Bin gerade beim Anweben, Langflachsleinen für Handtücher im Waffelmuster. Momentan sind nur die Leinwandtritte angebunden, ich mache erstmal die Kante. Ja, das Leinen als Kette ist von der Spannung her nicht so einfach. Die obere Lage Kettfäden hängt schnell durch und ich musste schon nachspannen.
Ich habe mich bei den Vorarbeiten über den Brustbaum geärgert. Der war ständig im Weg und es war ein ziemliches Rumgeturne um in den Webstuhl zu kommen. Man kann ihn nicht so einfach rausnehmen, da er nicht nur die einfach zu entfernende Schraube+Mutter hat, sondern zusätzlich 2 Holzdübel pro Kante. Ohne diese Dübel wird sich beim Aufwickeln auf den Warenbaum der Brustbaum mitdrehen. Ich habe schon überlegt vorm dem nächsten Mal, die linke Seite auseinanderzubauen, die Holzdübel zu entfernen und den Brustbaum mit zusätzlichen Steckteilen anzubringen, wie man sie vom Möbelbau kennt. Vielleicht hätte der Hersteller 2 x Schraube+Mutter pro Seite nehmen sollen und nicht einmal in der Mitte.
Die Farben sehen toll aus ! Wenn du jetzt schon Probleme mit der Spannung hast, vielleicht doch noch einmal alle Fäden ausstreichen und neu vorbinden. Noch geht es ohne größere Probleme nach vorne zu holen. Auf dem Photo sieht man, dass ich auf jeder Seite eine Schnur zwischen Holm und Anbindestange spanne. Mit Hilfe eines Maßbandes, das ich um Brustbaum und Anbindestange zur Schlaufe lege, kontrolliere ich, ob die Abstände auf beiden Seiten gleich sind, justieren nach, bis sie es sind, dann beginne ich mit dem Vorbinden. Den Trick habe ich vor wenigen Jahren entwickelt und er macht die Sache wesentlich einfacher.
WildeWebe
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So etwas mit einer Schnur habe ich hinten beim Direktschären gemacht. Da zieht sich nämlich ansonsten das Holz immer schräg, weil ich immer von einer Seite zur anderen arbeite. Vorne ging es bisher so, allerdings hat sich das Holz dort schon leicht rund gebogen. Vielleicht ist da ein dickeres Rundholz besser. Die Spannung geht, solange alle Schäfte auf der gleichen Höhe sind. Beim Treten ist unten straff und oben schlaff.
Alle Tritte angebunden, man sieht das Waffelmuster. Einen Webfehler habe ich auch drin, kam durch falsche Trittreihenfolge. Statt Fadenhebung 1,3,5,3,1 habe ich 1,3,5,3,5,3,1. Und ich habe senkende und hebende Schäfte beim Anbinden verwechselt, das ist aber bei dem Muster egal. Foto etwas unscharf durch schlechte Beleuchtung:
Im blauen sieht man das Muster viel besser ;)). Wenn du die falsche Trittweise konsequent durchziehen würdest, ergäbe das auch ein Muster, allerdings keine so klare Waffel. Das mit dem Spannungsunterschied der beiden Kettebenen ist merkwürdig. Ein Vorteil des Kontermarsch ist, das es ein hoch tief Fach ist, also alle Fäden bewegt werden, die einen nach unten, die anderen nach oben, dadurch sollten alle Kettfäden in der gleichen Spannung bleiben. Es wäre möglich, dass du alle Hochzüge weniger straff angebunden hast, als alle Tiefzüge, dann wäre der zurückzulegen Weg für die oberen kürzer, als für die unteren.
Das blaue ist Kette türkis und Schuss seegrün, anscheinend durch die Zweifarbigkeit plastischer. Der grüne Schussfaden ist jetzt aufgebraucht, es geht mit türkis weiter. Weniger straff angebunden? Meinst du die Fäden oder die Schäfte? Ersteres kann eigentlich nicht sein, weil jeder Faden mal oben ist und das Problem bei jedem Tritt auftritt. Die Tritte sind so angebunden, dass es ein sauberes Fach gibt, also keine Fäden mittendrin hängen. Auf jeden Fall lässt sich sonst gut weben. Kein Vergleich zu dem Webrahmenversuch mit drei Gatterkämmen, wo ein Teil der Fäden zum Zerreissen straff und der Rest schlaufig war.
nein die Schäfte hängen nicht mittig (so habe ich es verstanden) Dadurch wäre dann bei den nach oben gezogenen Fäden mehr Spannung als nach unten - oder umgedreht.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX … der Webstuhl als Zeitmaschine ...
Du hast Recht ! Denkfehler bei mir. Keine Ahnung, warum das dann so ungleich ist. Klar ist es dennoch besser als am Gatterkamm, denn der lässt ja immer einen Faden in der Ausgangsebene und bewegt den anderen. Hat sich überschnitten. Ich hatte tatsächlich die Anschnürung der Tritte gemeint und das ist natürlich Quatsch.
Ein neues Bild vom Fortschritt. Zweifarbig in ähnlichen Farben sieht am Plastischten aus. Linke Seite nur türkis, rechts Kette blaugrün, Schuss türkis. Sieht auf dem Webstuhl auf jeden Fall schön aus. Auf den Webstuhl gehört auf jeden Fall immer etwas drauf, nackig ist doof!
das gehört zum Suchtprogramm : man ist begierig darauf die Kette abzuweben - es ist so ein gutes Gefühl ein Projekt aus dem Webstuhl zu schneiden und kaum ist der Webstuhl leer, will man ihn füllen weil es so Kacke aussieht...
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX … der Webstuhl als Zeitmaschine ...
Ich habe es geschafft! Eine der unteren Schaftlatten ist in der Mitte, dort wo die Schnur zum obersten Querholz durchgeht, durchgebrochen. Eine echte Sollbruchstelle. Gut, dass ich noch mehr Latten habe, da ich nur 4 Schäfte nutze und nicht 8.
Eigentlich sollte das nicht passieren und schon gar nicht so schnell. Mir sind aber auch schon 2 gebrochen. Bride Male waren die Bänsel zum Position Halten der Litze beteiligt. Aber, ich vermute, die nutzt du gar nicht.
Genau, die meinte ich. Bei Texolvlitzen sind die völlig unnötig, weil die Litzen am Endlosstrang sind. Bei Einzellitzen gibt es welche mit Augen an beiden Enden, durch die man das Bändsel zieht, sie halten die Litzen in der richtigen Reihenfolge. Hat man diese Augen nicht, aber Einzellitzel, sind sie dennoch sinnvoll, weil sie ein Abgleiten von der Schaftlatte verhindern.