Hallo ihr lieben! Folgendes: Für mein studentisches Projekt (ich studiere im 5.Semester Kommunikationsdesign in Berlin) möchte ich euch um eine kleine Mithilfe bitten! Mein Thema handelt von Handwerkstechniken, die ich der industriellen Fertigung gegenüberstellen möchte. Hierbei möchte ich aufzeigen, in welchem Bruchteil der Zeit Maschinen die Arbeit des Menschen übernommen haben. Beispielsweise strickt eine geübte Strickerin 100 Maschen in der Minute. Eine Industriemaschine schafft heutzutage 200.000 mal soviel in der selben Zeit: 20 Millionen Maschen/Minute!! Diese extremen Zeitunterschiede stelle ich in einem Buch zusammen. Außerdem werde ich positives Flair durch Zitate von euch Herstellen mit einbinden, die die persönliche Hingabe zur Herstellung gegenüber den kalten Maschinen ausdrücken! Es soll ein authentisches und warmes Buch werden, dass eine wohlige Stimmung ausstrahlt und sich gegen die Massenproduktion und den Massenkonsum richtet!
Gerade weil ich noch keine Informationen zu Webern von heute habe, wende ich mich an euch ;o)
Die Fragen an euch sind:
1.) Welche Handwerkstechnik übst du aus? 2.) Gibt es industrielle Massenware, die deinen Produkten ähnelt, sodass du sie möglicherweise als Konkurrenz empfindest? 3.) Welche Vorteile (wahlweise auch Nachteile) siehst du im Herstellungsprozess und Verkauf deiner Ware gegenüber der industriellen Produktion und dem Vertrieb (zum Beispiel große Ladenketten/Kaufhäuser/Shoppingcenter gegenüber Dawanda/Märkten? 4.) Wieviel Zeit benötigst du für die Anfertigung eines Artikels? 5.) Was ist für dich die Besonderheit an der Herstellung von Unikaten oder von Produkten mit einer geringen Auflage?
Gerne könnt ihr mir auch eine Privatnachricht mit den Antworten schicken. Alle Informationen, die ihr preisgebt, werde ich natürlich vertraulich und nur im Sinne meines Buchprojekts behandeln.
Ich freue mich über jede Hilfe!! ♥
Seid ganz lieb gegrüßt! Jessie von Zimelie
Zimelie 30.01.2012 20:12
ZeitenSprung Hallo Jessie, DAS ist aber mal ein tolles Projekt und herzlich Willkommen unter den Dawandawebern. Als noch übende Hobbyistin, kann ich noch nicht viel Fachliches dazu beitragen, da ich meist mehr Fragen, denn Antworten dazu habe.
ABER, diese handgemachten Dinge sind das Gegenteil von geplanter Obsoleszenz*, mit Hingabe aus guten Zutaten, zum lange benutzen gemacht. Es macht ein gutes Gefühl etwas zu tragen, von dem ich weiß, was drin ist,und das es nicht zwei mal um den Erdball reiste und unter Ausbeutung entstanden ist. Oft tut es mir leid, das ich gar nicht so viel selber herstellen kann, wie ich boykotieren möchte.
Ich wünsche Dir viel Erfolg ! Herzliche Grüße Silvia
ZeitenSprung 31.01.2012 07:24
beiwerks Hallo Jessie, eine überraschende Anfrage hier, ich will Dir gerne antworten: 1.) Welche Handwerkstechnik übst du aus? Weben, Stricken, Filzen
2.) Gibt es industrielle Massenware, die deinen Produkten ähnelt, sodass du sie möglicherweise als Konkurrenz empfindest? Bei Haustextilien (Küchentücher, Tischläufer ..) ist die industrielle und auch die Konkurrenz von kleineren Manufakturen gegeben. In dem Bereich ist es schwer, einen Verdienst zu erzielen. Das Praktische hat nicht so einen hohen Stellenwert bei den Verbrauchern, hier steht der Preis vor dem Qualitätsgedanken. Anders ist es bei Kleidung und Accessoires.
3.) Welche Vorteile (wahlweise auch Nachteile) siehst du im Herstellungsprozess und Verkauf deiner Ware gegenüber der industriellen Produktion und dem Vertrieb (zum Beispiel große Ladenketten/Kaufhäuser/Shoppingcenter gegenüber Dawanda/Märkten? Für den Kunden ist es befriedigender, ein nach seinen Angaben gefertigtes Produkt zu erhalten. Für mich als Hersteller ist es befriedigend, genau die Kundenwünsche zu erfüllen und damit auch die Wertschätzung direkt zu erhalten. Ein anderes Bedürfnis der Kunden ist, etwas Besonderes - etwas was nicht jede/r hat, zu entdecken und zu haben und auch die Person, die das Teil gemacht hat, persönlich kennenzulernen. Oder Werkstattluft zu schnuppern - der Bezug zum Produkt ist dann ein persönlicher und nicht ein anonymer. Abgesehen von "gute Gewissen" Aspekten wie Herstellung in Deutschland, keine Kinderarbeit - bedingt auch mehr Schadstofffreiheit der Ware (bei den Garnen ökologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen bedeutet auch zeitaufwändige Recherche).
Vorteil ist also: ich kann kleine Mengen herstellen, also mich auf spezielle Wünsche einstellen (die Industrie stellt ihre Webstühle selten um). Ich kann manche Materialien verarbeiten, die die Industrie nicht verarbeiten kann (umgekehrt ist es aber auch so), ich kann mehr Ideen verwirklichen - anderes Vorgehen (z. B. Kissen fast ohne Naht als Schlauch), experimentieren. Nachteil ist: Weben ist zeitaufwändig und daher teuer, das richtige Material und passende Farben zu finden ist manchmal schwierig und auch dem Kunden eine Vorstellung zu vermitteln, wie das Geplante wirklich aussehen wird gelingt nicht immer. Die Zeit die für den Verkauf (und Vorbereitung und Nachbereitung) aufgewendet wird, berücksichtigt nach meiner Meinung niemand wirklich in der Preiskalkulation, die Verdienstspanne ist gering.
4.) Wieviel Zeit benötigst du für die Anfertigung eines Artikels? das kann ich nicht pauschal beantworten - es sind immer Stunden ....
5.) Was ist für dich die Besonderheit an der Herstellung von Unikaten oder von Produkten mit einer geringen Auflage? die Freude am Gestalten und am Können und Gelingen, der Geruch der Garne, Neues anfangen, Schwierigkeiten überwinden, . Der Rhythmus des Webschiffchens wenn alles gut läuft und die ausschließliche Aufmerksamkeit für dieses Tun, die Stunden beim Einrichten eines Webstuhls mit Hörbüchern - also Arbeitsprozesse die ihre Freuden und Leiden haben (wenn das Material schwierig ist oder ein Entwurf nicht so wird wie geplant und vorgestellt) und die auch zeitlich selbstbestimmt werden. Die Besonderheit für Kunden: steht schon bei 2.)
Soviel von mir, viel Glück für das Buch Beate
beiwerks 01.02.2012 20:46
WildeWebe Hallo Jessie,
Ich möchte Dir gerne ausführlich antworten, habe aber gerade den Kopf so gar nicht frei. Brauchst Du es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt oder kann ich mir noch einige Tage Zeit lassen ?
WildeWebe (Manager) 01.02.2012 22:39
becker1973 Hallo Jessie, ich weiss nicht, ob Du es verwenden kannst, aber in der Februarausgabe ders Magazines der Deutschen Bahn"MOBIL", die in den Zügen immer ausliegt zum Mitnehmen,kommt ein Artikel "Nach Stich und Faden" über die "Staatliche Textil- und Gobelinmanufaktur Halle",den ich sehr intressant finde. Es wird sowohl über authentische Reproduktion alter Techniken als auch über maschinelle Reproduktion alter Stoffe als auch über die individuelle Produktion von Kundenwünschen und auch Haute-couture-Stoffen geschrieben, und daß der Betrieb früher nur Leinentaschen in Massenware hergestellt hat . Schau doch mal nach unter "mobil.deutsche Bahn.com".Falls Du den Artikel nicht findest,melde Dich nochmal bei mir !
WildeWebe @becker Vielen Dank für den Hinweis auf das aktuelle mobil heftt !!
@Zimelie Noch Interesse oder nicht ? Wenn ich Deine Fragen wirklich beantworte, so ausführlich, wie ich gerne würde, brauche ich dafür mindestens eine halbe Stunde oder mehr. Meine Zeit ist zur Zeit sehr knapp. Deshalb : Brauchst Du es noch oder ist Deine Sammelzeit bereits abgelaufen ?