nach auch ne Sprang-Gruppe. Es ist eine interessante und sehr alte technik, bekannt aus Nordeuropa (Norwegen Schweden) der Wikingerzeit. Ich hab mich nur am Rande mit der Arbeit beschäftigt (im Zuge einer Rekonstruktion für das Museum in Redcar, England) Gefunden wurden zur Anglo-Saxon Zeit Haarnetze, die zum Teil auch mit einfacher Brettchenborte verziert wurden. LG Sonja
WollhexDAWANDA 10.03.2014 19:31
WildeWebe Ich hab in der Textil Kunst Ausstellung, die jetzt gerade in Wolfsburg lief, ein sehr großes Textil in Sprang gesehen. Scheinbar gab es ähnlich, wie beim weben parllele Entwicklungen in verschiedenen Kulturen. Ich bin mir ziemlich sicher, das es Hängematten in Sprang gibt. Das Textil Im Museum war größer als eine Hängematte. Betitel war es falsch mit :Unter gewebtem Dach, oder so ähnlich, war aufgebaut wie ein Zelt. Als ich der Aufsicht sagte, das es nicht gewebt ist, sagte die : Ja gestern hat mir auch shcon jemand erzählt, das es sich um Sprang handelt. Ich bin keine Expertin für Sprnag, denke aber doch, das ich die Technik erkenne und nun waren es dann ja auch schon zwei ;)), die unabhängig voneinander davon ausgingen, das es sich um Sprang handelt.
WildeWebe (Manager) 10.03.2014 20:24
ZeitenSprung Das finde ich oft so schlimm, das die in den Museen keine Ahnung haben und sich auch Leute holen, die nicht viel wissen. Da werden dann Vitrinen falsch beschriftet, und wenn man darauf hin weist, ist keiner da, der es wissen will. (Im Röm. Germ, Museum Köln liegt ein Fragment Brettchenborte aus Goldlahn die als Goldschmiedearbeit bezeichnet wird...)
Porta-patetDAWANDA Also, bis ich Hängematten, Schärpen oder Pullis sprangen kann, gehen vermutlich noch viele viele Beutelchen ins Land. Und bis dahin müsste auch noch ein besserer Sprangrahmen bei mir einziehen. Der Klappbock ist okay zum Üben, aber er eignet sich eben nur für kurze Stücke.
Bei Flinkhand habe ich auch schon gelinst. Noch nicht ganz durch. Ich bin bei Flinkhand nicht (mehr) aktiv. Vielleicht sollte ich mal wieder öfters reinschauen. Die Nadelbinder-Gruppe bei Ravelry hat auch etwas zum Thema Sprang inkl. Links zu youtube-tutorials (englisch)
Was Textilien in Museen angeht, habe ich immer wenig Glück. Da werde ich mal genauer danach Ausschau halten müssen. Es ist aber schon schade, wenn sogar die Profis ihre Ausstellungsstücke nicht mehr kennen und sich, vor allem, nicht für Hinweise interessieren, wenn sie sie schon bekommen.
Die Seite wirweben.de guck ich mir noch genauer an. Danke dafür. Ich könnte mal wieder Stunden vor dem Rechner verbringen. Dabei ist die Zeit doch immer so begrenzt (wegen anderen Aufgaben, die auch auf mich warten)
Da sind interessante Abbildungen aus Kleidung, die aus Sprang hergestellt sein KÖNNTE plus ein paar echte Funde und Erklärungen zur Technik, Abbildungen aus historischen Quellen wie Büchern, Vasen, Statuen und - finde ich besonders interessant: die Rekonstruktionsversuche. Es geht bei den Griechen und Persern los bis hin ins 19. Jahrhundert. Auf der vorletzten Seite findet sich übrigens eine Offiziersschärpe
Porta-patetDAWANDA 14.03.2014 15:59
margamay Das ist ja total interessant! Vielen Dank für den Link! Bis vor kurzem wusste ich nichtmal den Namen der Technik, jetzt bekomme ich direkt Lust, das mal auszuprobieren...
margamay 14.03.2014 18:24
Porta-patetDAWANDA Also, dass die Seite wirweben.de von Rigana ist, wundert mich ja gar nicht :-) Hätte ich mir fast denken können. Ich kann sie auch jedem empfehlen.
Ich habe inzwischen ein drittes Beutelchen gesprangt und kämpfe nach wie vor mit den Tücken der Technik, die so einfach ausschaut. Besonders schwierig finde ich es, eine schöne Mitte zu bekommen, wenn der Platz eng wird, um die Fäden zu verkreuzen. Inzwischen habe ich aber immerhin so viel geübt, dass ich weiss: ich will das weiterhin machen. Um meine alten Stricknadeln nicht zu sehr zu strapazieren, hat mein Mann mir angeboten, von dem Stahl, den er zum Schmieden hat, 2 Stücke in gewünschter Länge abzugeben. Den bekomme ich hoffentlich nicht so verbogen, wie die armen Stricknadeln. Die Metallnadeln aus dem Sockenspiel sind aber prima, um die Verkreuzungen am Platz zu halten :-)
Gundels-Webereien In der Hauszeitschrift des Haupt-Verlags in Bern habe ich eine Buchempfehlung gesehen. Künti, Monika einhängen & verschlingen Keine Ahnung, ob es sich um Sprang handelt. Auf jeden Fall ist es eine ähnliche Technik und bei amazon kann man auch einen Blick ins Buch werfen.Vielleicht hilft es Dir weiter. Lg Hildegund
Gundels-Webereien 19.04.2014 14:56
Porta-patetDAWANDA Danke für den Tipp, Hildegund! In dem Buch geht es ums Nadelbinden. Da ich das auch betreibe, ein sehr interessantes Buch für mich :-) Für einfach so zwischendurch zwar etwas teuer, aber es kommt auf die Geburtstagswunschliste. Schaut echt interessant aus.
Porta-patetDAWANDA 23.04.2014 10:47
margamay ein interessanter Buchtipp - vielen Dank!