Zitat von WildeWebe Dann kannst du die Probe mit in die Waschmaschine schmeißen, wenn du sowieso wäschst und sehen, was passiert. Das gewaschene Gewebe wird auf jeden Fall dichter sein, als das ungewaschene. Bin gespannt.
So, hab' jetzt alles erdenkliche ausprobiert, bin aber zu keinem zufriedenen Ergebnis gekommen. ... absolut enttäuschend. Vielleicht mach' ich was verkehrt, oder habe einfach andere Vorstellung von Alpaka.
Erster Versuch mit 4 Fäden pro cm in der Kette und lockerem Anschlag. Silvia, mit der lockeren Ketteinstellung komm' ich nicht zurecht. Das Ergebnis war okay, aber ganz ohne Anfilzen einfach nicht mein Geschmack. Nach dem Anfilzen erinnerte es mich an ein totes Tier , aber 'ne hübsche Decke sieht anders aus. ... also mit 5 Fäden versucht. Das sah deutlich besser aus, aber nach dem Filzen dasselbe Gefussel.
Ich war drauf und dran die Wolle zurückzuschicken, da fiel mir ein Blog ein, wo jemand eine wunderschöne Alpakadecke gewebt hat. ... und siehe da, sie hat das gleiche Garn genommen mit 6 Fäden pro cm und einen sehr festen Anschlag.
Das hab' ich dann auch mal versucht und auch mal anderes Garn mit eingewoben.
... aber auch da, das Gewaschene sieht einfach Mist aus.
Das Traub Garn als Schuß sah allerding total toll aus, mit nur anfeuchten und nicht walken. ... allerdings hab' ich Angst, daß wenn der Pulli dann dochmal richtig naß wird, daß er vielleicht doch anfängt nachzufilzen.
... also war die Wolle schon halb auf dem Rückweg. Da fiel mir ein, daß ich bei Kari' s Garnprobe auch versuchsweise das Alpaka mit eingewebt hatte.
Das Ergebnis war passabel, aber nicht so, daß ich mir was weben wollen würde.
Jetzt schauten mich gestern abend meine Stoffpröbchen alle an... ... ich hatte diesmal nur ganz leicht angewalkt und dachte, nee, walk doch noch ein wenig fester... und siehe da, in Kombi mit dem Rauma als Kette sieht und fühlt es sich total super an. Dachte, bürste es dochmal in nassem Zustand, was ich sonst auch nicht mache... und jetzt ist es ein Traum. ... und darf natürlich bleiben.
Vielen dank für deinen Bericht. Da sieht man es mal wieder alle Erfahrung reicht nicht, um sofort zu wissen, wie mit einem unbekannten Garn umzugehen ist. Nach all den Jahren bin ich immer noch nervös, wenn die waschmaschine läuft. Wenn dann viel Farbe ausgespült wird, oder Fusseln im Spülwasser sind, stelle ich mir das allerschlimmste vor. Zum Glück ist meine Phantasie da lebhafter als das, was wirklich passiert. meist ist kein Schaden entstanden, aber ich hab es eben auch schon gehabt, daß nach dem Waschen, das gewebe überhaupt nicht mehr meinen Vorstellungen entsprach. Nur bin ich fest davon überzeugt, daß man waschen können muß ! Wer hat schon Lust auf ein Produkt, bei dem man jedes Mal Ängste ausstehen muß oder es zur Reinigung bringen muß. Und gerade bei Wolle und Tierhaar habe ich schon erlebt, daß die Reiniger die gleichen Befürchtungen haben und das Stück gar nicht erst annehmen. Bei meinem Trachtenstoff war das ne echte Hürde.
ich webe ja nur mit Wolle und fast alles geht in die Waschmaschine. Nur seltene Male habe ich Schaf rein und Lamm raus geholt.
Mensch Wolfssohn das tut mir leid, das mein Tipp nix war. Alpaka als Kette finde ich auch ziemlich blöd, überhaupt mag ich lieber glatte feste Fäden für die Kette, alles was fusselt ist als Schuss einfacher zu verarbeiten.
Zitat von WildeWebeNach all den Jahren bin ich immer noch nervös, wenn die waschmaschine läuft.
Ja, geht mir auch jedes Mal so. Ich denke, daß ich meinen nächsten Pulli aus Kari' s Garn auch wieder von Hand walke. ... aber die letzten drei dickeren Pullis waren einfach zu schwer. Das ging in der kleinen Babywanne nicht.
Zitat von WildeWebeNur bin ich fest davon überzeugt, daß man waschen können muß ! Wer hat schon Lust auf ein Produkt, bei dem man jedes Mal Ängste ausstehen muß oder es zur Reinigung bringen muß.
Für mich selber bräucht' ich das nicht so. Deswegen bin ich ja so' n Wollfan. Raus hängen und Lüften und gut ist und Dreck einfach ausbürsten. Waschmaschine ade.
... aber für andere kann ich schon verstehen, daß es waschbar sein sollte.
... und für mich sollte es eben auch 'nen Schauer im Regen aushalten.
Ich glaub', ich würd' ne Krise kriegen, wenn ich es mit dem Alpaka- Traub- Gemisch wirklich versuchen würde, als feineres Hemd und dann kommt wirklich 'nen Husche und mein Hemd fängt an sich zu verfrömmeln.
Mensch Wolfssohn das tut mir leid, das mein Tipp nix war. Alpaka als Kette finde ich auch ziemlich blöd, überhaupt mag ich lieber glatte feste Fäden für die Kette, alles was fusselt ist als Schuss einfacher zu verarbeiten.
Der Tip ist bestimmt gut, liegt ja an mir, daß ich mit 'ner lockeren Kette nicht so klar komme. ... und ich denke, wenn man es so nehmen würde und wirklich nur kurz ins Wasser zum Entspannen, denke ich wären die 4 Fäden auch okay.
Ich denke, es ist schlicht weg, die Instabilität sobald man es richtig walkt.
Zitat von ZeitenSprungich webe ja nur mit Wolle und fast alles geht in die Waschmaschine. Nur seltene Male habe ich Schaf rein und Lamm raus geholt.
Mhm, ich frage mich grade, ob die Waschmaschine irgendwie schonender, aber trotzdem fest genug walken würde. Die Dame mit der Decke hat sie im Wollprogramm gewalkt und die Decke sieht super aus.
Kari' s Wolle filzt sehr schön gleichmäßig und gut. Das geht prima von Hand. ... aber die Alpaka wird richtig frömmelig.
Dafür passiert mit Kari' s Wolle im Wollgang nix. Da muß ich wirklich 'ne halbe Stunde ins Feinwaschprogramm.
... aber das Risiko ist mir einfach zu groß, das auszuprobieren. Meistens verhalten sich große Sachen ja nochmal anders wie die kleinen Probestücke.
Also Garne und Nachbehandlung. Riesen Thema. Erst mal Vorbereitung. So mit dem Blick auf historische Textilien, also der Zeit als man wenige Rohstoffe zur Verfügung hatte und dennoch Funktionskleidung hergestellt hat, bin ich davon überzeugt das es unglaublich viele Kniffe gab, Textilien zu veredeln. Ganz besonders die tierischen Fasern. Oder anders gesagt bei den Pflanzlichen bin ich nicht im Thema. Der Drehwinkel mit dem die Garne gesponnen sind spielt eine Rolle, ob die Garne gezwirnt sind auch, und wenn sie nicht gezwirnt sind, sogar die Spinnrichtung. Durch die Spinnrichtung mal rechts rum, mal links rum, lassen sich Gewebe herstellen indem die Fasern quasi wie Spagetti in einer Packung alle in eine Richtung schauen. Wäscht man das hat man ein fast winddichtes Gewebe. Ein Segeltuch aus dem frühen Mittelalter wurde gefunden, es ist ein Wollstoff die wirklich extrem dicht ist, ohne das er dick verfilzt wäre. Was nicht heißt das alle Gewebe die so gearbeitet sind, so extrem dicht sind, halt immer so wie man es benötigte. Das sind also alles weite Felder. Wenn Du da einiges ausprobieren möchtest, solltest Du Deine Versuche dokumentieren. Also evtl eine Karte anlegen mit einem Stückchen Faden, wenn Du hast ein Stückchen Gewebe vor der Wäsche und ein Stückchen gefilztes. Nur so kommst Du da hinter welche Faser für Deine Projekte die Richtigen sind und welche nicht. Mach Dir ein Foto vom Faden zoome den groß. Vom Gewebe ebenso. Man kann natürlich aus fast allem ein Brett filzen … aber wenn Du Funktionsgewebe herstellen möchtest, so habe ich Dich verstanden als Du mir Deine Gewebe in die Hand gedrückt hast, kommst Du ums genau Hingucken und Erfahrungen sammeln nicht drum herum.
Nachbehandlung: Drahtbürste kann man machen. Finde ich aber brutal. Kardendisteln werden bis heute zum aufflauschen von Geweben genutzt. Sogar an High tech Maschinen. Die Kardendistel kommt heute bei uns wild eigentlich nicht mehr vor. Das was wir kennen sieht so aus, hat aber ganz andere "Nadeln". Ich habe welche, wenn Du magst gebe ich Dir welche. Kardendisteln haben an den Enden kleine Häkchen, streicht man mit ihnen über Gewebe, zupfen sie die kürzeren Härchen sanft aus dem Faden raus, ohne den Faden zu beschädigen. So wird das Textil flauschig ohne schaden zu erleiden. Diese Flauschigkeit brauchst Du damit Regenwasser nicht auf dem Stoff stehen bleibt, sondern die Tropfen perlen ab. Weil die Oberflächenspannung des Tropfens dafür sorgt das der Tropfen oben auf den Härchen bleibt und nicht im Gewebe einsickert. Wie bei einem Tierfell. Oder beim berühmten Loden oder Kamelhaarmantel. Dieser Effekt macht Dein Trapperhemd wasserdicht. Dafür musst Du dann kein dickes unbewegliches Brett weben und filzen und Du musst keine etliche Kilos teure Wolle verwursten.
ich bin immer noch dabei meine Seite fit für die Suchmaschinen zu machen, dabei habe ich jetzt gerade den Beitrag bearbeitet, ich verlinke ihn mal, da siehst Du was ich mit den Disteln gemacht habe : https://www.zeitensprung-handweberei.de/...4/kardendistel/
Es gibt ein Buch, ich glaub' , das heißt " Filling the Cloth " , da sollen auch zig Techniken zur Nachbehandlung drin stehen. War am Überlegen, ob ich mir das mal zulege.
Nuja, mit der Funktionskleidung, ich möchte eigentlich nur ein Hemd, was richtig winddicht ist. ... ansonsten mag ich es, mich einfach überraschen zu lassen, was bei rauskommt, wenn ich die verschiedenen Garne kombiniere.
Mit der " S " und " Z "- Drehung hattest du mir, glaub' ich, auf dem Treffen ein Foto gezeigt.
Ich bin ja auf Industriegarne angewiesen, weil ich nicht selber spinne und da gibt es meines Wissens nur Z- versponnenes. Ich finde es eh schwer, geeignete tierische Kettfaser zu finden.
Das mit den Disteln hat ich schonmal auf deinem Blog gelesen. Sehr interessant. Meine Hundebürste hat vorne auch so Widerhäkchen und ist ganz weich. Da geht das Bürsten sehr gut. Eigentlich bürste ich aber gar nicht. Bisher waren die Stücke nach dem Waschen immer schon leicht aufgeraut. Das letzte Hemd aus Alpaka Mix musste ich sogar scheren, weil es mir zu haarig war.
Mit wasserdicht habe ich eigentlich keine Probleme. Sämtliche Wollsachen von mir, egal ob selbstgewebt, oder gestrickt sind wasserdicht. ... nur eben nicht richtig winddicht. ... aber es gibt ja das gute alte Zwiebelprinzip.
Jetzt bin ich doch gestern glatt wieder in deinem Blog hängen geblieben, nachdem ich mir das mit den Disteln nochmal durchgelesen hatte. Die Sachen, die du auf der Wikinger- Modenschau trägst, sehen total super aus. Stehen dir richtig gut. Weißt du, ob Frauen die Hosen nur wenn' s kalt war zur Tunika getragen haben, oder auch, wenn' s warm war?
Ich frage, weil ich bei meiner Lieblingsserie immer wieder schmunzeln muß. Die erzählt ja von 'nem Siedlertreck, der nach Oregon zieht. Die Frauen tragen entweder 'nen Kleid, oder 'ne Bluse mit Rock und die Mädchen meistens so' n Kittelrock. Die Röcke gehen bis knapp über' s Knie, wie deine Tunika und unten schaut bei denen dann die plüschige lange Unterhose raus.
Da frag' ich mich auch, ob das gegen die Kälte war? Die Männer haben ihre langen Strampler drunter.
Mein erster Weblehrer hat mir Gewebe gezeigt, in denen Streifen von S- und Z- gedrehten Garnen sich abwechselten und das war auch optisch klar voneinander zu unterscheiden, aber ich denke auch, die meisten Industriegarne sind z- gedreht. Ich habe einmal Garn direkt bei einem Spinner bestellt, das war echt ein Erlebnis, weil der von mir auch wissen wollte, welche Drehzahl, also wie viele Umdrehungen der Zwirn auf eine vorher definierte Länge haben sollte, ich weiß aber nicht mehr, ob das auf einen dm oder einen m gerechnet wurde. Leider ist es fast unmöglich bei Spinnereien Garne zu bestellen, weil die Mindestabnahme für eine Farbe und Stärke 10 kg beträgt, wenn man Glück hat, sonst sind es meist eher 40 Kg und mit der Menge haben sogar große Garnhändler Schwierigkeiten die innerhalb eines oder zwei Jahre abzusetzen, man stelle sich allein den Lagerbedarf vor, wenn man von jeder Farbe eines Garns 40 kg abnehmen muß. Und es gibt Farbkarten, die haben 140 Farben ! 140 x 40 kg, das ist schon sehr massiv und dann ist das nir eine Qualität, darin liegt auch der Grund, daß man häufig nicht alles Garn bekommen kann, das man sich aus der Farbkarte ausgesucht hat, weil es schier unmöglich ist, alle diese Garne zu lagern und nachbestellen kann man auch erst, wenn man die 40 kg unterbringen kann.
@wolfsohn Absolut richtig ! Um das Garn für meinen Trachtenstoff zu bekommen, habe ich ein halbes Jahr recherchiert, einschließlich Garnmessenbesuchen, eine in Deutschland und eine in Dänemark. Das Garn, das ich vorgesehen hatte, war von Traub aber mittlerweile aus dem Programm genommen. Schließlich habe ich ein Borg Garn genommen, aber fand keinen deutschen Händler, der es für mich bestellte, mein scchweizer Garnlieferant hat es dann bestellt und die Schweden haben es direkt zu mir geschickt. Zum Glück war es ein Schußgarn, Kette war schwrze Baumwolle, aber ich bekam nur eine von zwei Hauptfarben. Es sollten 18 m rot und 18 m blau werden, und es fehlten 200 Gramm. Die habe ich dann bei einem deutschenHändler bekommen und sagenhaftes Glück gehabt, das Garn war natürlich von einer anderen Partie, beide 100 Gramm Knäuel ebenfalls und sie waren einzeln weit weg von der Farbe, die ich schon hatte. Ich webte aber mit zwei parallel laufenden Fäden und beide neuen Knäuel zusammen ergaben exakt den Farbton, den ich hatte. Das Blau bekam ich Monate später, denn erst mal war in Schweden Sommer mit geschlossener Fabrik, dann wurde das Garn nach Riga geschickt, dort wurde es gefärbt, bevor es zu mir kam. Und am allerverrücktesten war, ich konnte nirgendwo 200 g des Materials in Naturweiß für das Muter bekommen. Ich mußte es aus meinem eigenen Bestand ergänzen. Mein Garn war aber weicher, als die andere Wolle und im Laufe der Zeit ist es wahrscheinlich, daß das weiße Garn sich aufreiben wird.