Hallo Ihr Lieben, ich weiß nicht wo sonst das Thema hin passt, aber da es um Fäden geht, dachte ich frag hier im Weberbereich.
Ich habe bei FB Sockenwolle gegen Spinnfasern getauscht. Aus einer Haushaltsauflösung hatte Sockenwolle ich Omafarben, beige und Rostbraun und lilameliert und es gab dafür Fasern von Alpaka und anderes aus eine Hobbyauflösung. Weil die Frau eigentlich nur nach Wollresten gefragt hatte und sich über neue Knäule so gefreut hat, legte sie mir einen selbstgefärbten Zopf Irgendwas drauf. Wolle, mit Leinen und Milchseide. Weil ich neugierig war, habe ich angesponnen und es hat so einen Spaß gemacht das ich schon alles weg habe, es sind mehr als 4 große Bobbel geworden, weil ich diesen farblich sehr unruhigem Faden mit einem mittelblauen Baumwollfaden verzwirnt habe. Bild folgt gerne später.
So jetzt kommt endlich meine Frage, hat Jemand Erfahrung mit solchen Fasern ? Ist das langlebig ? Euphorisch habe ich begonnen einen Pulli zu stricken. Habe ich da etwas von ? Oder hat das so die Halbwertzeit wie ein Pulli von C&A ? (also ösig bevor das Ding zum ersten Mal in die Wäsche muss)
mein Großhändler hatte tatsächlich mal eine Qualität aus Milchprotein-Baumwolle als Jersey im Angebot. Ich hab keine Ahnung ob die sich durchgesetzt hat, weil ich immer versuche mein Sortiment nicht unbedingt zu verbreitern. Online sind solche Qualitäten jedenfalls noch zu finden, also nicht ganz abwegig. Insofern hast du denke ich schonmal, mit der Verzwirnung eines Baumwollfadens nix grundsätzlich verkehrt gemacht. Wenn es sowas als Jersey auch gibt scheinen die Stoffe sich ja zu vertragen, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Ich bin immer vorsichtig was so das Zusammenschmeißen unterschiedlicher "Rohstoffe" betrifft weil unterschiedliche Stoffe unterschiedlichen Restkrumpf haben können. Bedeutet was passiert wenn die gewaschen werden und unterschiedlich eingehen?? Baumwolle geht meist bissel ein, isso. Ich hätte da vielleicht ein Probestück gemacht?? Weiter kann ich da nix zu sagen, keine Ahnung ob es dir weiterhilft.
Ich habe mir vor längerer Zeit mal unterschiedliche Fasern gekauft und versponnen. Milchseide und Leinen waren nicht dabei, dafür aber Sojaseide, Tencel, Ramie und Bambus. Vielleicht ist Sojaseide so ähnlich wie Milchseide, weil beides Eiweißfasern sind. Die Sojaseide ist in kleinen Teilen in Wollpulli und Wollsocken gelandet. Bisher ist alles o.k.
Danke Euch. Die Garne wasche ich grundsätzlich vor dem verarbeiten, aber ich behalte das mal im Hinterkopf, das habe ich tatsächlich vergessen. Ich hätte das auch nicht zusammen geworfen, aber ich hätte auch so etwas wie Milchseide überhaupt nicht gekauft.
Karibik gegoogelt habe ich das natürlich bevor ich hier gefragt habe, mir ging es um Erfahrungswerte.
Ich glaube der Punkt mit der Proteinfaser ist wichtig. Verhält sich also eher wie Wolle, als wie Baumwolle.
Ich habe keine Erfahrungen damit, aber ich weiß, dass früher Kasein ( Milcheiweiß) eingesetzt worden ist. Als Kunststoff, obwohl der Begriff ja eigentlich nicht passt und das war schon ziemlich dauerhaft, wurde aber irgendwann brüchig.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Markt und auch die Nachfrage nach solchen alternativen Fasern in den nächsten Jahren erheblich steigen wird.
irgendwo hatte ich heute gelesen, das man um 1kg Milchseide herzustellen nur 2l Wasser benötigt, für Baumwolle aber über 100l ? Wobei ich nicht weiß ab wo die gezählt haben und ob die richtig gezählt haben, die Kuh trinkt natürlich auch Wasser und auch deren Futter benötigt Wasser zum wachsen. Immerhin darf die Faser nur aus Kasein herstellt werden, das als Lebensmittel nicht mehr taugt.
Vor vielen jahren hatte ich mal so eine Milchfaser in der Hand das roch wie Babyspucke, das macht mein Garn nicht. Ob es daran liegt das es mit Säurefarben gefärbt wurde ? Keine Ahnung.
ich bin immer noch begeistert, den Strang hätte ich mir NIE gekauft, umso überraschter bin ich vom Ergebnis, ich bin gespannt wie es sich trägt. Eigentlich sollte es ein Pollunder werden, zusammen mit einem Jeanshemd passt das gut zu den Cordhosen die ich trage, aber es ist noch Garn übrig so das ich überlege Ärmel dran zu machen. Das Gestrick ist recht schwer, also deutlich schwerer als mein Pollunder aus handgesponner Schafswolle der als Vorlage dient. Das liegt vermutlich am Baumwollfaden mit dem ich gezwirnt habe. Gut ist das ich die Faser dann langfristig testen kann, bevor ich so etwas für Kunden verarbeite, reizvoll ist es schon das das Garn einen feinen Glanz hat. Für moderne Stücke stelle ich mir das sehr schön vor.
Hmm warum die Bilder die ich extra gedreht habe nun auf der Seite liegen in der Vorschau ... es tut mir leid
Ich bin gespannt, ob der Baumwollfaden zu hart ist und das andere Garn aufreibt. Ich würde vermutlich Proteinfaser mit Proteinfaser mischen, aber ich bin überhaupt kein Spinner und hab also wenig Ahnung davon.
Ich finde es toll, dass du so begeistert bist und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Wie fasst es sich denn an ? Der Strang wirkt sehr wattig.
Der Baumwollfaden ist recht locker und weich, er hat 5% Plastik. Der Spinnzopf ist aus Wolle, Leinen und Milchseide, also nicht Milchseide pur. Obwohl der Wollanteil hoch ist fasst sich der gesponnene Singlefaden Baumwollig an. Nun mit Baumwolle verzwirnt sowieso. Das Gestrick fühlt sich weniger warm an als Wolle, ich bin gespannt. Hauptsache es ist atmungsaktiv und keine Plastikpelle vom Gefühl her.
Der Spinnzopf sieht wattig aus, hatte aber unangenehm harte Stellen, da wo es weiß ist. Das weiße ist die Leinenfaser, die nimmt ja die Farbe nicht an. Das hatte auch nix mit Langflachs zu tun, keine Ahnung wie die Faser vom Hersteller aufbereitet wurde, es waren eher kurze Fasern, etwas länger als Baumwolle, aber halt lürzer als Flachs vom Rocken. Das Garn wurde jedoch griffig und das Harte ging weg, weil sich die Einzelfasern im Faden verteilt haben. Das war das was mich so angenehm überascht hat. Aus - ihhh was ist das denn ? wurde ein Ohhhhh
Bis jetzt ist das nix pieksig, aber wer weiß wie die Faser aufbereitet ist. Ich könnte mir vorstellen das es kurzfasriges Abfallmaterial aus der Profiverarbeitung ist, die mit Chemie irgendwie gefügig gemacht wird und dann an Hobbyisten verkauft wird. Ist ja an sich gut, wenn alles verarbeitet wird. Ich möchte nur nicht wissen was dann schon wieder alles im Kanal landet.
Neulich hatte ich eine Kundin die erzählte das aus dem Kissen das sie vor Jahren bei mir gekauft hat, immer noch kleine Strohpartikelchen fallen. Sie nutzt das Kissen wenn sie Migräne hat. Gefüllt ist das Kissen wie alle meine Kissen mit Wollverschnitt. Ich denke mal das der Biowolle-Anteil in ihrem Kissen hoch ist. Die Biowolle landet ja nicht im Säurebad, oder zumindest nicht die vom Finkhof und da ist dann die Natur noch drin. Als ich ihr das erklärt habe fand sie das richtig gut. Da denken die meisten ja gar nicht dran wie viel Chemie eingesetzt wird, obwohl es Naturfasern sind. Jetzt hat sie ein zweites Kissen - nach ewigen Gesprächen - denn das erste ist flach gelegen und lässt sich nicht mehr schütteln. Selbst auftrennen und lockern will sie nicht ... 2 Jahre hat sie mir das bei der immer gleichen Veranstaltung erzählt und darauf gewartet das ich sage sie solle es mitbringen und ich mache das für sie. (Pustekuchen) Das Kissen sei das einzige was bei Ihrer Migräne helfe. ca 50€ kostet so ein Kissen bei mir. Manchmal frage ich mich was die Leute für das Geld eigentlich erwarten ? Lebenslange Wartung und Service ? Soll ich das Kissen auf der Messe zerlegen und kaufwillige Kunden so lange ziehen lassen ? Zum Glück ist das die Ausnahme.