Meine erste Interessensfrage geht an lederkiste Was ist Kunststopferei ?
WildeWebe (Manager) 16.04.2011 22:16
die-lederkiste Jaaaa, also---erstmal- war im Büro für Personal und Buchhaltung zuständig und das war vor 18 Jahren:)
Aber folgendes kann ich dazu noch erklären:
Die wirklich hochwertigen Stoffe wurden bei den Tuchfabriken Becker und Königsberger in Aachen auf riesigen mechanischen Webstühlen natürlich maschinell gewebt. Riesige Palletten mit Stoffen und Tuchen. Die hatten je nach Webstuhl oder, wenn der Weber nicht aufgepasst hatte , je nach Garn auch schon mal Löcher oder Fehler.
Dann kamen wir :) Eine fehlerhafte Palette wird einer Kunststopferin an den Lichttisch gestellt und die zieht Meter für Meter den Stoff ( 1,40 m breit - ca. 100 lang) über diesen Tisch. Hat sie einen Fehler gefunden war ihr ganzes Können gefragt: Mit einer Nadel und dem entsprechenden Garn wird nun dieser Fehler mit der Hand unter der Lupe gestopft. Das machen diese Frauen so fanatstisch,das man nichts- aber auch wirklich gar nichts mehr- von dem Fehler sieht. Hätte es die Kunststopferinnen nicht gegeben , hätte man diese Paletten wegschmeißen müssen.
Kunsstopferin war in Aachen und in der Eifel ein wirklich anerkannter Beruf , auch für sogenannte Heimarbeiterinnen in der Eifel. Leider ist Königsberger in Konkurs gegangen , Becker lässt nun im Ausland produzieren( Ostblock). Wie so viele in der Branche. Der Beruf istmittlerweile fast ausgestorben, es wird nicht mehr ausgebildet. Becker stellt z.B. Stoffe für Hugo Boss Anzüge her. Die Qualität sprach früher für sich- zu heute sag ich lieber nichts.
Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen erklären. Ich habe unsere Mitarbeiterinnen immer bewundert, weil es Ausdauer, Konzentration und jahrelanges Können erfordert, so kunstvoll zu stopfen. Ich kann noch nicht mal ordentlich Socken stopfen;). Aber ich muss ja nicht alles können:)))
die-lederkiste 17.04.2011 18:50
unicats-cradle Uih, industrielle Kunststopferrei, ich wusste nicht, dass es so etwas gab. Mir war nur die gewerbliche Kunsstopferei bekannt. Ich habe mal versucht Infos zu bekommen, weil die historische Kleidung die wir benutzen oft sehr aufwändig ist und starken Belastungen ausgesetzt wird. Mir wurde erklärt, die Fäden würden aus den Säumen gewonnen und der Prozess wäre so eine Art Nadelweberei. Kannst du das noch etwas vertiefen Lederkiste?
unicats-cradle 17.04.2011 20:37
die-lederkiste Vertiefen? ÄH- Ich habe so lange mit meiner Antwort hier gezögert, weil ich erst mal in die Windungen meine Gehirns nach 18 Jahren reinkriechen musste....:)
Will ja hier unter tatsächlichen Fachfrauen keinen Müll erzählen und mich blamieren- aber wenn du konkrete Fragen hast , kann ich sie eventuell mit viel Nachdenken beantworten. Das Schlimme ist aber-es gibt wirklich keine Kunststopferinnen mehr- auch nicht wie früher als Gewerbe bei einer Reinigung oder Schneiderei nebenbei.
Das mit dem Saum kenne ich auch so, unsere Frauen haben die Fäden zum Stopfen aus dem Ende oder Anfang rausgezogen, damit das Garn dasselbe ist.
die-lederkiste 17.04.2011 20:50
WildeWebe Ich kann mit Euren beiden Aussagen etwas anfangen. Hatte mir immer etwas gänzlich anderes unter Kunststopfern vorgestellt. Schon gut, mal aufgeklärt zu werden.
Das was Lederkiste beschreibt, ist das was der Handweber Verstopfen nennt und was immer der Arbeit am Webstuhl folgt. Stoff kontrollieren und eventuelle Fehler rausnehmen. Bei den Handwebern sind diese Fehler allerdings meist harmlos. Springer, das heißt ein Faden ist über Kettfäden hinweg "gesprungen", so daß der Rhythmus gestört ist und eine Schlaufe entstand, werden aufgeschnitten und mit der Nadel in den Stoff gewebt. In der Industrie sind die Fehler oft sehr viel gravierender. Ich hatte keine Ahnung, das industrielle Stoffe verstopft werden. das ist eine Heidenarbeit. Mir reicht schon immer die Kontrolle meiner relativ kleinen Mengen Stoff. Ich kenne keinen Handweber, der diese Arbeit mag. Es gibt auch Kunden, die wollen die Fehler am liebsten drin behalten. Damit man sieht, das es handgewebt ist ;(((. Das Argument hasse ich und geht mir ordentlich gegen meine Handwerkerinnenethik.
WildeWebe (Manager) 17.04.2011 20:52
WildeWebe Die Arbeit, die unicat beschreibt, ist im Grunde ähnlich, nur das die Schäden oft wirklich große Löcher sindund ganze Stücke rekonstruiert werden müssen. Diese Arbeit machen heute auf Restaurierung spezialisierte Stickerinnen (den Beruf gibt es dann ab Juli auch nicht mehr ;(() oder Textilrestauratorinnen. Das ist genau der Grund,warum ich im Fach Textilrestaurierung totunglücklich würde ;D.
WildeWebe (Manager) 17.04.2011 20:54
unicats-cradle Keine Stickerinnen mehr??? Vor 15 Jahren gab es im bayrischen Wald noch eine Fachschule für Sticker/Innen. (:-((
unicats-cradle 17.04.2011 22:40
WildeWebe Ich bin mir nicht ganz sicher, weiß aber, das Sticker und Stricker auch in die neue Sammelausbildung gehören. Da das gleichzeitig für die Weber als Beruf das Aus sein wird, vermute ich das auch für Sticker und Stricker. Ich glaube, ich rufe in den nächsten Tagen mal in der Handwerkskammer an. Es steht schlecht um das textile Handwerk.
WildeWebe (Manager) 17.04.2011 23:13
kallejasper Das ist so merkwürdig, dass es diese Berufe nicht mehr geben soll---da fühl ich mich wie ein Dinosaurier. Es liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass selten überliefert wird, wie wundervoll sich ein Stoff tragen kann, der Qualität hat, oder als weiteres Beispiel Leinengeschirrtücher---was besseres gibt es nicht. Nur wenn ich so aufwachse, dass es egal ist oder das Geschirr trocken und "Blitzeblank" aus dem Geschirrspüler kommt---tja--- dann öffne ich eben mein Hof als Museum, das gibt uns auch noch einmal Arbeit----
kallejasper 21.04.2011 08:42
WildeWebe Es gibt ja auch schon Webereien, die genau das getan haben, sich zum Museum gemacht. Für mich würde das nicht funktionieren, weil meine Weberei etwas heutiges ist, mit historischen Wurzeln zwar, aber für den heutigen Alltag. Ich fühle mich auf Mittelaltermärkten, zu denen ich häufiger eingeladen werde auch ganz fremd. Und die Leute dort, zeigen Interesse an meinem Handwerk, aber kein Interesse an meinen Produkten, was das meine Einschätzung nur bestärkt.
WildeWebe (Manager) 21.04.2011 10:51
kreativrausch-kiel Ich kann leider derzeit nichts beitragen, lese aber immer mit und finde es sehr interessnt und spannend, hoffe ich lese noch viel, viel mehr, liebe Grüße aus dem "Hintergrund" und schöne Ostertage wünsche ich Euch :-)))
kreativrausch-kiel 21.04.2011 22:11
unicats-cradle Habt ihr schon mal Perlenweberei gemacht?
unicats-cradle 27.04.2011 15:18
kallejasper ja, als Kind, aber ich weiß noch immer wie es geht----
kallejasper 27.04.2011 17:47
kallejasper @unicats hast Du gefragt, weil du es erklärt haben möchtest? Dann antworte mal kurz, gern erkläre ich es ---
kallejasper 28.04.2011 14:54
WildeWebe Ich habe auch schon Perlen gewebt ! Und zwar sowohl auf dem Perlenwebrahmen, wie auch für Effektflächen in einem Transparentgewebe. Ein Transparentgewebe ist eine sehr einfache Form des Bildgewebes. Zumindest vom Prinzip her, aber man kann auch das zur Meisterschaft bringen. http://www.amazon.de/Sheer-Delight-Trans...34&sr=8-3-fkmr1
Mein absolutes Lieblingsbuch zu dem Thema. Ganz kurz. Ein Transparentgewebe ist ein sehr offenes Leinwandgewebe. Unter die Kettfäden wird beim Weben ein Karton mit dem Entwurf befestigt. An den Stellen, wo das Gewebe ein Motiv erhalten soll, wird ein zusätzlicher Schuß eingeführt. Der kann dieselbe Farbe haben, wie das Grundgewebe oder auch andere Farben oder Materialien.
WildeWebe (Manager) 28.04.2011 22:29
n-tse @WildeWebe: Ich mag Verstopfen! Ich habe auch schon mal in meiner Tätigkeit als Schneiderin für Kunden Kunststopfen gemacht, das hat dann meistens mehrere Stunden gedauert, wenn die Löcher groß waren. Es ist wirklich anstrengend, aber irgendwie auch toll, etwas wieder "in Ordnung" zu bringen :-)
n-tse 29.04.2011 00:06
WildeWebe @n-tse dann kann ich ja in Zukunft sagen, ich kenne eine Weberin, die Verstopfen mag ;))
Ich habe in einer Paramentenwerkstatt mal mehrere Angestellte beim Wieder Herrichten eines alten sehr prachtvollen Zirkuszeltes beobachten können. Natürlich nur für einen kurzen Moment von der wahrscheinlich mehrere Jahre dauernden Arbeit. Das fand ich schon sehr faszinierend, allerdings wenn es andere machen ;))
WildeWebe (Manager) 29.04.2011 00:45
WildeWebe Hat von Euch schon jemand geleimt oder geschlichtet ? Wenn ja, fänd ich jede Erfahrung dazu interessant.
WildeWebe (Manager) 30.04.2011 22:26
ZeitenSprung Wird das nicht unübersichtlich,wenn alle Fragen in einen Tread kommen ?
Also geleimt hab ich schon einmal,allerdings liegt das geleimte Garn schön luftdicht verpackt in einer Kiste... Ich möchte irgendwann einmal aus selbstgewebtem Schurwollgarn möglichst autentische mittelalterliche Kleidungsstücke weben.In einem Buch las ich vom Kette schlichten.Das hat mich sehr gereizt.Ich habe Knochleimgranulat dünner als in der Gebrauchsanleitung stand angesetzt,das Garn darin getränkt,(ich glaube ich hatte es vorher gewässert) und dann raus auf die Wäscheleine in den WInd gehangen,mit einem Gewicht im Strang.Im Buch stand das man es öfters bewegen,oder kneten sollte,damit es nicht zum Block trocknet.Als ich nach einer Stunde nachgeguckt hab,war es schon trocken,die Einzelfäden relativ steif,aber schön einzeln. Verarbeitet hab ich es noch nicht,weil es so wenig Garn ist.Und zum spinnen hatte ich bisher noch keine Lust,bzw,ich war webtechnich auch noch nicht so weit,solch kostbares Garn aufzuziehen.(aus Angst es zu versemmeln)
Was mich interessiert - hat da wer mehr Erfarung ? Wäre es nicht sinnvoller eine vorbereitete Kette zu leimen ? Wie viel bröselt da beim weben ab ? Staubt es ?
Bei der Bortenweberei aber auch bei störrischen Wollketten für Tuch,helfe ich mir schonmal mit Sprühstärke,als nachträgliche Schlichtung.Allerdings freut sich das Webgerät später über eine Reinigung.
ZeitenSprung 01.05.2011 13:04
ZeitenSprung Was sind eigendlich Vintagestoffe ? Das ist ein Stil der an mir vorbeigelaufen ist oder ?
ZeitenSprung 03.05.2011 07:36
Vintagestoffe sind Stoffe, die mehr als 20 Jahre alt sind !
WildeWebe (Manager) 03.05.2011 12:28
unicats-cradle Kallejasper, ich habe früher Perlen gewebt und auch gestickt. Allerdings nicht mit diesen schmalen Webstühlen, mit denen man Bänder produziert, sondern richtige Perlenbilder. Leider habe ich das Gerät nicht mehr, weiss auch nicht ob ich es aus dem Kopf nachbauen könnte. Ich dachte, jemand hat dazu Infos.
unicats-cradle 03.05.2011 14:41
WildeWebe @porta-patet Ich weiß was ein Diamantköper ist, natürlich, nutze ich ständig ;))) Aber was ist eine Rosettenbindung ?
Im alten neumünsteranen Textilmuseum gab es den Nachbau des Thorsberger Prachtmantels am Gewichtswebstuhl. Es gab damals auch eine Veröffentlichung dazu. Ich habe den Aufbau gesehen, aber das ist mehr als 25 Jahre her, aber wenn ich es richtig erinnere war die Brettchenborte dort durch den Schuß gebildet.
WildeWebe (Manager) 10.05.2011 17:12
Porta-patetDAWANDA Ich fahre jetzt mal meinen Bürorechner runter, gehe heim und fahre den Rechner dann mal hoch. Ich glaube, ich habe noch eine Übersicht über die gefundenen Bindungen und ganz vielleicht in einem Heft über experimentelle Archäologie den Bericht über den Mantel (oder war es der von Heuchlingen?). Egal. Ich schau mal, dass ich das finde und frag dann dumm nach, wie ich es herbringen kann. Bis später
Porta-patetDAWANDA 10.05.2011 17:15
WildeWebe Wie passend ;)) ! Dann komme ich ja doch noch in die Werkstatt. War nur gerade so spannend hier ;))
WildeWebe (Manager) 10.05.2011 17:25
Porta-patetDAWANDA Hallo! Ich hab fast gefunden, was ich gesucht habe *gg* Das mit dem Mantel war der Prachtmantel von Vehnemoor aus der Eisenzeit ca. 200 - 300 n. Chr. Der Bericht erschien im Buch "Experimentelle Archäologie Bilanz 2001" und ist 11 Seiten lang mit Abbildungen. Ich habe daraus viele Tips für das Tuch, das immer noch auf meinem Webstuhl hängt. Wenn jemand Interesse hat: gerne melden.
Zum Rosettenköper: Ich habe leider die Übersicht mit den Webmustern nicht gefunden. Im Alamannenmuseum in Ellwangen hängt eine Tafel, die ich mal fotografiert hatte. Bild ist futsch :( Aber im Fundbericht zu den Alamannengräbern in Giengen ist ein Rosettenköper schön beschrieben (und noch mehr, sogar mit Schärbriefen). Ich habe mal einen Auszug abgetipselt:
Der interessanteste der Giengener Köper ist der Rosettenköper aus Grab 26. Er besteht in der Kette aus Z-Wollgarn von 0,25 - 0,30 mm, im Schuß aus Z-Wollgarn von 0,2-0,4 mm Stärke. Seine Webdichte wechselt in den Fragmenten stark (...)Als ursprüngliche Webdichte darf 30/22 angenommen werden. Charakteristisch für diesen Köper ist die Besonderheit, dass jeder dritte Kettfaden doppelt eingezogen ist. Der Rosettenköper des Grabes 26 ist nicht einheitlich gewebt (...)
Ich versuche mal, die Folge der Schafthebungen darzustellen, hoffentlich klappt es
Sagt es Dir was? vermutlich. Für mich sind es böhmische Dörfer. Ich habe mal versucht, ein kleines Stück auf dem Schulwebrahmen danach zu weben. War zwar hübsch, sah aber irgendwie anders aus.
Auch das ist ein längerer Abschnitt mit vielen Bildern. Ich habe leider keine Ahnung, wie man die hier rein bekommt, aber ich kann den Teil gerne scannen und als pdf schicken, wenn jemand Interesse dran hat. Das Buch heißt: Das alamannische Gräberfeld von Giengen an der Brenz von 1978 und ist für so seltsame Leute wie mich total spannend *gg*
Bei der Suche habe ich Bilder meines Webstuhles gefunden, der zerlegt in der Ecke liegt. Jetzt juckt es mich wieder in den Fingern *seufz* und eigentlich sieht das Tuch sogar ganz gut aus, da würde ich glatt was mit anfangen! Tja: der alte Reenactorspruch: mache ich im Winter
Liebe Grüße Bianca
Porta-patetDAWANDA 10.05.2011 19:02
WildeWebe Ich finde die Schrift nicht so leicht zu lesen, erkenne aber, das es sich um eine Zickzacklinie mit keiner Flottung größer als 3 handelt und frage mich gerade, ob es eventuell ein Rosengang sein könnte. Der macht ähnliche Muster.
Die Dichte 30/22 bezieht sich auf was ? ein cm. Wäre sehr fein, feiner als die meisten heutigen Blusenstoffe oder auf einen dm, also 10 cm. Die Dichte von Blättern wird in dm angegeben.
Ich wäre an einer PDF sehr interessiert. Wobei ich nicht alles brauche, sondern nur das Webtechnische, falls vorher noch lange volks- und ur und frühgeschichtliche Details stehen sollten. Meine mail findest Du in meinem Impressum. Realdaten sollen im Forum ja nicht genannt werden.
Porta-patetDAWANDA Das Forum hat die Leerzeichen gefressen, drum ist das Muster nicht gut zu lesen. Es handelt sich aber nur um 3 Seiten, die kann ich Dir morgen gerne schicken (muß erst noch scannen) Was die Webdichte angeht, habe ich dumm gekürzt. Hier der Rest: Seine Webdichte wechselt in den Fragmenten stark. In der Kette liegt sie zwischen 30 und 20 Fäden, im Schuß zwischen 22 und 16 Fäden auf 1 cm. Als ursprüngliche Webdichte darf 30/22 angenommen werden.
Also tatsächlich pro cm. Der Stoff war wohl echt sehr fein. Es war aber auch eines der reichsten Gräber aus dem Feld. Ein hochrangiger Krieger. Wir haben einiges seiner Ausrüstung rekonstruiert (steht jetzt im Giengener Heimatmuseum rum).
Ich schicke Dir das gleich morgen nach dem zweiten Kaffee, vorher geht es nur schief :)
Porta-patetDAWANDA 10.05.2011 21:09
Porta-patetDAWANDA @Waschbär: zumindest schaut die Zeichnung so ähnlich aus. Könnte hinkommen
Porta-patetDAWANDA 10.05.2011 21:11
WildeWebe Rosepath und Rosengang sind die selbe Bindung. Charakteristisch für einen Rosengang ist, das der Einzug einen zusätzlichen "Punkt" enthält. 1-2-3-4-1-4-3-2- von vorne. Ein Spitzköper ist sehr ähnlich : 1-2-3-4-3-2 von vorne.
@Waschbaer Was hier oft als Diamantköper bezeichnet wird, heißt im Englischen übrigens Gosseeye. Ich selbst bezeichne die Bindung auch als Gänseauge.
1-2-3-4 1-2-3-4 1-2-3-4 1-2-3-4-3-2-1 4-3-2-1 4-3-2-1 4-3-2-1 4-3-2-1-2-3-4 von vorne Die Anzahl der Wiederholungen vor dem Richtungswechsel gibt die Größe der Raute an.
WildeWebe (Manager) 10.05.2011 21:32
zwerghuebich Ui, Gewichtswebstuhl - wie spannend! Das steht bei mir ganz oben auf der Prioritätenliste, sollte ich irgendwann mal zuviel Zeit und Langeweile haben... also wird vermutlich erstmal nix draus. Aber mich reizt das mit den brettchengewebten Kantenabschlüssen doch sehr.
Manchmal wünsche ich mir wirklich, wir hätten ein Freilichtmuseum in der Nähe, in dem man sich am Wochenende am Gewichtswebstuhl austoben kann - das wäre doch viel produktiver als diese blöde Zeltauf- und abbauerei auf den Mittelaltermärkten...
Ein prächtiges Exemplar steht übrigens auf der Königspfalz Tilleda:
Porta-patetDAWANDA Webe, ok - jetzt hast Du mich überfordert. Ich weiß schon, warum ich nur EINEN Litzenstab haben wollte *gg*
Der Webstuhl in Tilleda ist toll. Mit zwei Leuten zu bedienen, vermutlich? Meinen Gewichtswebstuhl hat mein Mann beinahe ausschließlich aus Holz aus dem Baumarkt gekauft (sog. Funktionsmodell) Schaut vielleicht nicht so stylisch aus, funktioniert aber und war bezahlbar. Und wenn wir auf Lager bald unser Holzhaus bekommen statt der blöden Zelte, dann darf er auch wieder mit. Also, der Gewichtswebstuhl. Mein Mann darf auch jetzt schon mitkommen.
Porta-patetDAWANDA 10.05.2011 22:09
WildeWebe Der Köper des Thorsberger Mantels bräuchte in einem modernen Gewebe 8 Schäfte !!!. Also auch acht Litzenstäbe. Dazu noch die Brettchenkante. Das ist wirklich hohe Kunst !
WildeWebe (Manager) 10.05.2011 23:35
WildeWebe Ach so, die krytischen Zahlen bedeuten die Schäfte. Angegeben in der Einzugsreihenfolge.
WildeWebe (Manager) 10.05.2011 23:36
unicats-cradle Porta-patet, mir bitte auch! Mich interessiert auch der Rest, nicht nur das Webtechnische. Hab ihr auch Infos zu den Stoffen aus dem Oseberg Schiff?
unicats-cradle 11.05.2011 00:46
WildeWebe Interessiert ihr Euch auch für einen Bericht des Nachbaus einer Tracht aus der Hallstätter Zeit ? Ich muß hier mal mit dem Drucker-Scanner-Kopierer-Fax kämpfen. Wenn es mir gelingt kann ich Euch eine Pdf zukommen lassen.
WildeWebe (Manager) 11.05.2011 11:36
ZeitenSprung Wilde Webe - unbedingt !!!
ZeitenSprung 11.05.2011 12:12
Porta-patetDAWANDA Hallo, Mädels! Ich habe die Dateien losgeschickt. Bitte wundert Euch nicht, dass die von einer anderen Adresse kommen als im Impressum. Mit freemail kann ich nur recht kleine Anhänge versenden. Zu Oseberg habe ich leider speziell nichts, interessiere mich aber für alles aus der Richtung.
Mir wurde da ein Buch empfohlen und ich konnte mal kurz reinspinzen: Katrin Kania: Kleidung im Mittelalter. Materialien - Konstruktion - Nähtechnik - Ein Handbuch erschienen im Böhlau Verlag Kostet leider 70 EUR und ich spare noch. Bzw hoffe auf ein entsprechendes Geburtstagsgeschenk Vielleicht ja für Euereins auch interessant. Kauft mir nur nicht das letzte Exemplar weg :-)
Liebe Grüße Bianca
Porta-patetDAWANDA 11.05.2011 12:35
ZeitenSprung Nee ich hab mein Exemplar seit Dezember. ;o) Ich finde das Buch gut. Danke Deine mails sind angekommen,aber ich hab noch nicht rteingeguckt.
ZeitenSprung 11.05.2011 12:54
Liebe Bianca - ich will auch Post... :-)!
Bei amazon gab es das Buch von Katrin Kania gebraucht für 50,-- Euro, aber ich schlucke auch noch.
zwerghuebich 11.05.2011 14:53
WildeWebe Meins dauert leider noch ein bißchen. Der Drucker meldet, Scanner Fehler, Kopieren, Faxen und Scannen nicht möglich. Wird ja bestimmt behoben werden. Dann holen wir das nach !
WildeWebe (Manager) 11.05.2011 15:13
Porta-patetDAWANDA zwerghuebich: ich habe es rausgeschickt.
unicats-cradle: von Dir kam leider eine Fehlermeldung zu den Funden von Giengen. Ist vielleicht Dein Postfach voll oder begrenzt? Das Ding hat leider 6 MB
lg b
Porta-patetDAWANDA 11.05.2011 15:14
zwerghuebich Danke schön - ist angekommen!
zwerghuebich 11.05.2011 16:39
unicats-cradle "Interessiert ihr Euch auch für einen Bericht des Nachbaus einer Tracht aus der Hallstätter Zeit" jajajajajaj!
unicats-cradle 11.05.2011 18:59
WildeWebe So ich habe die Pdf. Sie ist ungefähr 6 Megabite groß, damit ihr Platz habt im Postfach ;)), sag ich das vorher. Nun gehe ich mal gucken, von wem ich die e-mail adresse habe und dann los.
WildeWebe (Manager) 25.05.2011 10:54
WildeWebe Ich habe den Bericht über den Nachbau einer Tracht aus der Hallstätter Zeit jetzt an Porta-patet, unicat, Zeitensprung , Exlibris, Kalle Jasper und zwerhuebich geschickt. Wenn ich jemanden vergessen habe oder noch jemand Interesse hat, nicht schmollen, einfach Bescheid sagen.
Ich hatte von euch schon e-mail Adressen z.T. bekommen, aber es ist soviel Zeit vergangen und mein Kopf ist so voll, ich habe jetzt an die in dem Impressi (?) angegebenen e-mail adressen versandt.
WildeWebe (Manager) 25.05.2011 12:14
zwerghuebich Danke schön - ist angekommen und weggespeichert!
zwerghuebich 25.05.2011 16:47
ZeitenSprung Hallo Webe,herzlichen Dank dafür,bei mir ist es angekommen. Nur gelesen hab ich es noch nicht,das mache ich wenn ich zur Ruhe gekommen bin.
ZeitenSprung 25.05.2011 16:47
WildeWebe öhömmm, Ich bin gerade auf einen Fehler aufmerksam gemacht worden. Die erste Seite gehört natürlich nicht zu dem Artikel. Einfach löschen oder nicht weiter beachten. Da seht ihr mal, wo mir der Kopf steht.
WildeWebe (Manager) 25.05.2011 18:39
Porta-patetDAWANDA Danke Webe! Konnte es mir leider auch noch nicht ansehen, aber das kommt noch. lg bianca
Porta-patetDAWANDA 26.05.2011 12:18
ZeitenSprung Webe weißt Du von wann der Artikel ungefähr ist ? Von Schuhen und Frisur nach zu urteilen, schon länger,ich mußte so schmunzeln. Aber es ist ein schöner Bericht, es ist schön beschrieben wie viel Mühe drin steckt und welches Wissen. Das weben mehr ist als Fäden zu verflechten. Wenn ich draußen Leuten erzähle, das ich Mittelalter mache,kommt oft - "ach Du hast so Klamotten aus Sackleinen ?" Der moderne Mensch neigt dazu sich für die Krone der Schöpfung zu halten und hat doch meist nur von allem ein gefährliches Halbwissen. Das merkt man wenn man versucht ein Xbeliebiges historisches Werkstück zu rekonstruieren. Das macht für mich den Reiz an diesem Hobby Mittelalter aus,und erfüllt mich voller Erfurcht für die vergangenen Generationen.
ZeitenSprung 26.05.2011 14:57
WildeWebe Der Artikel ist vom April diesen Jahres ! Aber vielleicht ist er ja später veröffentlicht worden, als photographiert ?
WildeWebe (Manager) 26.05.2011 17:06
ZeitenSprung Ooochhhh. Ich kenne das so,das Leute die so viel Geld für eine Rekonstruktion ausgeben, Wert auf ein stimmiges Bild legen,Schuhe,Haare,Hintergrund... egal. Die Bekannte die mir das weben beigebracht hat, rekonstruiert immer wieder mal historische Trachten auch für Museen,ihr neustes Werk ist eine Tunika in Spinnrichtungsmuster,je nach dem wie das Licht auf den Stoff fält,kann man Karos erkennen. Deshalb mußte ich über das repräsentative Foto schmunzeln.
ZeitenSprung 26.05.2011 19:47
WildeWebe Ach, war das ein Witz und ich habe ihn nicht verstanden ? ;))
WildeWebe (Manager) 26.05.2011 23:50
ZeitenSprung Oha - wie komm ich aus der Nr wieder raus ? *schwitz*
*lach* nee eigendlich kein Witz. Nach wie vor,der Artikel ist gut. DAs Foto ist nur . stell Dir vor Du läßt Dir ein elegantes Abendkleid schneidern,und für ein Modemagazin trägst Du dazu die alten schmutzigen Schuhe die Du sonst nur trägst,wenn Du im Garten oder auf dem Friedhof zugange bist. So in etwa ist das.
Was anderes mag mir mal jemand erklären wie man hier irgendwo Fotos parkt ? Damit man die hier hin verlinken kann. Oder wie macht ihr das mit Euren Bildern die ihr hier verlinkt ? Ich würde euch auch meinen Webstuhl zeigen wollen und evtl das handgewebte, gesponnene Kleid das ich gerade fertig stelle. (mit passendem Schuhwerk)
ZeitenSprung 27.05.2011 09:16
WildeWebe Das ist ganz einfach mit dem Photo. Du schreibst Dir selbst eine PN mit Photoanhang. Dann öffnest Du Deine PN und das Photo. Die Adresszeile des Photos kopierst Du und gibst sie hier als link ein. So mache ich das, weil ich bei keiner von den Photozeigenseiten bin.
WildeWebe (Manager) 27.05.2011 09:19
ZeitenSprung Ahhh - probier ich gleich mal aus danke schön. Aber dann - dann geh ich endlich in den Garten.
ZeitenSprung 27.05.2011 10:04
ZeitenSprung Sooo - nachdem ich den Mund so voll genommen hab,ein Bild von meiner Klamotte,mit Schuhen und artgerechter Haartracht. ;o) Das ist mit dem Keltenkleid in keinster Weise vergleichbar,weil es zwar genug Arbeit war,aber lange nicht so aufwändig wie die Keltenausstattung, aus dem Zeitungsbericht den Webe uns zugesand hat.
Es handelt sich um eine Anlehnung an das Kleid der heiligen Klara. Wobei der Schnitt verändert ist und an das erhaltene Kleid der hl Elisabeth angelehnt ist.Schuhe und Kopfbedeckung eintsprechen ebenfalls den Funden und Belegen um 1250. Mit 10 Fäden je cm liege ich am Fundmaterial mit 12 Fäden pro cm relativ nahe. Ich denke das macht viel aus in Feinheit,die Originalstoffe waren wohl auch etwas luftiger. Das Nächste wird besser. Ein vergleichbares Kleid das im Museumsdorf Düppel/Berlin entstanden ist,hat einen Arbeitsaufwand von etwa 300 Stunden gebraucht. Ich hatte auf Zeit nachhalten keine Lust.
Das Kleid ist ein absolutes Highlight und das Ganze sieht zusammen mit Haube und Schuhen sehr stimmig aus - wann führst du es in der Öffentlichkeit vor?
zwerghuebich 08.06.2011 20:16
andi-schuetze Hallo, Wer kann mir sagen, wie ich Firnislitzen selber machen kann. Die richtige Schnur und Augen habe ich. Wie tränkt man die Litzenschnur?
andi-schuetze 24.10.2012 21:05
WildeWebe Uuuh, spannende Frage !! Keine Ahnung. Aber ich kann Dir aus meinen eigenen Versuchen sagen, das es nicht sinnvoll ist die Litzen auf einem Brett mit mehreren Nägeln zu knüpfen, weil sich die Nägel zueinander hinneigen mit der Zeit. Keine Ahnung, ob es mit Schrauben mit kurzem Gewinde und glattem Schaft besser funktioniert.
Im Artikel wird erwähnt das in der Weberei früher auch Fransenborten, Quasten, Posamente, Spitzen aber auch Schmierpolster die als Gleitlager für Eisenbahnschienen genutzt wurden und Wischmopps gewoben haben.
Nicht das ich heute morgen aufgewacht bin und gedacht hab, ich muß dringend mal ein Schmierpolster oder einen Wischmop weben, aber spannend finde ich das schon.
Ist ein Wischmop eine Art Boa auf Rundgewebe ? Ich erinnere mich daran so was in meiner Kindheit gesehen zu haben, ein Schlauch mit ausgestellten Schlaufen, der über ein gebogenes Gestänge gezogen wurde. Das hatte ich total verdängt.
WildeWebe Ich glaub mal das war keine Weberei, sondern ein Posamentierbetrieb. Posamentierer sind nämlich die, die die genannten Artikel herstellten. (Bin dem link jetzt nicht gefolgt, sondern nur den genannten Stichworten.)
WildeWebe (Manager) 05.12.2012 08:45
ZeitenSprung Hmmm ich war natürlich neugierig und hab gegoogelt, aber vergeblich denn da sitzt ja nur noch die alte Dame im aufgegebenem Betrieb. Die Brancheneinträge spucken aber Weberei aus. Auf dem Bild sieht man die alte Dame zwichen Webstühlen sitzen (im guten Lodenmantel). Schade um solche Betriebe, so viel altes Wissen und so viele alte wunderbare Geräte.
ZeitenSprung 05.12.2012 11:55
WildeWebe Ja das Bild ist eindeutig ein Webstuhl. Die Dame ist ganz aktuell und hat die 2011 beschlossene Zusammenlegung der textilen Berufe schon mal vorverlegt ;)))