Hat eine von Euch eine gute Faustregel, um Einsprung bei Brettchenborten zu berechnen?
Ich habe gerade eine Auftragsborte fertiggestellt und bin beim Abnehmen vom Rahmen ziemlich über den Einsprung erschrocken. Die Länge dürfte geradeso ausreichen, obwohl ich wegen des Zweilochmusters die Spannung auf dem Rahmen eher niedrig gehalten hatte. Normalerweise nutze ich trotz Längenvorgabe die volle Bespannung und verwende die übrige Länge anderweitig oder schicke dem Kunden einfach eine etwas längere Borte, wenn es nicht zu viel ist. In diesem Fall war aber die Wolle in einer bestimmten Farbe knapp. Ich habe für benötigte 220 cm 270 cm Kette aufgespannt und wirklich gewebt, bis ich die Brettchen nicht mehr drehen konnte (und 230 cm Borte gemessen).
Lassen sich Brettchenborten aus Wolle eigentlich spannen wie Strick- oder Häkelspitze? Ich werde es ausprobieren :-)
Liebe Grüße Bianca
Porta-patetDAWANDA 07.06.2014 17:29
WildeWebe Ich kann Dir nur sagen, das Einsprung stets schwer einzuschätzen ist. Bei normalen Geweben berechne ich bei Wolle und Baumwolle, wenn ich keine Probe gewebt habe vorsichtshalber 20 %.
WildeWebe (Manager) 07.06.2014 17:45
ZeitenSprung Hmm bei Brettchenborte würde ich mehr als 20% rechnen, weil man meist mit viel mehr Spannung arbeitet, als beim Tuch weben.
Beim Tuch weben gibt es nach Erika Arnd so eine Berechnung : Gewünschte Länge + Abfall vorn und hinten (also das was man zum Anbinden benötigt, und das Stück das sich nicht mehr weben lässt) + 10% Einsprung wenn die Arbeitsspannung nach lässt + 10% Einlaufen bei der wäsche --------------------------------------------------- = benötige Kettlänge
Mit Wollgeweben bin ich bei dieser Rechnung immer ganz gut gefahren.
Brettchenborte spannen, halte ich für Beschiss (sorry) denn ist sie an einem Kleidungsstück angenäht, zieht sich womöglich bei der ersten Wäsche die Borte zusammen und die Kleidung ist hässlich bis unbrauchbar. So ein Kunde kommt nicht wieder.
ZeitenSprung 07.06.2014 19:14
Porta-patetDAWANDA Hallo Danke schon mal für die Tipps. In diesem speziellen Fall hätten 20 % nicht gereicht. Ich werde in Zukunft wohl mit 30 % rechnen, um auf der sicheren Seite zu sein. Zumindest bei Wolle. Leinen braucht deutlich weniger.
Sylvia, danke für den Hinweis, dass sich die Borte bei der Wäsche wieder zusammenzieht. Eigentlich klar, aber daran hatte ich nicht gedacht. Ich habe die Borte wieder vom Rahmen genommen. Es hätte übrigens nichts gebracht. Beim Weben selber habe ich ja auch Spannung. Ist also unnütze Arbeit.
Bei dieser speziellen Borte war so sehr der Wurm drin, dass ich das Weben fast auf immer drangegeben hätte. Ich werde auf alle Fälle nie wieder eine Borte zusagen, wenn ich nicht Wolle für die doppelte Länge habe