Da bin ich grad' ganz frisch draufgestoßen und dachte, daß pack' ich schnell mal hier hin. Eigentlich hab' ich ganz was anderes gesucht, aber wie das so mit Google ist, bietet der einem häufig ganz was anderes an. Hat jemand diese Anbindetechnik schon mal gesehen?
Witzig, ich habe mir grade ganz frisch Gedanken dazu gemacht, wie man vorne effizienter anbinden könnte, damit man nicht so viel Abfall hat. Aktuell hab' ich leider grade ein wenig Chaos auf dem Webstuhl bei meiner neuen Wüstendecke, weil sich hinten die Fäden kurz vor dem Kettbaum, warum auch immer gekreuzt haben, obwohl ich darauf geachtet habe, daß sich da nix gekreuztes durch den Reedekamm zieht. ... also hab' ich schweren Herzens den Rest für die beiden Ärmel aufgerollt und hinten abgeschnitten, um zu entwirren und neu anzuknoten. Gottseidank war die Länge für Vorder- und Rückenteil grad' abgewebt. ... und Gottseidank hab' ich die Länge der verbliebenen Kette gemessen, die mir so kurz vorkam.
... nur noch 1,30 m für die beiden Ärmel. Das wird verdammt knapp. Jetzt hatte ich Gottseidank noch die Restekette von der blauen Decke hier, die Fädenzahl reichte auch und ich hab' jetzt hinten an die Kette angeknotet, daß ich die volle Länge nutzen kann. ... und vorne hab' ich jetzt auch noch mal Fäden drangeknotet zur Verlängerung, daß ich direkt nach dem angeknoteten Stück dann weben kann, ohne Verlust für die Kette. ... und da kam mir wieder die Idee, ob das für mich keine Alternative wäre, vorne auch so eine Art " Daueranbindestation " einzurichten. ... und jetzt seh' ich das mit dem Knoten in der Kette, der dann mit kleiner Kordel an den Peitschenstab kommt. Vielleicht werd' ich das mal ausprobieren.
So. Café, das Einrichten eines Hotspots habe ich mir noch gespart ;)) Hier ist es gemütlich und lecker, Gewürztee mit aufgeschäumter Milch und Flammkuchen ;)) Hier hab ich mehr Ruhe und es definitiv wärmer und leichteren Weg hin, als in meine neue Werkstatt. Das ist traurig, aber wahr. Deshalb versuche ich Internet auszulagern, so lange mein Anschluß nicht geht und das Beste draus zu machen.
Die Anbindetechnik ist mir zum ersten mal in einem Video von Handwoven begenet. Allerdings steht sie auch in WEBEN von Laila Lundell. Da hat sie mich aber nie so gereizt, daß ich sie ausprobiert hätte. Ich war ja sehr skeptisch. In meiner Ausbildung haben wir die Anlängerschnüre mit den Stäben am Kett- und Warenbaum mit einer ähnlichen Technik verbunden, also auch so in Schlaufen geführt und ich fand das sehr schwer zu regulieren und hab meinen Webstuhl damals schon mit einer Bäumschürze versehen (obwohl er damals natürlich noch nicht mir gehörte) wo ich dann mit Knoten anbinden konnte. Ich hab gedacht, für Wolle mag es gehen. Wolle ist ja sehr elastisch und gleicht Spannungsunterschiede sehr schön alleine aus, aber meine Ketten ? Leinen oder Baumwolle, ich hab nicht geglaubt, daß das möglich sein wird. Habs dann probiert, nachdem ich einen Teil der Kette schon rausgeschnitten hatte und nur noch so 2 m Rest auf dem Webstuhl war. Da hab ich gedacht, so viel Kettabfall vorne und hinten, das ist ja schade drum. Es waren zwei parallele Schalketten, beide 25 cm breit. Es hat ganz hervorragend funktioniert. Die Spannung hat sich über die gesamte Länge gut gehalten. Und das bei Leinen ! Nur ganz am Schluß als der hintere Anbindestab schon über den hinteren Streichbaum rüber war, gab es ein paar Problemchen. Die gibt es dann ja gerne. Ich fand es aber sehr viel schwieriger, einzelne Fäden nachzujustieren. Ich wäre noch an den vorderen Anbindestab herangekommen, hätte bei meiner anderen Methode den Knoten gelöst und neu geknotet, das fand ich nicht möglich mit dem Knoten der neuen Methode. Insgesamt würde ich sagen, die Methode ist zu empfehlen, ich werde sie wieder verwenden.
Zu deinen verdrehten Kettfäden. Das passiert immer wieder. Ich versuche seit Jahren es zu verhindern, es gelingt mir nicht. Aber es gibt eine relativ einfache Problemlösung. Falls du mit Gelesestäben arbeitest : Einen davon hochkant stellen, mit den Fingern in das entstandene Fach fassen und die Verdrehungen weiter nach hinten schieben, bei jedem Vorwärtsbewegen der Kette wiederholen. So kann man die Verdrehungen in den Kettabfall schieben, wo sie einen ja nicht mehr stören ;))) Ich hab das schon bei Ketten mit 20 m Länge gemacht, es ist aufwändig, aber weniger aufwändig als abzuschneiden, versuchen zu klären und wieder vorzubinden, Wenn du ohne Gelesestäbe arbeitest suchst du dir eine flache ca 3 cm breite Leiste, die länger ist, als die Kettbreite. Unbedingt darauf achten, daß du eine sehr glatte Leiste wählst, damit die Kettfäden nicht im rauhen Holz hängen bleiben. Dann öffnest du ein Leinwandfach und schiebst die Leiste ein. Hinter den Schäften und möglichst vor den Verdrehungen. Ab da, wie beschrieben.
Über deine Beschreibung eines Schnellschußwebstuhls bei den Chaoten hab ich ja sehr geschmunzelt und mich gefragt, wo du so einen Webstuhl gesehen hast ? Ich hab fürher viel auf Schnellschußwebstühlen gearbeitet, aber ich kenne keinen einzigen mit einem Knopf, wo dann alles alleine läuft. Normalerweise hat der Weber einen Schlegel in der Hand und über einen Seilzug wird ein Treiber angestickt, der dann den Schützen durchs Fach schickt. Das sieht viel einfacher aus, als es ist. Der Winkel und der Schwung müssen stimmen, sonst landet das Schiffchen unter dem Webstuhl, rauscht durch die Kettfäden durch, oder es bleibt stecken oder schießt an der anderen Seite übers Ziel hinaus und mit Karacho auf den Fußboden, wo es ganz caharakteristische Löcher hinterläßt, an denen man manchmal in Räumen, in denen man vorher noch nie war, erkennt, daß hier früher Webstühle gestanden haben. Die Koordination zwischen Fach öffnen, schießen, Fach schließen ist um einiges schwieriger zu handeln, als mit einem Wurfschiffchen. Allerdings, wenn man erst mal drin ist im Rhythmus und der Webstuhl dann eventuell auch noch einen Regulator hat, der den Stoff über zahnräder mit jedem Anschlag ein Stück weiter bewegt, dann kann man ganz schön in einen Rausch kommen. Ich arbeite lieber mit einem Wurfschiffchen, weil das für den Körper gleichmäßiger ist. Beim Schnellschuß ist immer eine Hand an der Lade und die andere Hand am Schlegel, auf die Dauer ist das eine einseitige Belastung. Beim Wurfschiffchen wechselt das von Schuß zu Schuß. Von rechts ist das Schiffchen in der rechten Hand, die Lade führt die linke Hand, während des Schusses wird die Hand an der Lade gewechselt, damit die linke Hand das Schiffchen auffangen kann und dann umgekehrt zurück. Aber das Schnellschußweben keine Handarbeit ist, da widerspreche ich ;))
Löcher von fliegenden Schiffchen - deshalb habe ich einen Schrank zwischen Webstuhl und Fenster.
Die Webschürze hilft Garn zu sparen ? Ich habe mir eine gemacht weil es die Spannung gleichmässiger hält und sich bei feinen Geweben die Anbindungsschnur nicht durch drückt. (Ja Texolv) Bei mir wird viel Kette an Kette geknotet und ich nutze einfach einen Teil der alten Kette zum anbinden, das minimiert auch den Webabfall. Das geht natürlich nur bei gleichem Einzug und Fadenstärke. Ist ein Gewebe fertig gewebt, lege ich eine flache glatte Leiste ein und webe hinter der Leiste noch ein paar Rapport. Dann ziehe ich die leiste raus, schneide an dieser Stelle das Gewebe an und habe die Einrichtung gesichert. Angeknotet wird hinten, dank Direktzettel. Ohne Direktzettet habe ich vorn angeknotet und nach hinten durch gezogen, das war etwas aufwendiger, ging aber auch und hat Zeit und Material gespart. Bei einer Neueinrichtung wäre mir das aber zu viel Aufwand.
Gegen Dreher am Warenbaum arbeite ich mit Geleseleisten. Die sind wie ein Falzbein geformt im Querschnitt und halten die Dreher von den Litzen fern. Bein Kette nahclassen muss ich eh aufstehen, dann ziehe ich die Dreher nach hinten. Das ist lästig aber zu überleben. Weiß der Geier, ich kann aufpassen wie ein Luchs, ich hab immer welche. Bei Kettfäden die am Ende die Spannung nicht halten hänge ich Tischdeckengewichte ein, ich hab eine kleine Auswahl in unterschiedlichen Grammzahlen : https://img0.etsystatic.com/007/0/660565...323096_1s96.jpg die hängen dann hinten am Warenbaum runter.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX … der Webstuhl als Zeitmaschine ...
Nein, die Webschürze vereinfacht nur das Vorbinden. Und das mit den geringeren Schnüren, die sich in den Stoff drücken können, ist auch ein wichtiger Aspekt.