Ich mach mal son allgemeines Dings auf, ein extra Thema lohnt nicht.
Liebe Antigone, ich bekomme grad die Kriese. Folgendes : eingerichtet ist gerade ein Faltgewebe in Leinwand auf 4 Schäften. Das Gewebe soll später bei 10Fäden in der Kette liegen und ich habe wahnsinnige 2600Fäden eingerichtet. Wie immer in Wolle. Kontermarschwebstuhl mit Schnellschützen auf knapp 1,50m Breite. Ich möchte einen Schlauch weben. (einen sehr breiten) Angewebt, Fehler behoben, so weit alles gut, aber nun reißen mir ständig Schnüre. Kontermarschnnüre, Marionettenschnüre, Anbindungsschnüre zwischen Tritten und Schäften. Ich habe alles schon X-mal kontrolliert, ich weiß nicht warum. Liegt es daran das ich fast doppelt so viele Fäden am Webstuhl habe wie sonst ? Die Zug-Kräfte potenzieren sich ja dann, das treten der Tritte braucht viel mehr Kraft als sonst. Anfangs haben sich die Fächer sich fast gar nicht geöffnet, bis die Fäden sich dann in Ober und Unterfach arangiert haben. Ist das gerade die normale Materialermüdung in geballter Ladung ? Bohh - so ein Scheiß Projekt !
Ich vermute, es liegt daran, dass sich deine Wollfäden miteinander verhaken. Durch die höhere Anzahl von Fäden pro cm liegen sie enger aneinander, so dass die bei Wolle immer abstehenden kleinen Häarchen sich miteinander verhaken. Dadurch geht das Fach kaum auf. Früher hat man deshalb Wollketten geleimt, so wie Leinenketten geschlichtet worden sind. Dieser Leim war Knochenleim und muß ekelhaft gestunken haben. Das ist also keine Lösung. Leimen vielleicht schon, aber nicht mit der traditionellen Substanz. Zwei Maßnahmen fallen mir zum sofortigen Probieren ein.
1.Doppelter Anschlag Fach öffnen : Anschlagen Faden eintragen : Anschlagen
Das erste Anschlagen hilft das Fach zu klären. Vielleicht hilft es auch schon vor dem Öffnen des Fachs anzuschlagen.
Die zweite Sachen, die ich versuchen würe, wäre mit Wasser einsprühen, eher neblig, soll nicht nass, sondern eher gut feucht werden, kämmen, bzw. Bürsten mit weicher Bürste für Babys. Das könnte die Fäden helfen anzulegen. Ich hab das noch nie probiert bei Wolle, aber ein Versuch wäre es wert. Reicht nicht ? dann vielleicht Stärke dem Wasser zufügen. In dem Fall würde ich nicht Mehl, sondern eher Kartoffelmehl nehmen. Das nehmen Präparatoren um das Fell von Präparten zu glätten.
Nee das ist nicht das Problem, die Fäden machen mit, aber die Schnur reißt ständig.
Knochenleim stinkt nicht, das habe ich schon gemacht. Er lässt sich auch rückstandslos auswaschen, aber er ist halt deutlich teurer als Tapetenkleister, oder Leimsamen. Es arbeitet sich angemehmer als mit Schlichte aus Leimsamen und Stärke. Gelantine geht auch, vorigen Sommer hatte ich ein projekt mit einer textil Archäologin die ihre handgesponnen Garne in Gelantine geschlichtet hat. Die war von einem anderen Projekt übrig, ging tadellos. Hat auch nicht gerochen. Tischler arbeiten auch mit Knochenleim und zum Mittelalterzeugs basteln verwende ich auch Knochenleim, Hasenleim und Hautleim im Fläschenwärmer und einem Hipp-Gläschen. Er darf nicht zu heiß werden, dann klebt er nicht mehr, er muss ja warm verarbeitet werden.
Ah, da hast du dann mehr Erfahrung damit als ich. Ja. Die Schnüre reißen, das habe ich verstanden. Ich vermute dennoch, dass das Problem dort liegt, dadurch muss nämlich viel mehr Kraft aufgewendet werden, um das Fach zu öffnen. Der Zug wird so groß, dass die Schnüre reißen. Webe doch mal einige Zentimeter mit doppeltem Anschlag und berichte dann.
Ja das werde ich. Gestern habe ich dann irgendwann aufgegeben. Die Fäden kleben nicht, aber Du hast Recht, der Zug ist höher und damit die Beanspruchung der Verschnürung. Irgendwann hat so eine Schnur vermutlich ihre Betriebsstunden erreicht, und da ich dann oft denke - ach da setze ich ein Stück Schnur ein, das geht noch...habe ich jetzt den Salat. Also austauschen statt flicken. Neue Schnurstücke vom Knäuel abschneiden - schrecklich !!!!
so 2 Schnüre ersetzt, alles wieder mit der Wasserwaage ausgerichtet, die Lade um eine Öffnung tiefer gesetzt und ich habe ein Fach ! Bzw 4. Mit Zwischenschlag der Lade geht es tatsächlich leichter. Hurrahh. Taschenlampe geholt und die blinde Seite begutachtet - es sind so viele Fehler drin das ich wohl neu anfangen muss. Och Menno, ich will nicht mehr. die hart erarbeiten 40cm x 2 mit teurem pflanzengefärbtem Wollgarn. Habe ich dann genügend Schussgarn für das ganze Projekt ? Kackscheiß blöder. Guckt mal ist das nicht ein heißes grün ? Das ist mit Indigo und Reseda gefärbt,dabei hat meine Färberin erst gelb gefärbt und dann kommt das in eine Indigoküpe die ja farblos ist, man kann erst beim Farbumschlag ausserhalb der Küpe sehen ob es lange genug drin war. Das ist eine Kunst für sich. Aufzug 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Freut mich sehr und das Grün ist Klasse ! Web erst mal weiter. Wenn dein Garn nämlich nicht reicht, bleibt immer noch die Möglichkeit die Fehler zu vernähen, aber vorher deine*n Kund*in fragen, ob das gewünscht ist. Zu meiner Überraschung sehen Kunden das oft ganz anders.
mit einem Probefaden habe ich jetzt ein paar Schuss gemacht um zu sehen woher die Fehler auf der Unterseite kommen - ich glaube ich gebe auf
Neue Idee die obere Bahn weben und die untere brach mitlaufen lassen, ist die obere Bahn abgewebt, raus schneiden, die untere Bahn zurück auf den Kettbaum spulen und dann separat mit mit Blickkontakt weben.
Du kannst natürlich auch das Garn wieder rausfummeln. Wenn du jetzt neu angebunden hast, ist das Stück ja frei. Hab ich noch nie gemacht, aber gerade denke ich, feststecken, Kettfäden rausziehen, aufwickeln.
das sind über 30cm mit 10 Schuss auf 1cm x 2 ich hatte schon mal 5cm aufgedröselt weil sich unten eine Verschnürung unbemerkt gelöst hat, das hat mich schon gereicht.
Ich möchte mich in eine dunkle Ecke setzen und mir einen Teddybär reichen lassen in den ich dann still heulen kann. Die Kunden die hinter dem Projekt dran sind drängeln schon. *seufz*
Mit dem Aufgeben kann ich gut verstehen. Ich hatte das Problem mal bei einem sehr dicht eingestellten Köper 3/1. Die Lösung da war, das Fach jedes Mal kontrollieren. Aber das waren auch immer nur 25 cm Stücke. Bei deinem großen Stück ist deine Lösung vermutlich schneller und sicherer, aber zumindest bei nicht elastischem Material klingt das einfacher, als es tatsächlich ist. Aber Wolle gleicht Spannungsunterschiede ja gut aus. Ich wünsch dir nur, dass du nicht immer wieder Fäden aus der unteren Schicht aufgabelst.
Wie immer. *seufz* hat man sowieso schon jede Menge Probleme wird auch noch Druck gemacht. Top 2 meiner diesbezüglichen imaginären Liste : der Trachtenstoff und das schamanische Tuch. Beide würde ich nicht noch mal machen.