Das mit den Fachbsgriffen merke ich schon gar nicht mehr ;)) Ich bemühe mich immer verständlich zu erklären, wenn du was nicht verstanden hast, einfach nachfragen.
Mir ist noch was eingefallen, wie man das Weben dieser geteilten Streifen vereinfachen kann. Wenn man aus der Leinwandbindung, ein hoch, ein runter, versetzt, wie schwarz und weiß auf einem Schachbrett, in einen halben Panama wandelt, das ist eine Leinwandbindung mit doppeltem Schuß, dann kann man folgende Technik verwenden. Einen Schuß normal über die gesamte Länge weben, dann auf der Gewebeseite, auf der der Schuß angekommen ist, eine zweite FArbe einhängen, den Schuß im gleichen Fach, also ohne die Hebung der Fäden zu verändern, zurück schießen. Die zweite Farbe wird mit gezogen, beide Fäden liegen doppelt. Man kann dann entscheiden, wo der Übergang liegen soll. Ist wesentlich einfacher, als die einzelnen Fäden zu verkreuzen und ändert an der Wirkung nur sehr wenig.
Ich kann gut nachempfinden, wie es ist, etwas schönes in einer Serie oder Film zu sehen, was man gerne hätte. Ich musste 36 Jahre warten bis ich das Wolldeckenhemd von meinem Helden hatte. ... und ich musste selber weben lernen, weil keine Weberin mir diese Decke weben wollte.
Du hast einen großen Vorteil... du hast die Homepage von der Weberin, die diesen Schal gewebt hat. ... also rein theoretisch könntest du sie fragen, diesen Schal nochmal für dich zu weben. Von den Kosten, ich denke, sie wird nicht teurer sein, wie wenn eine andere Handweberin sich da erst mal reinfriemeln müsste.
Was ich dir aber vorschlagen würde , diese Dame gibt auch Webkurse und ich finde, ihre Preise sind absolut fair und nicht überteuert. Du könntest dann eventuell unter ihrer Anleitung diesen Schal, oder einen Teil davon, nach deinen eigenen Vorstellungen weben. ... und glaub' mir... seinen Traum mit eigenen Händen wahr werden zu lassen, das ist ganz was anderes, wie es in Auftrag zu geben. ... nicht das ich hier irgendjemanden zum Weben bringen möchte...
... aber nochmal zum Schal. Ist ja schon viel von Webe und Silvia geschrieben worden. Das untere Teil, was du dir ausgesucht hast, finde ich gegenüber dem Stück, was Silvia eingestellt hat, noch " relativ " einfach ( theoretisch ) . Da laufen die Übergänge noch grade im rechten Winkel, mit der Schräge im oberen Teil, stell' ich mir schon komplizierter vor.
Ich hab' mal versucht, was zur Dichte und den Maßen raus zu gucken. Zum Material kann ich nix sagen, da fehlt mir die Erfahrung, aber das Stück auf dem Rahmen wirkt sehr wollig. Die Szene, wo das Mädel am Rahmen sitzt, ich habe einen sehr Baugleichen und ich würde die Maße des Rahmen auf 60 - 70 cm schätzen. Hab' mal versucht, die Kettfäden zu zählen und komme auf ca. 200 Fäden. Wenn ich jetzt von 65 - 70 cm Rahmenbreite ausgehe, wären das 3 Fäden pro cm.
Das wäre ungefähr die Dichte, die ich für eine Leinwandbindung mit meinem Lieblingsgarn nehme. Das Garn hat 'ne Stärke von Nm 7/2, bzw. 175 m auf 50 Gramm. So würde ich auch die Fadendicke auf dem ersten Foto einschätzen, wenn ich das mit meinem Garn vergleiche, irgendwo so zwischen 175 m und vielleicht bis 210 m auf 50 Gramm.
Den Schuß hab' ich auch mal versucht zu zählen und komme auf ungefähr 14 Schuß in den breiteren und 7 Schuß in den schmaleren Streifen. Das wären 4,6 Schuß pro cm. Da sind Antigone und Silvia gefragt, da ich sehr locker anschlage, weiß ich nicht, ob das bei der Stärke für Leinwand machbar ist?
Dann hab' ich von den Schiffchen, ich hab' hier fast die gleichen, mal versucht auf die Breite der Streifen zu schließen, um die Schußdichte zu berechnen. Meine Schiffchen sind drei cm breit, das hieße, die breiteren Streifen wären ungefähr 3 cm breit.
Das alles kombiniert würde ich darauf schließen, das das Teil auf dem Webrahmen geschätzt ca. 60- 70 cm breit mal 24 cm lang ist. Wenn ich mir jetzt versuche vorzustellen, wie du es in ein Oberteil einarbeiten möchtest, die Breite käme ja hin, wenn du die 60 cm von oben nach unten nimmst, aber die 24 cm, würden zumindest bei meiner Größe fast die Hälfte des Vorderteils oder des Rückenteils einnehmen. ... obwohl... ich könnt mir schon vorstellen, dieses Stück breit in der Mitte und links und rechts ein grauer schmaler Streifen und das Hinterteil auch in grau. ... und vielleicht das Ganze auf einem etwas breiteren Rahmen gewebt, das die Breite nachher die Länge deines Oberteiles ergibt, dann könntest du unten und oben die grauen Streifen gleich in einfacher Leinwandbindung mit anweben und das Rückenteil komplett in einfacher grauer Leinwandbindung?
Sorry, meine Ideen gehen mit mir duch.
Hast du dich denn in das gesamte Teil auf dem Rahmen verguckt , oder nur in einen bestimmten Farbteil?
So, ich hoffe, ich konnte dir erst mal ein wenig helfen.
Meine Güte… so viel Mühe und liebevolle Aufmerksamkeit für meinen Wunsch! Vielen Dank an euch!
@Wolfssohn: Die Idee, sich an die Weberin direkt zu wenden, hatte ich natürlich auch. Aber ich wollte doch erstmal hier versuchen, einen Auftrag zu vergeben. Da hatte ich aber noch keine Vorstellung davon, was es alles zu bedenken und auszutüfteln gibt.
Selber weben: Die Zeit, mich darauf einzulassen, habe ich einfach nicht. Meine ganzen Aktivitäten sind schon zeitaufwändig genug. (Das Gold- und Silberschmieden habe ich mir auch beigebracht, nachdem ich eine Idee für damals viel Geld von einer „Professionellen“ habe umsetzen lassen.) Aber verführerisch ist diese Idee schon…
Ich werde nun doch die Weberin dieses Schals anschreiben. Wenn was draus wird, poste ich das Ergebnis hier.
Zitat von Pinkeline@Wolfssohn: Die Idee, sich an die Weberin direkt zu wenden, hatte ich natürlich auch. Aber ich wollte doch erstmal hier versuchen, einen Auftrag zu vergeben.
Oh, das ist aber lieb gedacht. Ich hab' da nur an den kürzesten Weg gedacht.
Zitat von Pinkeline Selber weben: Die Zeit, mich darauf einzulassen, habe ich einfach nicht. Aber verführerisch ist diese Idee schon…
Es wäre doch nur ein langes Wochenende. ... aber kann ich schon verstehen... ... und wer einmal mit dem Weben angefangen hat...
Zitat von Pinkeline Ich werde nun doch die Weberin dieses Schals anschreiben. Wenn was draus wird, poste ich das Ergebnis hier.
Da bin ich aber gespannt. Bitte auf dem Laufenden halten.
War gestern nacht zu müde nochmal die Links hier aus meinem Postfach zu holen. Ich hab' mich vor einiger Zeit schon mal mit Navajo Weaving und Bildweben beschäftigt und bin dann auf das Interlock Weaving gestoßen, die Technik, wie die Fäden gekreuzt werden beim Farbwechsel.
Diese drei Videos fand ich unheimlich interessant, vor allem die ersten beiden. Da kann man schon sehr schön sehen, wieviel Arbeit in diesem Farbwechsel steckt.
Die letzten drei Links erklären sehr schön in Bildern, wie die Fäden gekreuzt werden, auch für Nichtweber leicht verständlich anzusehen.
Ich versuch' grad' für Barbara ihr Wunschprojekt umzusetzen und wollte euch die ersten Probeergebnisse nicht vorenthalten und mal meine Erfahrungen dokumentieren. Da ich früher oder später ja die Bildweberei für ein eigenes Projekt erlernen möchte, hatte ich Barbara angeboten, mal ein Probestück zu weben und eventuell dann ihr Wunschprojekt umzusetzen. Für mich bot sich das prima zum Üben an.
Die Technik ist eigentlich total einfach und erklärt sich ganz von selbst, wenn man vor dem Rahmen steht. Ich hatte es zuerst intuitiv ohne die Videos und Erklärung versucht, so wie wir früher geflochten haben und hab' dann nochmal in Ruhe in die Videos reingeschaut. Es gibt verschiedene Wege, die Fäden kreuzen zu lassen und man muß einfach ausprobieren, wie man am besten zurecht kommt. ... nur wichtig... wenn man sich entschieden hat, muß immer derselbe Faden drüber laufen.
Ich fand es am Einfachsten, im ersten Fach ein Faden von links außen, einer von rechts außen, anschlagen, zweites Fach öffnen, Fäden kreuzen und im zweiten Fach zurück nach außen weben usw. So hat man die Fadenenden immer schön außen. Bei der Navajotechnik hat man die Fäden in der Mitte und sehr viel zu vernähen, was dann auch schon mal Webfehler ergibt.
Hier hab' ich versucht mit den Resten, die mein Wollvorat hergibt, das Bauhausmuster ein wenig nachzuweben. Statts schwarz hatte ich nur anthrazith und das dunkelgrün und blau kommen auf dem Foto nicht gut rüber. Übrigens würde ich nicht empfehlen mit Resten und unterschiedlichen Dichten zu arbeiten. Das grüne hat 'ne Lauflänge von 300 m und das anthrazith 160 m, die anderen 70 m und 100 m. Das grün und anthrazith hab' ich dann doppelt bzw. vierfach gelegt. Ich fand es unheimlich schwer, dann halbwegs grade mit den Streifen zu bleiben.
Das war totaler Freestyle , alles, was die Restekiste hergab und alle möglichen Verknotungen und Kreuzungen geübt. Es hat irre Spaß gemacht, einfach drauf loszuweben, ohne irgendwie ein Plan im Kopf zu haben. Es war wie mit Wolle malen und so wie mein Held gemalt hat, ohne Vorlage, einfach, was in einem drin ist.
Ich glaube, ich kriege Riesenlust, bunte Teppiche zu weben.
... und das waren die Reste von meinem letzten Pulli. Für die Wolle hat sich Barbara für ihr Projekt entschieden. Einmal 3 Fäden pro cm und einmal 4 pro cm. Total interessant, wie sich das Erscheinungsbild ändert bei unterschiedlicher Kettdichte. Beim Schuß bin ich dann bei ca. 6 bei 3 Fäden und 5 bei 4 Fäden.
aber es ist doch ein großer Unterschied zum Schal in #1: bei dir sehen die Übergänge zur nächsten Farbe recht willkürlich, nach Lust und Laune bzw. Wollvorrat.
bei dem Muster sind die Übergänge immer ganz gerade aneinander, sehr streng.
Das Wunschprojekt ist inzwischen von einem Schal zu einen Pullover mutiert. Laut letzter Info von Wolfssohn aber noch fraglich, ob in diesem Entwurf (senkrechter Motiv-Streifen). Ist wohl eher knifflig. Ich durchschaue alle Möglichkeiten, Wenns und Abers beim Weben leider noch nicht.
@Barbara muss er da nur den Streifen weben und der wird dann in einen vorhandenen/noch zu kaufenden schwarzen Pulli eingefügt oder muss er den kompletten Pulli weben?
Zitat von karibik-fashion im Beitrag #25muss er da nur den Streifen weben und der wird dann in einen vorhandenen/noch zu kaufenden schwarzen Pulli eingefügt oder muss er den kompletten Pulli weben?
Das Material für den ganzen Pullover wird gewebt. Denn wenn er nur den Streifen weben würde, wären von den Kettfäden, die ja über den gesamten Webstuhl gespannt werden müssen, eine Menge übrig. Ich musste mich in die Weberei auch erst hineindenken... begriffen habe ich längst noch nicht alles.
@ atelier ich hatte das nur als Scherz gemeint....sollte mehr oder weniger heißen: das letzte Stück gefällt mir am Besten.
Zitat von Pinkeline im Beitrag #26Denn wenn er nur den Streifen weben würde, wären von den Kettfäden, die ja über den gesamten Webstuhl gespannt werden müssen,
das verstehe ich nun gar nicht mehr. man muss doch auch Streifen weben können? die Webe macht doch ihre Mäppchen auch aus schmalen Streifen. oder nicht? hmmmm....