ich hab halt gelernt immer "Vordermann/Seitenrichtung" (mein Joke für eine gewisse gestalterische Ordnung), was so viel bedeutet wie gedachte Horizontalen und Vertikalen einzuhalten bzw. eine gewisse Ordnung was rund ist ist rund und wenn was nicht rund sein soll muß man es als nicht rund wahrnehmen und nicht halb so halb so, ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll. Ich bin zu alt um meine Grundsätze über Bord zu werfensorry.
Das will ja auch niemand von dir ;)). Zumal andere Sichtweisen sich auch nur sehr bedingt vermarkten lassen.
Würdest du mir allerdings zwei Handtücher zur Wahl hinlegen, eins mit, eins ohne Versatz. Ich würde das mit Versatz wählen.
Aber mein Geschmack ist auch nicht sehr populär. Ich merke es immer wieder daran, dass Produkte, die ich richtig gut finde, vom Markt verschwinden oder kaum zu haben sind. Limonade Bitter Orange zum Beispiel. Bitter Lemon gibt es dafür von etlichen Anbietern. Will ich nicht.
Zitat von WildeWebe im Beitrag #677Würdest du mir allerdings zwei Handtücher zur Wahl hinlegen, eins mit, eins ohne Versatz. Ich würde das mit Versatz wählen.
bei mir gilt das z.B. beim Tassenkauf: Alle Tassen weiß und eine hat einen grünen Kleks am Rand, DIE nehme ich. So eine hat sonst keiner. ich bin eben selber so eine mit Kleks am Rand. *undstolzdrauf*
Es gibt zu unserem Glück doch ein paar Menschen, die so ticken. Ein Mäppchen habe ich auf einem Markt verkauft, weil mir der Reißverschluss beim kurze Seiten schließen verrutscht ist. Ich hätte das gleiche Mäppchen auch noch mit gerade laufendem Reißverschluss gehabt. Die Kundin wählte das Schräge. ABER : ich hatte mich vorher nicht getraut es online zu stellen.
Online ist auch schwer, denn dann hat es der Kunde nicht in der Hand gehabt. Schiefes online geht nur wenn alles schief ist und der Kunde weiß : Aha das ist der schiefe Shop.
ich gucke fast jeden Tag hier rein, aber für die Quassel Treads seid ihr zu schnell, da verliere ich den Anschluss aber ich schaue immer ob es wichtige Neuerungen gibt
Nächster Reinfall am Gatterkamm. Ich hatte ja vor einigen Jahren einen Versuch mit drei Gatterkämmen und Leinengarn gestartet. Das ging nicht, das Garn dehnt sich und leiert aus. Ich bekam keine gleichmäßige Fadenspannung. Heute habe ich es mit zwei Gatterkämmen versucht. Wieder das Gleiche. Ein Faden ist gerissen. Jetzt muss das Garn auf den Webstuhl machen. Doppelte Arbeit. Dafür war es jetzt der letzte Versuch dieser Art mit Leinengarn.
Das Problem ist genau andersherum. Leinen dehnt sich NICHT ! Und das ist der Grund, warum du keine gleichmäßige Spannung hinbekommst. Es gibt was Bäumen und Schären angeht nichts Schwierigeres als eine 100 % Leinen Kette. Das ist der Grund warum Halbleinen immer als Kette Baumwolle und Schuss Leinen angegeben wird. Ich arbeite viel mit reinem Leinen in der Kette und habe mir meine eigene Technik erarbeitet für die ich von vielen Webern belächelt werde, bis hin zu wohlmeinenden Tipps, wie ich Leinen Bäumen sollte, vorwiegend von Webern, die das noch nie getan haben. Ich versuche mal es dir zu erklären.
Ich bäume immer nur kleine Strecken, nachdem ich den Kettzopf vorher "gekämmt" habe. Ich nehme ihn in eine Hand, straffe ihn, schlage mit der flachen Hand auf die Strecke zwischen Hand und Webstuhl und versuche so, lockere Fäden herausfallen zu lassen, so dass sie Schlaufen unter dem gespannten Zopf bilden. Ich fasse mit der anderen Hand in den Zopf mit gespreizten Fingern und versuche Verhakungen zu lösen. Dann spanne ich die lockeren Fäden einzeln nach, wiederhole das Ganze so lange, bis ich keine Unregelmäßigkeiten beim Anspannen mehr sehen kann. Da ich alleine bäume, lege ich meinen gekämmten Zopf jetzt auf den Boden und lege meine umgedrehte Webbank darauf. Mit der Sitzfläche nach unten. Die muss vor dem durch das Kämmen und Raussammeln entstandenen Gewurschtel liegen. Dann beschwere ich sie mit 6 Betonziegelsteinen. Jetzt hält diese Bank mir die Spannung und ich kann den Kettbaum zum Aufwickeln drehen. Dabei beobachte ich die Kettebene genau, wenn lockere Fäden auftauchen, die runterhängen, bevor ich die Bank nicht mehr weiterziehen kann, unterbreche ich den Vorgang und ordne noch einmal. Dieses "Kämmen" wurde mir in der Ausbildung ausdrücklich verboten. Es ist Zeit und Arbeit aufwändig und für elastische Garne nicht notwendig. Aber bei Leinen hat es sich sehr bewährt. Nach erfolgreichem Bäumen hatte ich nie Schwierigkeiten mit meiner Leinenkette.
Sollte dein Garn sich wirklich dehnen, ist es kein Leinen.
Das mit dem Kämmen und glatt ziehen habe ich schon öfters gemacht. War auch manchmal nötig, wenn sich Fäden verkletten.
Das Problem ist nicht das Bäumen. Ich habe die Kette fertig auf dem Webrahmen. Alles ist gleichmäßig und straff. Dann hebe ich einen der Gatterkämme. Der ist dann total unter Spannung. Das mache ich ein paar Mal im Wechsel mit den Kämmen. Wenn ich beide Kämme auf neutral stelle, hängen alle Fäden labbrig durch. Das ist wie bei einer Reinleinenhose. Morgens knalleng und abends Schlabberhose. Es gibt nach, dehnt sich also, ist aber nicht elastisch, denn es geht nicht in die Ursprungsform zurück, sondern bleibt bis zur nächsten Wäsche so.
Wenigstens hat sich der Ausbau des Brustbaums gelohnt. Das Einfädeln macht jetzt richtig Spaß, keine Verrenkungen mehr. Zuvor musste ich die Schäfte nach oben auf die Schafthalter hängen, damit ich über den Brustbaum an sie kam.