ich bin bei meinen letzten beiden Wollhemden so grade mit der berechneten Kette hingekommen, obwohl ich beim letzten Hemd mit derselben Wolle für die Kette nochmals 40 cm zugegeben habe.
Jetzt frage ich mich, ob das vielleicht auch mit am falsch berechneten Einsprung liegen könnte. Ich hab' gelernt, mit 10 % bin ich auf der sicheren Seite.
Der Einsprung, was genau ist der eigentlich? Das ist doch eigentlich der Spannungsunterschied, die Differenz, die sich ergibt, wenn ich die Kette zum Weben spanne und sie nachher wieder lockere?
Deshalb sagte mir Kari auch immer, nach jedem fertig gewebten Streifenmuster lockern und nachmessen, ob die Breite stimmt, daß die Streifen gleichmäßig werden. Im gespannten Zustand war das Muster so ca. 10,5 cm, das entspannte 9,5 cm. Das wäre doch dann der Einsprung, ca. 10 %?
Wenn ich jetzt die Kette fester schäre, so wie im andren Thread beschrieben, dann würde doch vermutlich auch der Einsprung höher ausfallen?
Für die Berechnung des benötigten Schussgarns muß ich den Einsprung doch nicht mitrechnen, sondern nur die gewebte Länge, die ich brauche?
Ich webe überwiegend mit reinen Wollgarnen und kann nur dafür sprechen. Ich berechne mehr. Ich rechne 10% Einsprung für die Spannung am Webstuhl, + 10% für die erste Wäsche. Dabei rechne ich nicht 20%, sondern rechne das einzeln.
Beispiel: ich plane einen Stoff für eine Tunika und benötige 3m Gewebe.
3m 1m Kettabfall (das was vorn und hinten durch Knoten weg fällt, meist kann man mit diesem Faden noch das Werkstück vernähen) -------------- 4m 4,45m (+10% für die Spannung) 4,9m (noch mal 10% fürs einlaufen) --------------------------------------------------------------------------------------------------- Statt der 3m Stoff die ich später haben möchte, plane ich also 4,9m Kette ein.
Dafür habe ich am PC eine Tabelle, die ich vorher als Gewebeplanung erstelle, das hilft mir beim ordern der Garne, ich kann aber auch nach schlagen, wenn ich ein ähnliches Stück noch mal weben möchten, oder um ein zu schätzen, ob ein Posten Garn ausreicht.
Hab' gestern bei der kleinen Kette gemerkt, bei mir kommen wohl viele kleine Faktoren zusammen, die sich dann summieren, daß ich mit den letzten beiden Ketten grad' so Hacke auf Spitze hinkam.
Das Schrumpfen in der Wäsche bedenke ich auch. Da lag ich mit 13 % mit Karis' s Garn bisher auch ziemlich richtig.
Das Drops Garn hat aber ordentlich Schrumpfverlust bis es für mich die richtige Dichte hat, etwas mehr als 20 %, das hab' ich dann beim zweiten Hemd kalkuliert.
Bisher hab' ich so gerechnet. Ich brauche 2,60 m fertig gewaschenen Stoff.
Plus 20 % für die Wäsche gleich 3,20 m.
Dann hab' ich den Einsprung dazu gegeben, gleich 3,60 m.
... und zum Schluß den Kettabfall für Knoten und den Rest der hinten auf dem Kettbaum bleibt.
Ich sehe, bei dir sind das 1 m.
Da hab' ich bisher viel zu knapp kalkuliert. Ich dachte, mit 10 cm für Knoten kommt man hin. Jetzt hab' ich gestern mal gemessen. Ich brauche 20 cm für einen Knoten.
Auch hab' ich gestern gemerkt, das bei mir viel noch durch Ungenauigkeit verloren geht. Hab' bisher Probleme mit dem Gangkreuz gehabt, so daß sich die Kettfäden immer leicht verschoben, was dazu führte, das sie vorne nicht gleich lang waren und ich sie kürzen musste. Alles in allem, könnten das die 20- 30 cm sein, die mir am Webende immer fast fehlten.
Der Platz den die Kette fürs Fach vor, den Litzen braucht, den braucht es ja auch hinter den Litzen. Deshalb lässt sich das letzte Stück kette nicht weben. Das ist bei jedem Webstuhl anders, das musst Du bei Deinem nachmessen und gut merken. Auch wie viel Du zum anknoten vorn und hinten benötigst.
Die Kette am Webstuhl schrumpft ja nicht nur weil später die Spannung nach lässt, sondern das Garn liegt ja in leichten Wellen im Gewebe, auch das lässt die Kette kürzer werden. Je fester Du webst, um so kürzer wird die Kette.
Und was auch ein Faktor ist, ist die Tatsache, daß wir den Faden nicht zwischen zwei Ebenen von Fäden legen, obwohl wir das natürlich tun, wenn wir den Schuß eintragen, aber sobald wir das Fach schließen und den Faden anschlagen, bewegen sich die Fäden umeinander rum. Beim Schuß wissen wir das. Wir legen den Schuß schräg ein und können zusehen, wie beim Anschlagen Material nachrutscht. Das gleiche passiert aber auch in der Kette. meist rechnen wir das der Einfachheitshalber mit dem Unterschied zwischen gespannt un entspannt mit, aber gerade bei langen Katten merke ich immer wieder, das das so nicht stimmt. (lang 20, 30 0der 40 m). Ich rechne dann irgendwann zusammen, was ich gewebt habe, ziehe das von meiner geschärten Länge ab, schätze den rest auf dem Webstuhl und stelle fest, da fehlt Einiges ! ich weiß nicht, wie viel das ist, aber es summiert sich und hängt natürlich davon ab, welches Garn wir im Schuß verweben. je 1 m gewebter Stoff noch im Webstuhl, unter Spannung mit einem dünnen Faden geschossen, oder ein m gewebter Stoff von der gleichen Kette mit dickem Faden geschossen verbraucht eine unterschiedlich Menge an Kettgarn wegen dieses Weges um die Schußfäden herum.
Bei meinem vorletzten Wollhemd wollt' ich dann auch noch superschlau sein.
Mein Abstand von Kettbaum zur Webblattlade ist 55 cm, aber die Leiste auf die die Kette kommt, ist ja angebunden. ... also dacht' ich, die kann man doch bis zum Schaftaufbau ziehen. ... also den Kettabfall hinten nur noch mit 25 cm berechnet.
Kurz vor Webende neigt sich die Kette dem Ende, obwohl ich noch im letzten Ärmel steckte und den Kragen auch noch zu weben hatte. Dann fiel mir ein, daß ich vergessen hatte, die Schnur mit der Leiste vor dem Aufbäumen zu verlängern. Also ab in die Garage, um geeignete Schnur zu finden.
Trotz der Verlängerung fehlten mir immer noch 10 cm. Also hab' ich, das darf man eigentlich keinem professionellen Weber erzählen, die Lade ausgebaut und mit dem losen Webblatt weitergewebt. Damit hab' ich nochmal gute 10 cm gewonnen und bin so grade hingekommen. Es war verdammt frickelig, aber so hatte ich nur einen winzigen Rest von 12 cm die Schaftbreite. In Zukunft werd' ich aber glaub' ich die Kette großzügiger berechnen. Mit seinem Glück soll man ja auch nicht zu sehr spielen.
Du kannst doch denken ! Und weben ! Also der weg um einen dicken Faden drumherum ist natürlich......länger, als um einen kurzen Faden. Also brauchst du je mehr kettfaden um den Schußfaden zu umrunden, je dicker er ist.
Hab ich mich blöd ausgedrückt ?, daß du es andersherum verstanden hattest ?