Habe letztens beim Umkrempeln von meinem Schrank einen richtig tollen " Schatz " gefunden. Wie ich so hinter meine dicke Wollpullis schaue, sehe ich eine Riesentüte in der hintersten Ecke. Wie ich reinschaue ist sie prallgefüllt mit der tollsten richtig dicken Naturwolle. Unten in der Tüte waren noch drei angefangene Pullis die sich wirklich toll anfühlten.
Die Wolle und angefangenen Pullis sind so an die zwanzig Jahre alt. Ich dachte mir, wenn die Pullis in den zwanzig Jahren nicht fertig geworden sind, werden sie es bestimmt auch nicht die nächsten zwanzig Jahre.
... und zum wieder in den Schrank stellen war die Wolle einfach zu schade.
Also dachte ich mir, sie würde bestimmt ein ganz tolles dickeres Wolldeckenhemd geben.
Also hab' ich einfach mal 'ne Kette aufgezogen, mit 'nen bißchen Vorstellung, wie es später aussehen könnte und mich dann überaschen lassen, was wirklich bei rauskommt.
Es hätte echt ein tolles wildes Hemd gegeben, aber nach den ersten fünfzehn Zentimetern hab' ich gemerkt, daß es zu dick wird. So ohne Nachbehandlung wäre es bestimmt gegangen, aber da ist es mir dann zu emfindlich, wenn die Webstruktur noch so deutlich fühlbar ist. Dann wollte ich es wieder auffädeln und es nur als Schuß mit ganz feiner Kette versuchen, aber es fühlte sich einfach zu schön an, daß ich es nicht konnte.
Jetzt hab' ich einen Beutel für meine Trommel draus gewebt und muß es nur noch nähen.
Das Probestück, was ich gewaschen habe, ist tatsächlich ein Brett geworden, wie ich es erwartet habe. ... aber im Wollwaschgang und auch im Feinwasch tat sich überhaupt nix.
Jetzt werde ich die fertige Decke wohl nur einmal vorsichtig im Wollwasch waschen, daß sich die Fäden zumindest ein bißchen aufschließen.
Schön geworden ! Das ist ganz häufig so, die Nachbehandlung kann noch mal alles schmeißen.
Hast du noch mehr von der Wolle ? Dann könntest du es mit weniger Fäden pro cm. versuchen. Das verhindert das Brettige. Man kann Wolle sogar kochen, ohne das sie filzt, das Geheimnis sind die Temperaturunterschiede, Die Waschmaschine heizt auf, läßt das Wasser ab und dann kommt kaltes Wasser im Spülgang. Dadurch filzt es. Wenn das Wasser erst runterkühlen würde und dann kalt gespült, dann passiert überhaupt nichts.
ich wasche meine Sachen alle nur im Fein- oder Wollwaschgang, selbst die Nachbehandlung von Baumwolle oder Leinen. Es würde auch Handwäsche reichen, um aus verkreuzten Fäden einen Stoff zu machen. Letztendlich kommt es auf das Wasser und die Bewegung an.
Vor ein paar Tagen hier gelesen, keine Zeit gehabt und wieder vergessen ...
Das sieht ja schon auf den Bildern aus, wie gute Schurwolle. Deine Wolle könnte ausgerüstet sein, mit dem sogenannten Antipilling. Damit sind viele Wollgarne behandelt, was das genau ist, weiß ich nicht das ist wohl auch unterschiedlich, zB Silicone. Die verhindern das später beim waschen der fertigen Werkstücke, so kleine Kügelchen auf dem Textil stehen. Darum macht man das. Garne die so ausgerüstet sind, müssen nicht deklariert werden, sie gelten als Wolle, oft wird das bei Handarbeitsgarnen aber als was Gutes verkauft und auf die Banderole gedruckt. Nachteil solche Garne lassen sich schlechter färben, und für die Umwelt ist es auch nicht so dolle. Garne aus aufgeribbelten Stricksachen kann man zum Strang wickeln, nass machen und dann mit einem Gewicht beschwert trocknen lassen, so geht die Krümmung aus dem Garn und man kann da wieder schön mit arbeiten.
Antigone, ja, ich hab' noch mehr von der Wolle. Ich schätz' mal, es würde noch ein Hemd geben.
Vielleicht probier' ich einfach mal eine kleines Stück vorher.
Die Wolle ist schon sehr dick, aber soooo kuschelig. :)
Sie ist Nm 2. Ich hab' mich bei der Dichte an Kari' s Wolle und meinem Hemd orientiert. Für dieselbe Dichte hätte es dann 1,4 Fäden pro Zentimeter gebraucht. Gibt es eigentlich 15/ 10 Blätter? Da ich ja nur das Vierziger Blatt habe und mir ein Faden doch zu unsicher erschien, hab' ich mich für 2 pro Zentimeter entschieden und im Blatt jedes zweite Loch gestochen. Das ging sehr gut.
Anschlagen tue ich eh sehr sanft, eigentlich nur anschieben. :) Ich weiß nicht, ob ich den Schuß noch lockerer hinkriegen würde. Ich müsste dann bewusst 'nen kleinen Abstand zwischen den Fäden lassen, ob ich das hinkrieg' . Außerdem hätte ich dann Angst, daß es zu locker wird und keine Bindung hat, bzw. beim Aufwickeln auf den Warenbaum verrutscht, oder schon beim weben verrutscht.
... aber ich könnte es mal mit einem kleinen Stück versuchen. :)
Silvia, ich denke schon, daß es gute Schurwolle ist. Wenn ich den Hersteller ausfindig machen könnte, würde ich mir noch weitere Wolle davon besorgen. Leider steht auf der Banderole nur Naturwolle- Ethno. Keine Ahnung, ob der Hersteller " Naturwolle " hieß, oder ob das die Bezeichnung für die Wolle ist. Vielleicht war sie auch wirklich von einem kleinen Hof hier im Umkreis.
Ich hatte sie von Karstadt und ich weiß, daß unser kleines Karstadt hier schonmal regionale Ware hatte.
Auf der Banderole ist der Bottich für Handwäsche drauf. Weiß nicht, ob das auch was über dieses Antipilling aussagt, aber die Wolle ist 100 Prozent Schurwolle.
Ich hab' mal dieses Antipilling gegoogelt, aber nur synthetische Garne gefunden, kein reines Schurwollgarn.
Vielleicht kannst du dir irgendwo ein 3er Blatt leihen ? Und dann jedes zweite Riet stechen ? Dann hättest du 1,5 Fäden pro cm. Das ist wirklich weit auseinander. Das sind so Zahlen, die kenne ich eher vom Teppich weben in der Kette, aber ich weiß auch gar nicht, ob ich je ein Nm 2 Wollgarn in der Hand hatte, das ist wirklich ordentlich Dick. Statt Hemd könntest Du dir ja vielleicht so eine Decke machen, die du dir auch um die Schulter werfen kannst.